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Bericht zur Lage der Landwirtschaft - Dezember 2021

Grundlagen

Das erste Dezember-Drittel startete mit viel Schnee, teilweise bis in die Niederungen. Das zweite Drittel zeichnete sich v.a. durch verbreiteten Hochnebel aus, sonniges Wetter herrschte vor allem in höheren Lagen. Gegen Ende des Monats gab es hohe Temperaturen und die zahlreichen Niederschläge am Monatsende fielen v.a. als Regen. Die mittlere Dezember-Temperatur lag verbreitet um 1 Grad über der Norm 1981‑2010. Vom Jahr 2021 werden wettermässig die extremen Niederschläge im Sommer und die zahlreichen Hagelzüge in Erinnerung bleiben.

 

Pflanzenbau

Die schwierigen Verhältnisse im Jahr 2021 haben die Getreideernte mit insgesamt 782 tausend Tonnen gegenüber dem Vorjahr um 22,6 % gesenkt (Tabelle 2.1). Da viel Brotgetreide aufgrund ungenügender Qualität in den Futtermittelkanal ging, war der Rückgang beim Getreide für Futtermittel (‑19,2 %) kleiner als beim Getreide für Nahrungsmittel (-27,5 %). 2021 wurde noch weniger Getreide für Nahrungsmittel produziert als im Jahr 2016. Bei den Körnerleguminosen betrug der Rückgang 23,9 %. Bei den Ölsaaten nahm die Ernte etwas weniger stark um 11,2 % ab, allerdings hat die Fläche der Ölsaaten um 3,7 % zugenommen. Die Gemüseproduktion hat sich im November erholt, lag aber kumuliert immer noch um 12,1 % tiefer als im Vorjahr (Tabelle 2.6). Der Lagerbestand der Tafeläpfel lag Ende November nur unwesentlich tiefer als im Vorjahr, während er bei den Tafelbirnen nur 69 % des Vorjahreswertes erreichte (Tabelle 28).

 

Milchwirtschaft

Für den November wird ein Rückgang der Milchmenge um 1,5 % gegenüber dem Vorjahr geschätzt (Tabelle 3.1). Die 12-Monats-Menge liegt damit nur um 0,2 % höher als in der Vorperiode. Auffällig ist der weitere Rückgang der Verwertung zu Konsummilch (Tabelle 3.2). Seit März 2021 nimmt die Menge ab. Kumuliert beträgt der Rückgang 5,2 %. Eine grössere kumulierte Abnahme gibt es auch beim Quark (-6,4 %) und beim Jogurt (-3,3 %). In den letzten Monaten war insbesondere der Eiweissgehalt der Milch mit 3,49 % sehr hoch (Tabelle 3.7).

 

Viehwirtschaft

Der Rindviehbestand lag im November letztmals im Jahr 2018 höher als im Jahr 2021 (Tabelle 4.1). Die Bestände weiblicher Rinder bis zum Alter von zwei Jahren lagen Ende November leicht höher als in den Vorjahren (Tabelle 4.2). Nachdem im Oktober wenig geschlachtet worden war, wurde im November 2021 ausser bei den Equiden generell mehr Gross- und Kleinvieh als im Vorjahr geschlachtet. Die Zunahmen waren beim Grossvieh (+12,1 %), den Schweinen (+15,8 %), den Schafen (+11,0 %) und den Ziegen (+15,8 %) besonders deutlich (Tabelle 4.5). Damit nahm die Inlandproduktion von Rindfleisch im November gegenüber dem Vorjahr um 12,3 % zu, jene von Kalbfleisch um 2,5 %,  jene von Schweinefleisch um 16,0 % und jene von Schaffleisch um 12,1 % (Tabelle 4.8). Auch die Produktion von Geflügelfleisch stieg im November weiter an, im Vergleich zum Vorjahr um 5,8 % (Tabelle 4.10). Kumuliert betrug die Zunahme 3,7 %. Sogar um 11,8 % nahm im November die Eierproduktion zu, kumuliert betrug die Zunahme 7,0 % (Tabelle 4.11).

