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Bericht zur Lage der Landwirtschaft - August 2023

Grundlagen

Der August zeigte sich sehr vielfältig, um nicht zu sagen gegensätzlich. Nach einem verhaltenen Start mit Schneefall in den Bergen wurde es gegen Mitte Monat aussergewöhnlich heiss. Die Höchstwerte stiegen vielerorts auf mehr als 35 Grad. Auf eine lange Hitzeperiode folgten dann Hagelstürme und der grosse Regen. So gab es im Tessin einen Hagelschlag mit massiven Schäden und in der Süd- und Ostschweiz Starkniederschläge mit hochgehenden Flüssen. Bereits im Juli gab es schweizweit sehr viele Meldungen über Hagelschäden (Tabelle 1.4); auch viele Elementarschäden wurden gemeldet (Tabelle 1.6). Wie viele Schäden die Unwetterperiode im August verursachte wird statistisch erst in der nächsten Ausgabe ersichtlich sein.

 

Pflanzenbau

Die Gemüseernte lag auch im Juli deutlich tiefer (-13,4 %) als im entsprechenden Vorjahresmonat. Kumuliert betrug der Rückstand auf das Vorjahr 11,5 % (Tabelle 2.2). Die Preise bewegten sich dabei im Mittel 9,7 % über den Werten des Vorjahresmonats (Tabelle 2.3). Die Schätzungen der Mostobstmenge sind sowohl für Äpfel als auch für Birnen deutlich unter den Vorjahreswerten (Tabelle 2.4). Grund dafür ist der niederschlagsreiche und kalte Frühling. Dafür darf man aufgrund des guten Wetters im Juli und in der zweiten Augusthälfte eine hohe Qualität erwarten.

 

Milchwirtschaft

Wie bereits im Mai lag auch im Juni die Milchmenge leicht unter dem Vorjahreswert (-0,8 %, Tabelle 3.1). Die Milch wurde dabei zunehmend zu Butter und Quark verwertet; die Käseproduktion war erneut rückläufig (Tabelle 3.2). Die kumulierten Abnahmen sind dabei beim Hart- (-6,9 %) und Halbhartkäse (-6,8 %) am höchsten (Tabelle 3.4).

 

Viehwirtschaft

Der Milchkuhbestand hat erneut abgenommen und betrug im Juli 514 496 Tiere, 2,2 % weniger als im Vorjahr. Die Bestandszunahme bei den anderen Kühen (+3,7 %) konnte nicht verhindern, dass der gesamte Kuhbestand seit längerer Zeit leicht rückläufig ist (Tabelle 4.1). Im Vergleich zum Vorjahr gab es bei den Schlachtungen nennenswerte Zunahmen bei den Ochsen (+10,1 %), Rindern (+7,8 %), sowie bei den Ziegen (+17,2 %). Rückläufig sind die Schlachtungen unter anderem bei den Kühen (-5,5 %), Schweinen (-2,9 %) und Schafen (-2,9 %). Kumuliert sticht vor allem der Rückgang der Schweineschlachtungen ins Auge (-2,3 %, Tabelle 4.5). Die Schlachtgewichte lagen alle, mit Ausnahme der Schweine (-0,4 %), über den Werten des Vorjahresmonats (Tabelle 4.4). Die entsprechenden Auswirkungen auf die Fleischproduktion im Juli sind folgendermassen: Zunahmen Bei Rind- (+2,3 %) und Kalbfleisch (+1,0 %), Abnahmen beim Schweine- (-4,9 %) und Schaffleisch (-2,5 %, Tabelle 4.7). Die Produktion von Geflügelfleisch ist, nach einer leichten Zunahme im Juni erneut rückläufig (-4,5 %). Kumuliert liegt die Menge 0,8 % hinter der des Vorjahrs (Tabelle 4.8). Auch die Eierproduktion ist weiterhin tiefer als im Vorjahr; im Juli betrug die Differenz zum Vorjahresmonat 3,8 %, kumuliert betrug der Rückstand 6,1 % (Tabelle 4.10).

 

Aussenhandel

Die meisten Getreideeinfuhren sind 2023 rückläufig, mit Ausnahme des Hartweizens, dessen Einfuhren auf Ebene Tonnagen kumuliert bis Juli um 29,3 % zugenommen haben (Tabelle 5.1). Die Gemüseeinfuhren lagen im Juli leicht über dem Vorjahresmonat (+2,5 %). Kumuliert ist jedoch, trotz tiefer Inlandproduktion, eine Abnahme von 8,8 % zu verzeichnen (Tabelle 5.2). Die Käseexporte konnten im Juli auf Ebene Tonnagen gegenüber dem Vormonat zulegen (+6,7 %), liegen aber immer noch deutlich unter dem Vorjahreswert (-6,9 %, Tabelle 5.6). Betrachtet man die kumulierten Käseausfuhren nach Sorten bzw. Arten, weisen lediglich andere Frischkäse (+12,1 %), Raclette Suisse (+4,5 %) und andere Hartkäse (+8,5 %) positive Entwicklungen auf (Tabelle 5.8). Die Einfuhren von Produktionsmitteln sind kumuliert, mit Ausnahme des Saatguts (+12,6 %), rückläufig (-10,9 %). Am augenscheinlichsten ist dies bei den Pflanzenschutzmitteln, deren Einfuhren verglichen mit dem Vorjahresmonat um 61,6 % abgenommen haben. Teilweise erklären dürfte dieser Rückgang die hohen Preise, welche kumuliert 16,9 % über dem Vorjahr liegen (Tabelle 5.15).

 

Preise

Die Preise für Muni, Ochsen und Rinder stagnieren auf dem Niveau des Vormonats. Die Preise der Verarbeitungstiere RV und VK entwickeln sich seit längerer Zeit stabil (Tabelle 6.3). Auch die Preise für Schlachtkälber entwickeln sich seit Mai stabil, bleiben aber deutlich hinter den beiden Vorjahreswerten (Tabelle 6.4). Die Preise für Tränkekälber scheinen ihren Peak erreicht zu haben und liegen ebenfalls hinter den letzten beiden Vorjahren (Tabelle 6.5). Die Preise für Lämmer und Schlachtschafe entwickelten sich im Juli stabil (Tabelle 6.7). Auch bei den Preisen für Jager und Schlachtschweine ist wenig Bewegung im Spiel. Sie bleiben aber verglichen mit den Vorjahren auf einem guten Niveau (Tabelle 6.6). Der Produzentenpreisindex Landwirtschaft lag leicht über dem Vormonat aber unter dem Vorjahreswert; viele pflanzliche Erzeugnisse schneiden positiv ab, die meisten tierischen Erzeugnisse bleiben hingegen deutlich unter den Vorjahreswerten (Tabelle 6.9). Die Einkaufspreise von Produktionsmitteln normalisieren sich weiter und liegen teils deutlich unter den Vorjahreswerten (Tabelle 6.11). Der Landesindex der Konsumentenpreise ist im Juli leicht gesunken (-0,1 %), liegt aber über dem Vorjahreswert. Vor allem Nahrungsmittel und Getränke weisen ein hohes Preisniveau auf (Tabelle 6.14).

Der Bericht zur Lage der Schweizer Landwirtschaft ist ein Auszug aus der Publikation "Agristat – statistisches Monatsheft"