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Bericht zur Lage der Landwirtschaft - Januar 2021
Grundlagen
Die Januartemperaturen lagen in den Berglagen im Mittel um 2 Grad unter der Norm 1981-2010, in den tiefen Lagen der Nordschweiz lagen sie im Bereich der Norm. Die tiefsten Nachttemperaturen brachte ein Hochdruckgebiet vom 9. bis 11. Januar, mit Minima von -7 bis -9 Grad in den tiefen Lagen der Alpennordseite. Ab dem 12. Januar fielen wiederholt grössere Schneemengen bis in die Niederungen. Die Schneefälle führten gebietsweise zu Verkehrsproblemen und in den Bergregionen zu einer ausgeprägten Lawinengefahr. Regional ergaben sich sehr hohe Niederschlagsmengen, im Bereich von 200 bis 300 % der Norm 1981-2010. Dies führte an mehreren Orten zusammen mit der Schneeschmelze zu Überschwemmungen. Für den Pflanzenbau dürften die Frostnächte und die reichlichen Niederschläge im Hinblick auf die kommende Vegetationsperiode positive Auswirkungen haben, zumindest dort, wo es nicht zu Schäden durch Überschwemmungen oder durch die grosse Schneelast kam.
Pflanzenbau
Bei der Vegetationsperiode lässt sich kein Effekt des Klimawandels beobachten. Andere Faktoren (Weidetechnik, Ganzjahressilage-Fütterung, Zusammensetzung des Viehbestandes) haben wohl einen starken Einfluss und verwischen einen allfälligen Effekt der Klimaerwärmung (Tabelle 2.1). Das Jahr 2020 lieferte gute Erträge im Futterbau. Im Frühjahr war es vielerorts zu trocken, im Sommer gab es nicht allzu viele Niederschläge, aber diese waren regelmässiger als in anderen Jahren. Nur mit der Note «genügend» wurden die Erträge im Herbst beurteilt, der zuerst trocken startete und im Oktober dann sehr nass und kühl wurde. 2020 wurde mehr Saatgut von Winterweizen (+7 %) und von Dinkel (+5 %) als im Vorjahr produziert. Spektakulär ist die Zunahme beim Hartweizen (+53 %), allerdings auf noch tiefem Niveau (Tabelle 2.3). Die Gemüseproduktion nahm 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 8,1 % zu (Tabelle 2.6). Neben den günstigen Wetterverhältnissen dürfte auch die gute Nachfrage im Corona-Jahr zu diesem Resultat beigetragen haben.
Milchwirtschaft
Die Milchmenge wird für den Dezember 2020 um 0,2 % höher als im Vorjahr geschätzt (Tabelle 3.1). Damit bleibt die Milchproduktion weiterhin annähernd stabil. Konsummilch und Jogurt sind gemäss den Zahlen zur Milchverwertung Gewinner der Corona-Krise. Der Anteil der zu Käse und Quark verwerteten Milch steigt schon seit längerem (Tabelle 3.2). Insbesondere die Produktion von UHT-Milch hat deutlich zugenommen (Tabelle 3.3). Massiv zugenommen hat 2020 die Produktion von Frischkäse, was allenfalls auf den Rückgang des Einkaufstourismus zurückzuführen sein könnte (Tabelle 3.4). Deutlich erhöht wurde im November 2020 die Butterproduktion, was auch die Lagermenge leicht ansteigen liess (Tabelle 3.6). Der hohe Fettgehalt in der Milch am Ende des Jahres 2020 dürfte dabei etwas geholfen haben (Tabelle 3.7).
