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Bericht zur Lage der Landwirtschaft - Februar 2021
Grundlagen
Der Februar 2021 ist einer der zehn mildesten Februarmonate seit Messbeginn 1864. Das warme Wetter wurde nur durch eine kurze Kältephase vom 10. bis 15. Februar unterbrochen. Aussergewöhnlich war der grosse Eintrag von Saharastaub am 5. und am 6. Februar. Niederschläge fielen nur spärlich und vielerorts im Bereich von 40 bis 60 % der Norm 1981-2010. Überdurchschnittliche Niederschlagsmengen wurden hingegen in der Südschweiz verzeichnet. Der Winter 2020/2021 war aufgrund zahlreicher Regen- und Schneefälle in den Monaten Dezember 2020 und Januar 2021 insgesamt sehr niederschlagsreich. Auf der Alpensüdseite fiel gebietsweise mehr als doppelt so viel Niederschlag wie gemäss der Norm 1981-2010. Im Rückblick auf die letzten Jahre ist der Winter 2020/2021 bezüglich Niederschläge am ehesten mit jenem von 2017/2018 vergleichbar (siehe Grafik 1.2).
Pflanzenbau
Dauergemüse lag am 15. Februar immer noch in leicht höheren Mengen als im Vorjahr am Lager. Der Abbau der Lager verlief bisher jedoch schneller als in den beiden Vorjahren (Tabelle 2.2). Im Jahr 2020 wurde 8,1 % mehr Frischgemüse als 2019 produziert (Tabelle 2.3). Gut gefüllt waren auch die Äpfel- und Birnenlager (Tabelle 2.5).
Milchwirtschaft
Die Milchproduktion des Jahres 2020 lag um 0,2 % höher als jene des Vorjahres (Tabelle 3.1). Eine entsprechende Zunahme wird auch für den Januar 2021 geschätzt (Tabelle 3.1). Im Jahr 2020 wurde mehr Milch zu Jogurt (+6,4 %), Quark (+6,2 %), Käse (+3,4 %), Milchspezialitäten (+3,4 %) und Konsummilch (+3,0 %) verwertet. Abgenommen hat die Verwertung zu Dauermilchwaren (-13,6 %) und zu Butter (-6,2 %). Bei der Konsummilch hat insbesondere die Produktion von UHT-Milch stark zugenommen (Tabelle 3.3). Die Entwicklung der UHT-Produktion liefert dabei sozusagen ein Abbild der Intensität der Corona-Krise. Die Käseproduktion hat im Jahr 2020 mit Ausnahme des Extra-Hartkäses in allen Kategorien von Frischkäse bis Hartkäse zugenommen. Am stärksten war die Zunahme beim Frischkäse (Tabelle 3.4). Der Fettgehalt der Rohmilch war Ende 2020 sehr hoch mit einem rekordverdächtigen Wert von 4,29 % im Dezember (Tabelle 3.7).
Viehwirtschaft
Der Rindviehbestand war Ende Januar 2021 leicht höher als im Vorjahr (Tabelle 4.1). Dasselbe gilt für den Bestand der Kühe und auch der Milchkühe. Deutlich höher als in den Vorjahren lag Ende Januar auch der Bestand der weiblichen Rinder mit einem Alter bis zu einem Jahr. Weiterhin hoch lagen im Januar die Schlachtgewichte der Kühe (Tabelle 4.4). Deutlich angestiegen sind die Schlachtgewichte der Schweine, welche beinahe das Niveau von 2018 erreichten. Im Januar wurde deutlich weniger Rindvieh geschlachtet als im Vorjahresmonat (Tabelle 4.5). Bei den Schweineschlachtungen wurde ein Rückgang um 3,9 % verzeichnet. Zunahmen ergaben sich nur bei den Schafen (+0,6 %) und bei den Ziegen (+9,6 %). Entsprechend nahm die Rindfleischproduktion um 8,5 % ab, jene von Kalbfleisch um 16,1 % und jene von Schweinefleisch um 1,4 %. Nur die Schaffleischproduktion nahm zu und zwar um 2,6 % (Tabelle 4.8). Die Produktion von Geflügelfleisch hat im Januar um 4,3 % abgenommen (Tabelle 4.10). Die Eierproduktion ist in demselben Monat um 4,8 % angestiegen.
Aussenhandel
Die Importe von Getreide haben 2020 nach Menge um 4,1 % abgenommen (Tabelle 5.1). Dafür haben die Importe von Müllereierzeugnissen (+2,0 %) und vor allem jene von verarbeiteten Produkten auf Getreidebasis (+9,2 %) zugenommen. Deutlich zugenommen haben auch die Importe von Gemüse im Zollkapitel 7 (+8,0 %) und von Früchten im Zollkapitel 8 (+7,8 %). Noch stärker stiegen mit einem Plus von 10,6 % die Importe von Zubereitungen mit Gemüse oder Früchten an (Tabelle 5.4). Gemessen in Vollmilchäquivalenten haben die Importe von Milch und Milchprodukten im Jahr 2020 um spektakuläre 23,9 % zugenommen. Die Exporte haben in derselben Zeit um 3,1 % abgenommen (Tabelle 5,5). Die Käseexporte lagen mit 5308 Tonnen im Januar um 11,2 % unter dem Vorjahreswert. Inzwischen übertrifft die über 12 Monate kumulierte Menge der Importe (71 928 Tonnen) jene der Exporte (71 647 Tonnen). Die grössten Zunahmen bei den Exporten verzeichneten im Januar Tête de Moine AOP, Fertigfondue, Appenzeller® und Vacherin Fribourgeois AOP (Tabelle 5.8). Ausser beim Getreide (‑4,1 %) und beim Kakao (‑4,3 %) wurde im Jahr 2020 in allen Zollkapiteln mit Nahrungsmitteln deutlich mehr importiert als im Vorjahr (Tabelle 5.9). Beim Getreide wurde die Abnahme der Importe wohl v.a. durch die gesunkenen Futtermittelimporte verursacht (Tabelle 5.12).
Preise
Die Schlachtviehpreise von Muni, Ochsen und Rindern sowie von Verarbeitungstieren konnten im Februar auf hohem Niveau nochmals leicht zulegen (Tabelle 6.3). Erneut deutlich gesunken sind die Preise für Schlachtkälber (Tabelle 6.4). Die Schliessung der Gastronomie hat die Nachfrage deutlich reduziert. Die Preise für Tränkekälber ziehen saisongemäss an (Tabelle 6.5). Die Jagerpreise haben im Februar nur wenig zugenommen, während die Preise für Schlachtschweine nochmals um ca. 10 Rappen pro Kilogramm Schlachtgewicht gesunken sind (Tabelle 6.6). Die Preise für Lämmer und Schlachtschafe sind im Februar auf hohem Niveau nochmals leicht angestiegen (Tabelle 6.7). Aufgrund der Umstellung der Indexbasis von Dezember 2015 auf Dezember 2020 standen die Indextabellen bei der Verfassung des vorliegenden Kommentars nicht zur Verfügung oder es werden nochmals dieselben Tabellen wie in der vorhergehenden Ausgabe präsentiert.
Der Bericht zur Lage der Schweizer Landwirtschaft ist ein Auszug aus der Publikation "Agristat – statistisches Monatsheft"