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Bericht zur Lage der Landwirtschaft - August 2020
Grundlagen
Der August 2020 war mit einer landesweiten Durchschnittstemperatur von 15,2 Grad einer der wärmsten seit Messbeginn 1864. Nur der August 2003 war noch deutlich wärmer. Eine Hitzewelle von 6 bis 7 Tagen mit Temperaturen teilweise deutlich über 30 Grad setzte ab dem 6./7. August ein. Vom 13. bis 18. August führten feuchte Luftmassen aus Südwesten zu Gewitterlagen mit kräftigen Niederschlägen, Hagel und Sturmböen. Während die Regenmengen bis kurz vor Monatsende unterdurchschnittlich blieben, setzten ab dem 28. August massive Regenfälle ein, zuerst im Tessin und in Graubünden, anschliessend dehnten sich die Niederschläge fast auf die ganze Schweiz aus. Unterdurchschnittlich für den Monat August blieben die Regenfälle nur im französischsprachigen Teil des Juras. Im Juli wurden 824 Schadenmeldungen aufgrund von Hagel registriert. Damit ist das Jahr 2020 bis Ende Juli weiterhin wenig von Hagelschäden betroffen (Tabelle 1.4).
Pflanzenbau
Im Juli 2020 wurde 14,5 % mehr Gemüse als im Vorjahr geerntet. Kumuliert ergibt sich mit +14,4 % fast dieselbe Differenz. Im Juli fiel v.a. die Salatproduktion deutlich höher als im Vorjahr aus. Die grösste Zunahme wurde bei den Eisbergsalaten realisiert, deren Ernte im August 2020 4569 Tonnen betrug gegenüber 3130 Tonnen im Vorjahr (Tabelle 2.2). Alle Salate zusammen bestritten im August einen Viertel der Gemüseernte von 44 077 Tonnen. Die Obsternte 2020 liefert bei Äpfeln und Birnen ähnliche Mengen wie im Vorjahr. Bei den Kirschen liegt die geschätzte Menge mit 7305 Tonnen etwas tiefer als im Vorjahr (8914 Tonnen). Erfreulich sieht es bei den Zwetschgen aus, mit einer grossen Menge an Tafelzwetschgen (4042 Tonnen). Bei den Aprikosen fiel die Ernte mit 7600 Tonnen ansprechend aus, war jedoch tiefer als in den beiden Vorjahren (Tabelle 2.5). Die Mostobsternte sollte durchschnittlich ausfallen (Tabelle 2.4).
Milchwirtschaft
Die Milchmenge wird für den Juli mit + 1,6 % leicht höher als im Vorjahr geschätzt (Tabelle 3.1). Damit bleibt die über 12 Monate kumulierte Menge weiterhin annähernd stabil. Deutlich rückläufig war im laufenden Jahr bisher die Butterproduktion. Im ersten Halbjahr 2020 hat die zu Butter verwertete Milchmenge um 32 290 Tonnen oder 10,2 % abgenommen (Tabelle 3.2). Ende Juli lagen gemäss BO Butter dementsprechend nur noch 992 Tonnen Butter im Tiefkühllager.
Viehwirtschaft
Der Rückgang des Milchviehbestandes verläuft weiterhin etwas langsamer als im Vorjahr (Tabelle 4.1). Im Juli wurden im Vergleich zum Vorjahr etwas mehr Stiere (+0,8 %), Ochsen (+5,1 %) und Rinder (+1,3 %) geschlachtet. Dafür lagen die Schlachtungen von Kühen (-15,1 %) und Kälbern (-2,5 %) tiefer. Ein leichter Rückgang erfolgte auch bei den Schweinen (-1,9 %), während die Schlachtungen von Schafen (+3,6 %) und Ziegen (+11,0 %) zunahmen (Tabelle 4.5). Damit ging die inländische Rindfleischproduktion im Juli um 4,8 % zurück, jene von Kalbfleisch um 2,1 % (Tabelle 4.8). Die Schweinefleischproduktion nahm um 0,7 % ab. Aufgrund tiefer Schlachtgewichte (Tabelle 4.4) nahm die Schaffleischproduktion nur um 0,3 % zu. Die Produktion von Geflügelfleisch nahm im Juli um 2,4 % zu, kumuliert beträgt die Zunahme 6,8 % (Tabelle 4.10). Noch deutlicher fällt die Zunahme bei der Eierproduktion aus mit +9,2 % im Juli und +6,9 % kumuliert.
Aussenhandel
Trotz einer hohen Inlandproduktion an Gemüse lagen im laufenden Jahr bisher auch die Importe von Frischgemüse auf hohem Niveau (Tabelle 5.2). Die Käseexporte haben im Juli mit 5161 Tonnen gegenüber dem Vorjahreswert um 3,9 % abgenommen. Zulegen konnte im Juli vor allem Gruyère AOP (+104,9 Tonnen), während Emmentaler AOP an Menge verlor (-241,1 Tonnen). Nochmals leicht zugenommen hat die Importmenge (+3,1 %), welche in den letzten fünf Monaten immer höher als die Exporte lag. Das laufende Jahr bringt zusätzliches inländisches Futtergetreide aufgrund der Flächenausdehnung und auch die Raufutterernte fällt gut aus. Entsprechend sind die Importe von Futtermitteln rückläufig mit einer Abnahme von 24,2 % im Juli und kumuliert von 7,7 % im Vergleich zum Vorjahr (Tabelle 5.11). Auch Saatgut, Stroh und Dünger wurden im Juli mengenmässig weniger importiert. Eine leichte Zunahme (+3,4 %) ergab sich bei den Pflanzenschutzmitteln. Kumuliert ergibt sich nur beim Saatgut (+25,7 %) und beim Stroh (+1 %) nach Menge eine Zunahme. Wertmässig ergibt sich aufgrund tiefer Preise nur beim Saatgut eine Zunahme. Auch Maschinen und Geräte wurden insgesamt im laufenden Jahr bisher weniger importiert (-2,4 %), trotz der Zunahme (+6,9 %) im Juli.
Preise
Die Preise für Grossvieh nahmen im August weiter zu. Das Preisniveau lag um 0.75 bis 1.00 CHF über jenem des Vorjahres. Auch die Kälberpreise hatten weiter Aufwind (Tabelle 6.5), genauso wie die Tränkerpreise. Sowohl die Schweinemäster wie die -züchter profitierten von weitgehend stabilen Preisen (Tabelle 6.6). Bei den Lämmern und Schafen wurde das Preismaximum vor der Alpabfahrt wohl erreicht. Bei den Lämmern ergab sich teilweise schon ein kleiner Preisrückgang gegenüber dem Vormonat auf einem gegenüber den Vorjahren immer noch erfreulichen Niveau (Tabelle 6.7). Der Produzentenpreisindex lag im Juli um 0,4 % höher als im Vorjahr (Tabelle 6.10). Weiterhin stützte vor allem die tierische Produktion den Preisindex. Die Einkaufspreise landwirtschaftlicher Produktionsmittel lagen im Juli um 2,0 % tiefer als im Vorjahr. Die weiterhin tiefen Weltmarktpreise für Erdöl haben hier den grössten Einfluss auf die Preisentwicklung.
Der Bericht zur Lage der Schweizer Landwirtschaft ist ein Auszug aus der Publikation "Agristat – statistisches Monatsheft"