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Bericht zur Lage der Landwirtschaft - Dezember 2020

Grundlagen

Das Jahr 2020 endete mit einem milden Monat Dezember. In der Südschweiz und in den Alpen fielen grosse Schneemengen. Regional gab es v.a. auf der Alpennordseite teilweise sehr wenig Sonnenschein. Insgesamt war das Jahr 2020 genauso warm wie das Trockenjahr 2018. Das Jahr startete mit dem mildesten Winter seit Messbeginn. Auch der Frühling war überdurchschnittlich warm und gleichzeitig sehr trocken. Die Niederschläge kamen in den meisten Regionen ab Ende April jedoch noch rechtzeitig und verhinderten ein neues Trockenjahr. Mit zwei gemässigten Hitzewellen fiel der Sommer 2020 moderat aus. In Erinnerung bleiben werden v.a. die regenreichen Unwetter von Ende August in der Südschweiz. Auch der Oktober brachte grosse Regenmengen, welche die letzten Ernten des Jahres erschwerten. Das Jahr 2020 war insgesamt überdurchschnittlich warm und sonnig sowie eher trocken. Für die Landwirtschaft waren dies an den meisten Standorten günstige Voraussetzungen.

 

Pflanzenbau

Mit 1,54 Millionen Tonnen Zuckerrüben wurden 2020 nur um 7 % weniger Zuckerrüben als im Vorjahr verarbeitet (Tabelle 2.3). Dabei ist der Anteil der importierten Rüben jedoch auf 15,5 % angestiegen. Aufgrund der insbesondere in der Westschweiz tiefen Zuckergehalte (Tabelle 2.2) ergab sich jedoch eine schlechte Zuckerausbeute. Am 15. Dezember waren die Gemüselager mit 96 899 Tonnen leicht besser gefüllt als in den beiden Vorjahren (Tabelle 2.4). V.a. bei den Zwiebeln fiel 2020 eine grosse Ernte an. Bis Ende November wurden 8,6 % mehr Gemüse als im Vorjahr geerntet. Damit sollte die Produktion bis Ende Jahr das Niveau von 2018 erreichen, jedoch etwas tiefer als 2017 ausfallen.

 

Milchwirtschaft

Die Milchmenge des Novembers 2020 wird um 1 % höher geschätzt als im Vorjahr. Damit bleibt die Milchproduktion stabil und auf Vorjahresniveau (Tabelle 3.1). Weiterhin nimmt der Anteil der Milch zu, der als Käse und Konsummilch verwertet wird. Im Oktober 2020 wurden 3 % mehr Milch als im Vorjahr zu Butter verwertet (Tabelle 3.2). Bis Ende Oktober 2020 wurden 4,2 % mehr Konsummilch als im vorangehenden Jahr produziert. Weiterhin tief lag die Produktion von Butter (Tabelle 3.6). Ende November lagen nur 348 Tonnen Butter an Lager.

 

Viehwirtschaft

Der Rindviehbestand war im November 2020 beinahe gleich hoch wie im Vorjahr (Tabelle 4.1). Der Kuhbestand war sogar leicht höher (+0,3 %) und der Milchkuhbestand nur um 0,3 % tiefer. Im November 2020 wurden mehr Ochsen (+8,7 %), Rinder (+0,9 %), Schweine (+3,2 %) und Ziegen (+8,8 %) als im Vorjahr geschlachtet (Tabelle 4.5). Abgenommen haben die Schlachtungen der Stiere (-1,8 %), der Kühe (-13,0 %), der Kälber (-5,2 %), der Schafe (-6,5 %) und der Equiden (-19,2 %). Insgesamt nahm die Inlandproduktion von Rindfleisch im November um 4,1 % ab (Tabelle 4.8). Die Produktion von Kalbfleisch ging um 4,3 % zurück. Beim [AB1] [ED2] Schweinefleisch war ein Anstieg von 4,2 % zu verzeichnen und beim Schaffleisch eine Abnahme von 6,1 %. Die Produktion von Geflügelfleisch hat im November 2020 um 1,9 % zugenommen und lag kumuliert um 5,1 % höher als im Vorjahr (Tabelle 4.10). Die Zunahme der Inlandproduktion erfolgte grösstenteils auf Kosten der Importe. Auch die Eierproduktion nahm im November 2020 weiter zu (+4,5 %). Kumuliert lag die Zunahme bei 6,6 %. Bei den Eiern nahmen auch die Importe weiter zu (Tabelle 4.11).

