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Bericht zur Lage der Landwirtschaft - April 2023
Grundlagen
Der April zeigte sich von seiner kalten und wechselhaften Seite. In den Alpen fiel teils reichlich Schnee und die Temperatur lag im landesweiten Mittel 1,1 Grad unter der Norm 1991-2020. Entsprechend blieb der Frühlingssonne weitgehend wenig Platz. Die Niederschlagsarmut auf der Alpensüdseite setzte sich in den ersten zwei Monatsdritteln fort und es blieb sehr trocken. Der deutliche Entwicklungsvorsprung, den die Frühlingspflanzen im März hatten, wurde durch das kühle Aprilwetter gebremst; Blüte und Blattentfaltung lagen dadurch wieder im langjährigen Mittel.
Pflanzenbau
Die Ackerkulturen haben gemäss Meldungen der Berichterstatter von Ende April den Winter im Allgemeinen gut überstanden (Tabelle 2.1). Die Kartoffellager lagen Ende März immer noch deutlich über den Vorjahreswerten (Tabelle. 2.2). Der Lagerbestand an Tafelbirnen ist beinahe aufgebraucht, Tafeläpfel waren auch im April noch über 18 tausend Tonnen an Lager. Beide Lagerbestände lagen leicht unter den Vorjahreswerten. (Tabelle 2.6).
Milchwirtschaft
Wie im Januar lag auch im Februar die Milchproduktion leicht über dem Vorjahreswert (+0,7 %, Tabelle 3.1). Grosse Mengen an Milch wurden zu Butter (+20,1 % gegenüber dem Vorjahresmonat) oder zu anderen Milchspezialitäten (+12,6 %) verwertet. Die Verwertung zu Käse und Jogurt war indes leicht rückläufig (Tabelle 3.2). Die Produktion von Konsummilch lag auf dem Niveau des Vorjahrs, wobei die Anteile der pasteurisierten Milch weiter rückläufig waren (Tabelle 3.3). Auch die Käseproduktion war im Februar weiterhin rückläufig; augenscheinlich sind die Abnahmen beim Halbhart- und Hartkäse. Beim Frischkäse konnte die Produktionsmenge gegenüber dem Vorjahr hingegen gesteigert werden (Tabelle 3.4). Butterproduktion, -importe und -lager waren auch im Februar auf einem hohen Niveau (Tabelle 3.6).
Viehwirtschaft
Der Milchkuhbestand hat auch im März weiter abgenommen; der Bestand der anderen Kühe hat indes leicht zugenommen. Der resultierende totale Rindviehbestand bewegte sich im ersten Quartal über den Vorjahreswerten (Tabelle 4.2). Ausser bei den Stieren (-5,7 %), den Schweinen (-7,3 %) und den Equiden (-12 %) haben die Schlachtungen von Klein- und Grossvieh gegenüber dem Vorjahresmonat zugenommen. Die Schlachtungen von Schafen und Ziegen können aufgrund des Ostertermins nicht mit jenen des Vorjahres verglichen werden (Tabelle 4.6). Entsprechend nahm die Fleischproduktion nur bei den Stieren (-5,0 %) und den Schweinen (-8,2 %) ab. Schaf- und Ziegenfleisch wurde im März 2023 aufgrund des acht Tage früheren Osterdatums massiv mehr produziert als im März 2022 (Tabelle 4.7). Bei den Durchschnittsgewichten der Schlachtkörper war der Rückgang bei den Schweinen am bedeutendsten und ist ein Indiz dafür, dass sich die Marktsituation weiter verbessert hat (Tabelle 4.5). Im März 2023 nahm die Produktion von Geflügelfleisch um 2,6 % ab. Auch kumuliert war die Produktion im ersten Quartal leicht rückläufig (-0,3 %, Tabelle 4.10). Die Eierproduktion lag im März ebenfalls unter den Vorjahreswerten (- 6,9 %). Die Importe haben kumuliert im ersten Quartal um 11,3 % zugenommen. Dennoch war die resultierende, verfügbare Menge leicht rückläufig (-0,5 %, Tabelle 4.11).
Aussenhandel
Im ersten Quartal konnten die Getreideimporte auf Ebene Tonnagen um 9,4 % zulegen (Tabelle 5.1). Auch die Gemüseeinfuhren bewegten sich über den Vorjahresmengen (Tabelle 5.2). Der Export von Käse konnte im März gegenüber dem Vormonat stark zulegen und lag nur noch knapp unter dem Vorjahreswert (-3,4 %, Tabelle 5.6). Im März sind vor allem die Exportanteile des Frischkäses stark gestiegen (+32,0 %). Grössere Einbussen gab es bei Halbhart- und Hartkäsesorten. Gegenüber dem Vorjahresmonat weisen die Sorten Appenzeller, Tilsiter, Tête de Moine AOP sowie Emmentaler AOP und Greyerzer AOP eine um mindestens 10 % tiefere Exportmenge auf (Tabelle 5.8). Die hohe Teuerungsrate in Europa scheint die Nachfrage nach Schweizer Halbhart- und Hartkäse zu drosseln. Produktionsmittel wurden im März mengenmässig mehr importiert als im Vorjahr. Auch kumuliert liegen diese Importe im ersten Quartal leicht über dem Vorjahreswert (Tabelle 5.15).
Preise
Auch im April sind die Preise für Muni, Rinder und Ochsen weiter gesunken, währenddem sich die Preise für Jungkühe und Kühe konstant entwickelt haben (Tabelle 6.3). Die Preise für Schlachtkälber sind im April gesunken und liegen nun unter den Vorjahreswerten (Tabelle 6.4). Die Preise für Tränkekälber entwickelten sich konstant bis leicht steigend, liegen aber teils deutlich unter den Vorjahreswerten (Tabelle 6.5). Der Schlachtschweinepreis konnte im April, nach einer leichten Zunahme im März, erneut zulegen. Sowohl die Jager- als auch die Schlachtschweinepreise liegen noch unter den Vorjahreswerten, dennoch scheint sich der Markt weiter zu erholen (Tabelle 6.6). Die Preise für Lämmer und Schlachtschafe stabilisieren sich auf tiefem Niveau (Tabelle 6.7). Die Produzentenpreise liegen sowohl für pflanzliche als auch für tierische Erzeugnisse deutlich über den letzten beiden Vorjahresniveaus (Tabelle 6.10). Einige Produktionsmittelpreise, wie die der Energiestoffe und einiger Düngemittel, erholen sich langsam und liegen unter den Vorjahres- bzw. Vormonatswerten (Tabelle 6.12). Der Preisindex für landwirtschaftliche Produktionsfaktoren ist im März hingegen für die meisten Produktgruppen weiter angestiegen (Tabelle 6.14). Auch die Konsumenten werden von der anhaltenden Teuerung nicht verschont: Der Landesindex der Konsumentenpreise hat total erneut zugenommen; mit einer Zunahme zum Vormonat März von 0,7 % und zum Vorjahresmonat von 6,7 % sind die Preise für Nahrungsmittel dabei überdurchschnittlich stark betroffen (Tabelle 6.16).
Der Bericht zur Lage der Schweizer Landwirtschaft ist ein Auszug aus der Publikation "Agristat – statistisches Monatsheft"