Hauptinhalt

Bericht zur Lage der Landwirtschaft - Februar 2022

Grundlagen

Der Februar brachte einerseits milde Temperaturen und viel sonniges Wetter, andererseits aber auch sehr stürmisches Wetter zu Beginn und am Ende des Monats. Während in den Zentral- und Ostalpen reichlich Niederschläge fielen, blieb es im westlichen Mittelland, in der Nordostschweiz sowie vor allem in der Südschweiz trocken. Die Blüte der Haselsträucher und des Huflattichs fand etwa zwei Wochen früher statt als im Mittel der Jahre 1990 bis 2020. Der Winter 2021/2022 war mild, regional sehr sonnig und in der Südschweiz ausgesprochen trocken.

 

Pflanzenbau

Die Produktion von Frischgemüse lag 2022 im Januar mit 3857 Tonnen um 27 % tiefer als im Vorjahr. Die Produktion des Jahres 2021 lag um 12,1 % tiefer als im vorangehenden Jahr 2020. Entsprechend lagen die Preise im Januar weiterhin hoch, wie schon 2021. Agristat hat zusammen mit swiss granum für das laufende Jahr Schätzungen zum Anbau von Getreide, Körnerleguminosen und Ölsaaten erstellt. Der entsprechende Bericht wird durch swiss granum publiziert. Es wird erwartet, dass die Dinkelfläche nochmals deutlich ansteigt auf geschätzte 8000 Hektaren und die Fläche der Ölsaaten um knapp 4 % zunimmt.

 

Milchwirtschaft

Die Milchproduktion 2021 lag mit 3381 Kilotonnen nur unwesentlich über der Vorjahresmenge von 3379 Kilotonnen (Tabelle 3.1). Mit der Abschwächung der Corona-Krise ist die Verwertung zu Konsummilch, Jogurt und Quark 2021 deutlich zurückgegangen (Tabelle 3.2). Relativ betrachtet ist die Produktion von pasteurisierter Milch 2021 stärker zurückgegangen als jene von UHT-Milch (Tabelle 3.3). Bei der Käseproduktion hat der Gruyère AOP 2021 mit einer Zunahme der Produktion um 6,0 % seine Spitzenposition gefestigt. Insgesamt hat die Produktion von Halbhartkäse mit +3,3 % stärker zugenommen als jene von Hartkäse mit 2,0 % (Tabelle 3.4).

 

Viehwirtschaft

Der Rindviehbestand lag Ende Januar um 0,4 % höher als vor Jahresfrist. Der Rückgang des Milchkuhbestandes hat sich in den letzten Monaten etwas beschleunigt, verläuft mit einer Abnahme von -0,8 % innert Jahresfrist jedoch mit gemässigter Geschwindigkeit (Tabelle 4.1). Im Gegensatz dazu sind die Bestände junger weiblicher Tiere vergleichsweise hoch (Tabelle 4.2). Die Schlachtungen von Ochsen (+9,4 %), Rindern (+6,8 %), Kühen (+6,7 %), Schafen (+0,5 %) und Ziegen (+24,1 %) haben innert Jahresfrist zugenommen. Leicht rückläufig waren nur die Schlachtungen von Stieren (-2,0 %), Kälbern (-0,3 %) und Schweinen (-0,2 %) (Tabelle 4.5). Entsprechend lag die Produktion von verkaufsfertigem Rindfleisch im Januar 2022 um 3,8 % höher als im Vorjahresmonat (Tabelle 4.8). Kalbfleisch wurde um 2,6 % weniger produziert, die Schweinefleischproduktion ging um 0,7 % zurück. Die Produktion von Schaffleisch blieb mit +0,2 % beinahe konstant. Die Produktion von Geflügelfleisch nahm im Januar 2022 gegenüber dem Vorjahr um 6,7 % zu (Tabelle 4.9). Die Eierproduktion wies eine Zunahme von 8,2 % aus (Tabelle 4.11).

 

Aussenhandel

Im Januar wurde sehr viel Getreide importiert, mit Abstand am bedeutendsten waren die Importe von Weizen mit 55 674 Tonnen gegenüber 23 061 Tonnen im Vorjahr (Tabelle 5.1). Die Käseexporte lagen im Januar mit 5249 Tonnen um 1,3 % unter dem Niveau von Januar 2021 mit 5321 Tonnen (Tabelle 5.6). Die Importe gingen um 3,1 % zurück und damit noch stärker als die Exporte. Die Importe von Futtermitteln (+44,6 %) und Stroh (+18,8 %) haben im Januar 2022 deutlich zugenommen, nachdem sie schon 2021 über dem Niveau des Vorjahres lagen (Tabelle 5.15). Deutlich rückläufig waren die Importe von Dünger (-35,8 %) und Pflanzenschutzmitteln (-10,0 %). Die durchschnittlichen Importpreise der Produktionsmittel haben ausser bei den Pflanzenschutzmitteln zugenommen, beim Dünger war die Zunahme mit 97,7 % extrem.

 

Preise

Die Preise für Muni, Ochsen und Rinder gingen im Februar leicht zurück, lagen jedoch weiterhin über dem Niveau der beiden Vorjahre (Tabelle 6.3). Die Preise für Verarbeitungstiere konnten minim zulegen und lagen ebenfalls über dem Niveau der beiden Vorjahre. Die Preise für Schlachtkälber gingen im Februar deutlich zurück, lagen aber ebenfalls über dem Niveau der beiden Vorjahre (Tabelle 6.4). Bei den Tränkekälbern blieben die Preise im Februar stabil oder legten geringfügig zu (Tabelle 6.5). Sowohl die Preise für Schlachtschweine wie auch für Jager leiden weiterhin unter dem aktuell zu grossen Angebot an Schlachtschweinen. Der Februar ist der vierte Monat in Folge mit einem durchschnittlichen Preis für Schlachtschweine QM ab Hof von Franken 3.60 pro Kilogramm Schlachtgewicht (Tabelle 6.6). Bei den Lämmern und Schlachtschafen stiegen die Preise auf hohem Niveau weiter an (Tabelle 6.7). Der Index der Produzentenpreise in der Landwirtschaft lag im Januar um 3,4 % über dem Vorjahresniveau. Nur der Index der Schlachtschweinepreises lag im Januar deutlich im negativen Bereich (Tabellen 6.10 und 6.11). Auf dem Weltmarkt stiegen die Preise für Milchprodukte im Februar auf hohem Niveau nochmals deutlich an. Die Preise für Landwirtschaftsprodukte auf dem Weltmarkt lagen im Januar generell auf hohem Niveau (Tabelle 6.25) Es muss damit gerechnet werden, dass die Preise aufgrund des Krieges in der Ukraine noch stärker ansteigen werden. Noch höher liegen allerdings die Energie- und Düngerpreise. Auch hier ist keine Entspannung ersichtlich. Mit höchster Wahrscheinlichkeit werden landwirtschaftliche Rohstoffe und auch die dazu notwendigen Produktionsmittel in nächster Zeit noch teurer werden. Der Ukraine-Krieg wird voraussichtlich zu einer weltweiten Nahrungsmittelkrise führen, welche v.a. für ärmere Länder schwerwiegende Konsequenzen haben wird.

Der Bericht zur Lage der Schweizer Landwirtschaft ist ein Auszug aus der Publikation "Agristat – statistisches Monatsheft"