 

Aussenhandel

Angesichts der schlechten Inland-Getreideernte erstaunt die Zunahme der Importe von ganzem Getreide nicht. Kumuliert betrug die Zunahme im November 2021 11,7 % (Tabelle 5.1). Noch stärker angestiegen ist der Wert der Importe aufgrund höherer Preise. Ähnliches gilt für die Importe von Gemüse. Kumuliert nahm die Importmenge bis November 2021 um 11,2 % zu (Tabelle 5.2). Im Gegensatz dazu gibt es bei den Importen von Früchten und Nüssen insgesamt keine deutlich Entwicklung (Tabelle 5.3). Kumuliert betrachtet haben jedoch die Importe von Kernobst ab- und jene von Steinobst zugenommen. Die Käseexporte konnten mit 8352 Tonnen im November gegenüber dem Vorjahr um 11,3 % gesteigert werden (Tabelle 5.6). Kumuliert beträgt die Zunahme inzwischen 8,6 %. Der durchschnittliche Exportpreis lag im November bei 10.12 Franken pro Kilogramm. Im November wurden mengenmässig mehr Futtermittel (+13,6 %), Stroh (+41,5 %), Dünger (+11,8 %) und Pflanzenschutzmittel (+75,7 %) als im Vorjahr importiert (Tabelle 5.15). Kumuliert lagen die Importe auch bei den Futtermitteln (+10,1 %), dem Stroh (+25,2 %) und den Pflanzenschutzmitteln (+17,6 %) deutlich höher. Zugenommen hat auch der Wert der Maschinenimporte, kumuliert um 16,9 %. Die Preise der importierten Produktionsmittel haben bei kumulierter Betrachtungsweise generell zugenommen.

 

Preise

Die Preise für Muni, Ochsen und Rinder konnten im Dezember beinahe das Niveau des Vormonats halten und lagen im Vergleich zu den Vorjahren weiterhin hoch (Tabelle 6.3). Die Preise für Verarbeitungstiere gingen um 10 bis 20 Rappen pro Kilogramm Schlachtgewicht zurück, lagen jedoch weiterhin leicht höher als in den beiden Vorjahren. Auch die Kälberpreise haben im Dezember leicht abgenommen, die Differenz zum Vorjahrespreis betrug jedoch für QM-Kälber immer noch rund einen Franken (Tabelle 6.4). Bei den Tränkerpreisen setzte sich der saisonale Rückgang im Dezember fort, gemäss den Angaben der Geburtsbetriebe lagen die Preise jedoch leicht höher als im Vorjahr (Tabelle 6.5). Die Preise für Schlachtschweine haben sich im Dezember auf tiefem Niveau stabilisiert, jene für Jager haben nochmals leicht nachgegeben (Tabelle 6.6). Die Preise für Lämmer und Schlachtschafe haben im Dezember auf hohem Niveau leicht abgenommen (Tabelle 6.8). Der Produzentenpreisindex Landwirtschaft ist im November gegenüber dem Vorjahr um 1,2 % angestiegen (Tabellen 6.10 und 6.11). Fast alle Indexpositionen waren stabil oder haben zugenommen. Der grösste negative Effekt kam von den tiefen Schlachtschweinepreisen. Die Durchschnittspreise für Rohholz lagen im September/Oktober 2021 massiv höher als im Vorjahr (Tabelle 6.12). Ende 2021 lagen die Weltmarktpreise für viele landwirtschaftliche Produkte sehr hoch und ein Ende der Preisrallye ist noch nicht absehbar (Tabellen 6.22, 6.24, 6.25).

Der Bericht zur Lage der Schweizer Landwirtschaft ist ein Auszug aus der Publikation "Agristat – statistisches Monatsheft"