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Bericht zur Lage der Landwirtschaft - August 2021
Grundlagen
Der Juli 2021 war geprägt von viel Niederschlag. Dank dem trockenen Frühling erreichte die kumulierte Wasserbilanz bis zum Juli nicht ganz das Niveau des Jahres 2016 (Tabelle 1.2). Der August zeigte sich von der kühlen Seite. Die Temperaturen lagen in den meisten Gebieten unter der Norm 1981-2010. Anfangs Monat war das Wetter tiefdruckbestimmt. Vor allem auf der Alpensüdseite gingen zum Teil kräftige Gewitter nieder mit täglichen Niederschlagsmengen von über 100 mm. Vom 10. bis 14. August gab es überall viel Sonnenschein mit Temperaturen von über 30 °C. Am 16. August folgte eine Kaltfront mit gebietsweise ergiebigem Niederschlag, bevor ab dem 18. August ein Hochdruckgebiet wirksam wurde, wenn auch zum Teil mit hochnebelartiger Bewölkung. Am 26. August fiel in der Ostschweiz erneut Regen. In der Westschweiz, dem Wallis und dem Tessin blieb es ziemlich trocken und sonnig. Insgesamt fielen in der Schweiz im August geringere Niederschlagsmengen als die Norm 1981-2010.
Pflanzenbau
Das nasse Juliwetter hat sich weiter negativ auf die Gemüseproduktion ausgewirkt. Insbesondere die Produktion von Salaten hat mit über 40 % weniger Menge gegenüber dem Juli 2020 gelitten. Insgesamt nahm die Gemüseproduktion kumuliert bis zum Juli 2021 um 13,5% gegenüber der gleichen Periode des Vorjahres ab. Dafür stiegen die Preise im Durchschnitt um 6,5 % und lagen höher als im Juli der beiden Vorjahre (Tabellen 2.2 und 2.3). Die Schätzung der Mostobsternte erreicht im Jahr 2021 den zweittiefsten Wert der letzten zehn Jahre (Tabelle 2.4). Auch andere Früchte litten unter dem schlechten Wetter. Es gibt weniger Kirschen, Zwetschgen und Aprikosen als in den letzten fünf Jahren (Tabelle 2.5).
Milchwirtschaft
Im Juli 2021 wird die gleiche Menge Milcheinlieferung wie im Vorjahresmonat erwartet. Kumuliert steigt diese um 1,1 % (Tabelle 3.1). Im Juni wurde deutlich mehr Milch zu Butter (+15,8 %) und Dauermilchwaren (+27,5%) verarbeitet als im Vorjahresmonat. Die Verwertung zu Konsummilch nahm hingegen um 11,3 % ab (Tabelle 3.2). Im ersten Halbjahr 2021 wurde im Vergleich zur Vorjahresperiode 0,9 % weniger Frischkäse produziert. Dafür stieg die Produktion von Weichkäse (+3,0 %), Halbhartkäse (+7,2 %) und Hartkäse (+1,7 %) (Tabelle 3.4). Im Juni 2021 wurde 16,7% mehr Butter produziert als im Vorjahresmonat. Kumuliert nahm die Produktion im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr um 2,1 % zu (Tabelle 3.6).
Viehwirtschaft
Der Rindviehbestand ist im Juli 2021 um 0,9% gegenüber dem Juli 2020 angestiegen. In der gleichen Periode sank der Milchkuhbestand um 0,2% (Tabelle 4.1). Im Juli 2021 wurden mehr weibliche Tiere bis 2-jährig gehalten als in den beiden Vorjahresmonaten. Im Gegensatz dazu lag im Juli 2021 der Bestand der älter als 2-jährigen weiblichen Tiere tiefer als in den drei Vorjahresmonaten (Tabelle 4.2). Im Juli 2021 wurden, mit Ausnahme der Ziegen (+14.3 %), weniger Tiere geschlachtet als im Juli 2020. Insbesondere die Schlachtungen von Kälbern (-6,4 %), Schafen (-6,6 %), Ochsen (-5,1 %) und Schweinen (-4,1 %) waren rückläufig (Tabelle 4.5). Da die Schlachtgewichte im Juli 2021 gegenüber dem Vorjahresmonat praktisch unverändert blieben, sank im Vergleich zum Juli 2020, ausser bei den Ziegen, dementsprechend die Fleischproduktion. Die Produktion von Geflügelfleisch ist im Juli 2021 gegenüber dem Vorjahresmonat um 4,3 % angestiegen. In den ersten sieben Monaten des aktuellen Jahres nahm die Produktion um 2,9 % gegenüber der Vorjahresperiode zu (Tabelle 4.10). Auch die Produktion von Eiern entwickelt sich weiter positiv. So wurden kumuliert bis Juli 2021 5,2 % mehr Eier produziert als in der gleichen Periode des Vorjahres (Tabelle 4.11).