 

Aussenhandel

Die Käseexporte haben im November 2020 gegenüber dem Vorjahr um 102 Tonnen oder 1,4 % zugenommen. Kumuliert bis November 2020 übertrafen die Importe (65 727 Tonnen) die Exporte (64 567 Tonnen) um 1,3 % (Tabelle 5.6). Deutlich angestiegen sind die Importe von Fetten und Ölen (Zollkapitel 15), Fleischzubereitungen (Zollkapitel 16) sowie von Zucker und Zuckerwaren (Zollkapitel 17). Rückläufig entwickelten sich die Importe und Exporte von Kakao und Schokolade im Zollkapitel 18 (Tabellen 5.9 und 5.10). Der Wert der Exporte von Kakao und Schokolade nahm 2020 bis Ende November um 105 Millionen CHF ab. Die Importmenge von Futtermitteln lagen bis Ende November 2020 kumuliert um 8,7 % tiefer als im Vorjahr (Tabelle 5.11). Saatgut wurde in derselben Zeitspanne 18,7 % mehr als im Vorjahr importiert (Tabelle 5.12). Ins Gewicht fallen dabei v.a. die Importe von Pflanzkartoffeln. Bei den Düngemitteln hielt der rückläufige Trend mit einer kumulierten Abnahme um 9,6 % an (Tabelle 5.13). Trotz einer leichten Zunahme im November (+4,0 %) verhielten sich die Importe von Maschinen und Geräten mit einer kumulierten Zunahme von 0,2 % annähernd konstant (Tabelle 5.14). Eine leichte Zunahme von 2,5 % ergibt sich kumuliert nach Menge bei den Pflanzenschutzmitteln.

 

Preise

Die Schlachtviehpreise für Stiere, Ochsen und Rinder blieben im Dezember 2020 fast konstant auf hohem Niveau (Tabelle 6.3). Die Preise der Verarbeitungstiere konnten nach dem Rückgang im November schon wieder leicht zulegen. Die Preise für Schlachtkälber gingen im Dezember nochmals leicht zurück, blieben aber deutlich über dem Niveau des Vorjahres (Tabelle 6.4). Die Preise für Schlachtschweine und Jager gingen erneut deutlich zurück (Tabelle 6.6). Dabei entwickelten sich die Jagerpreise entgegen dem sonst üblichen saisonal ansteigenden Trend. Konstant auf hohem Niveau hielten sich die Preise für Lämmer und Schlachtschafe (Tabelle 6.8). Saisongemäss waren im November die Milchpreise mit Ausnahme des Preises für die Milch gewerblicher Käsereien rückläufig. Die Preise blieben jedoch über dem Niveau des Vorjahres (Tabelle 6.11). Der Produzentenpreisindex lag im November um 2,5 % höher als im Vorjahr (Tabellen 6.12 und 6.13). Gestützt wird der Index weiterhin v.a. durch die Preise für das Schlachtvieh und die Milch. Der Einkaufspreisindex landwirtschaftlicher Produktionsmittel lag im November um 2,2 % tiefer als im Vorjahr (Tabellen 6.17 und 6.18). Insbesondere die Preise für Energie und Dünger lagen weiterhin tief, während die Preise der übrigen Produktionsmittel sich wenig bewegten. Auch die generelle Preisentwicklung gemäss dem Landesindex der Konsumentenpreise war im November negativ (Tabelle 6.20). Leicht zugenommen haben gegenüber dem Vorjahr die Nahrungsmittelpreise (+0,5 %). Die Börsenpreise für Pflanzenbauprodukte sind in Deutschland in den letzten Monaten deutlich angestiegen (Tabelle 6.24). Eine spektakuläre Entwicklung nahmen die Preise für Sojaschrot in Deutschland und die Preise für Sojabohnen auf dem Weltmarkt (Tabelle 6.27). Grund dafür ist die Trockenheit in Südamerika und eine steigende Nachfrage in China. Dies wird auch die Preise für Schweizer Eiweissfuttermittel in die Höhe treiben.

Der Bericht zur Lage der Schweizer Landwirtschaft ist ein Auszug aus der Publikation "Agristat – statistisches Monatsheft"