Viehwirtschaft
Der Rindviehbestand war im Dezember 2020 im Vergleich zum Vorjahr stabil. Der Kuhbestand hat sogar um 0,5 % zugenommen und der Milchkuhbestand hat nur um 0,1 % abgenommen. (Tabelle 4.1). Der Bestand weiblicher Jungtiere bis zu einem Alter von einem Jahr steigt weiterhin stärker an als vor einem Jahr (Tabelle 4.2). Das Schlachtgewicht der Schweine lag im Dezember um 1 % höher als im Vorjahr (Tabelle 4.4). Gemäss der provisorischen Schlachtviehstatistik wurden 2020 mehr Ochsen (+7,3 %), Stiere (+3,8 %), Rinder (+2,4 %) und Schweine (+1,0 %) als im Vorjahr geschlachtet. Rückläufig waren die Schlachtungen der Kühe (-6,2 %), Kälber (-5,0 %), Schafe (-4,0 %) und Ziegen (-1,3 %). Die Produktion beim Rindfleisch hat sich damit zu Lasten der Kühe und Kälber weiter zu Gunsten des grossen Bankviehs verschoben (Tabelle 4.5). Insgesamt hat die Produktion von Rindfleisch 2020 leicht zugenommen um 0,5 % (Tabelle 4.8). Die Produktion von Kalbfleisch hat um 4,3 % abgenommen. Die Produktion von Schweinefleisch hat um 1,6 % zugenommen, während jene von Schaffleisch um 4,2 % abnahm. Wahrscheinlich dürfte die aktuelle Entwicklung bei den Schlachtungen mittelfristig anhalten (Tabelle 4.9). Die Produktion von Geflügelfleisch hat 2020 um 4,9 % zugenommen (Tabelle 4.11). Im Jahr 2020 wurden 6,3 % mehr Eier produziert als im Vorjahr (Tabelle 4.12). Dabei haben auch die Importe leicht zugenommen (+1,5 %).
Aussenhandel
Die Importe von Futtermitteln haben im Jahr 2020 nach Menge um 8,6 % abgenommen, die Importe von Heu sind um 20,8 % zurückgegangen (Tabelle 5.12). Der Grund dafür sind die im Vergleich zu 2018 guten Ernten der Jahre 2019 und 2020. Die Importe von Saatgut haben 2020 insgesamt um 15,2 % zugenommen, wobei ein grosser Teil des Mengenanstiegs auf das Kartoffel-Pflanzgut zurückzuführen ist (Tabelle 5.13). 2020 wurde um 7,8 % weniger Dünger als im Vorjahr importiert (Tabelle 5.14). Aufgrund tiefer Preise nahm der Importwert (-13,5 %) noch stärker ab. Der Wert der Importe von Maschinen und Geräten stieg 2020 um 1,8 % an (Tabelle 5.15). Der Anstieg stammt v.a. von den Zweiachs-Traktoren (+4,9 %) und den Ackerbaugeräten (+6,3 %). Bei den meisten anderen Positionen entwickelten sich die Importe deutlich rückläufig.
Preise
Die Schlachtviehpreise von Muni, Ochsen und Rindern büssten im Januar gut 10 Rappen pro Kilogramm gegenüber Dezember 2020 ein, lagen jedoch weiterhin deutlich höher als im Vorjahr (Tabelle 6.3). Dafür konnten die Preise für Verarbeitungstiere VK und RV auf hohem Niveau noch leicht zulegen. Der Januar ist ja bekanntlich der Hackfleisch-Monat. Die Preise für Schlachtkälber sanken im Januar unter das Vorjahresniveau. Aufgrund der Schliessung der Gastronomie ist die Nachfrage schwach (Tabelle 6.4). Die Preise für Schlachtschweine setzten im Januar die Talfahrt fort, während sich die Jagerpreise auf tieferem Niveau als in den Vorjahren halten konnten (Tabelle 6.6). Die Preise für Lämmer und Schlachtschafe blieben im Januar auf hohem Niveau stabil oder konnten noch minim zulegen (Tabelle 6.7). Der Produzentenpreisindex lag im Dezember 2020 noch 0,2 % über dem Vorjahresstand. V.a. die tieferen Schweinepreise führen aktuell zu einem Abwärtstrend im Index. Aber auch die tieferen Preise für Gemüse, Kartoffeln, Trauben und Wein haben einen Effekt. Die Einkaufspreise landwirtschaftlicher Produktionsmittel lagen im Dezember 2020 um -1,8 % tiefer als vor Jahresfrist. Auch im Jahresmittel lagen die Einkaufspreise im Jahr 2020 um 1,9 % tiefer als 2019 (Tabellen 6.15 und 6.16). Damit gingen die Einkaufspreise stärker zurück als die allgemeine Teuerung gemäss dem Landesindex der Konsumentenpreise (Tabelle 6.19).
Der Bericht zur Lage der Schweizer Landwirtschaft ist ein Auszug aus der Publikation "Agristat – statistisches Monatsheft"