Aussenhandel
Im Juli 2021 stieg vor allem der Import von pflanzlichen Produkten gegenüber dem Vorjahresmonat an. So wurde mehr Getreide, Gemüse und Kartoffeln eingeführt (Tabellen 5.1 und 5.2). Auch wurden zum Teil mehr Früchte importiert, vorwiegend Steinobst (+14 %) und Beeren (+41,6 %) (Tabelle 5.3). In den ersten sieben Monaten des Jahres 2021 wurde 7,6 % mehr Käse, überwiegend Frischkäse, eingeführt als in der gleichen Vorjahresperiode. Im gleichen Zeitraum stiegen auch die Käseexporte um 8,4 % an. Insbesondere Frischkäse und Halbhartkäse verzeichneten eine Zunahme (+16,7 % bzw. +14,7 %) (Tabellen 5.7 und 5.8). Die erschwerten Erntebedingen zeigen sich auch beim Futtermittelimport. So wurden bis Juli 2021 mehr Getreide, Leguminosen (+35,8 %) und Rückstände aus der Stärkegewinnung (+26,8 %) importiert als in der gleichen Periode des Vorjahres. Auch der Heuimport stieg um 4,1% an, da vor allem im Juli deutlich mehr Heu eingeführt wurde als im Juli 2020 (+49,6 %). Insgesamt stiegen die Futtermittelimporte in den ersten sieben Monaten 2021 um 4,6 %, wertmässig um 19,1 % an (Tabelle 5.11). Bei Saatgut und Dünger zeigt sich ein ähnliches Bild. Im Juli 2021 wurde im Vergleich zum Juli 2020 zwar weniger Saatgut importiert, dies aber zu einem höheren Preis (+18,5 %). Dünger wurde leicht mehr importiert (+1,6 %), ebenfalls zu einem deutlich höheren Preis (+39,5 %) (Tabelle 5.15).
Preise
Die Schlachtviehpreise für Grossvieh, insbesondere für Schlachtkühe, nahmen im Juli 2021 gegenüber dem Vormonat ab. Sie lagen aber immer noch über den Preisen der beiden Vorjahre (Tabelle 6.3). Die Preise für QM-Schlachtkälber erreichten im Juli 2021, erstmals seit März, nicht mehr das Niveau des Vorjahresmonats (-11 Rappen) (Tabelle 6.4). Die Preise für Tränkekälber waren im Juli 2021 gegenüber dem Vormonat nur leicht angestiegen, lagen aber immer noch deutlich über den Preisen von Juli 2020 (Tabelle 6.5). Weiter auf Talfahrt befinden sich die Jager- und Schlachtschweinepreise. Die einzige Ausnahme bildeten hier die Bio-Preise, welche höher als vor einem Jahr lagen (Tabelle 6.6). Die Milchpreise erhöhten sich im Juli 2021 weiter und lagen über dem Niveau der drei Vorjahre (Tabelle 6.8). Der Produzentenpreisindex landwirtschaftlicher Erzeugnisse ist im Juli 2021 gegenüber dem Vorjahresmonat praktisch unverändert geblieben. Die deutlich besseren Preise für Gemüse und Ölsaaten vermochten die sinkenden Schlachtschweinepreise wettzumachen (Tabellen 6.9 und 6.10). Auch weiter gestiegen ist der Einkaufspreisindex landwirtschaftlicher Produktionsmittel vor allem aufgrund der höheren Preise für Treibstoffe (Tabellen 6.13 und 6.14).
Der Bericht zur Lage der Schweizer Landwirtschaft ist ein Auszug aus der Publikation "Agristat – statistisches Monatsheft"