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Bericht zur Lage der Landwirtschaft - Januar 2022
Grundlagen
Der Januar brachte milde Temperaturen, v.a. zu Beginn des Monats und viel sonniges Wetter, sogar in den tieferen Lagen der Nordschweiz. Die Niederschläge lagen verbreitet unter 50 % der Norm 1991-2020, in der Südschweiz sogar verbreitet unter 20 % der Norm.
Pflanzenba
Im Futterbau wurden 2021 im Frühling durchschnittliche Erträge erzielt. Im Sommer und Herbst führten die schwierigen Wetterbedingungen zu schlechteren Resultaten (Tabelle 2.2). Trotz den schwierigen Bedingungen im Ackerbau konnten die Saatgutverkäufe von Wintergetreide des Jahres 2021 mit einem Total von 25 226 Tonnen leicht gesteigert werden (Tabelle 2.3). Die Kartoffellager waren Ende Dezember im Vergleich zu den Vorjahren mit 37 852 Tonnen für den Frischkonsum und 50 882 Tonnen für die Veredlungsindustrie nur schwach gefüllt (Tabelle 2.4). Entsprechend wurden auch schon grössere Mengen importiert, während in früheren Jahren die Importe erst im Februar oder März einsetzten. Ähnlich sieht die Situation beim Lagergemüse aus, wo am 15. Januar mit 48 086 Tonnen nur etwa 60 % der Menge der beiden Vorjahre verfügbar war (Tabelle 2.5). Im Dezember 2021 wurden mit 6989 Tonnen 13,2 % weniger Frischgemüse als im Vorjahr produziert. Über das ganze Jahr 2021 lag die Menge um 12,1 % tiefer als 2020 (Tabelle 2.6).
Milchwirtschaft
Für den Dezember 2021 wird ein Rückgang der Milchmenge um 1,8 % gegenüber dem Vorjahr geschätzt (Tabelle 3.1). Somit sollte die Milchmenge 2021 ungefähr jener des Jahres 2020 entsprechen. Bei der Milchverwertung setzt sich der Rückgang bei Konsummilch und Jogurt fort (Tabelle 3.2). Im November wurde im Vergleich zum Vorjahr um 9 % mehr Hartkäse produziert (Tabelle 3.4). Kumuliert ist die Zunahme beim Halbhartkäse mit 2463 Tonnen bzw. 3,8 % am grössten. Im November lag der Eiweissgehalt mit 3,48 % weiterhin sehr hoch. Auch der Fettgehalt lag mit 4,27 % deutlich über den Werten der beiden Vorjahre (Tabelle 3.7).
Viehwirtschaft
Der Rindviehbestand lag im Dezember 2021 weiterhin höher als im Vorjahr. Der Milchviehbestand hat etwas stärker abgenommen als in der ersten Jahreshälfte, der Rückgang fällt jedoch geringer aus als in früheren Jahren (Tabelle 4.1). Die Bestände weiblicher Tiere mit einem Alter von weniger als 2 Jahren lagen Ende Dezember 2021 höher als in den drei Vorjahren, die Bestände älterer weiblicher Tiere tiefer (Tabelle 4.2). Im Dezember 2021 wurde ausser bei den Ochsen (-4,3 %) und den Kühen (-0,5 %) in allen Kategorien mehr geschlachtet als im Vorjahr. Am deutlichsten war die relative Zunahme bei den Stieren (+11,8 %) und den Schafen (+7,3 %) (Tabelle 4.5). Bei den durchschnittlichen Schlachtgewichten gibt es kaum Auffälligkeiten. Männliche Schlachtkälber waren im Dezember wie schon im November leichter als weibliche Schlachtkälber (Tabelle 4.4). Dies ist unerwartet, lässt sich jedoch mit einem etwas höheren Anteil an Wurstkälbern erklären. Die Wurstkälber (mit einem Schlachtgewicht von maximal 60 kg) waren in beiden Monaten überwiegend männlichen Geschlechts und verminderten entsprechend das durchschnittliche Schlachtgewicht. Die Inlandproduktion von Rindfleisch lag dementsprechend im Dezember 2021 um 3,3 % höher als im Vorjahr (Tabelle 4.8). Kumuliert lag die Rindfleischproduktion im Jahr 2021 um 0,9 % höher als im Vorjahr. Im Dezember wurde zwar um 2,2 % mehr Kalbfleisch als im Vorjahr produziert, übers ganze Jahr ging die Produktion jedoch um 3,9 % zurück. Schweinefleisch wurde im Dezember um 2,9 % mehr produziert, innert Jahresfrist betrug die Zunahme 2,7 %. Beim Schaffleisch lag die Produktion im Dezember 2021 um 5,9 % höher als im Vorjahr. Kumuliert ergibt sich jedoch ein Rückgang um 0,8 %. Die Produktion von Geflügelfleisch lag im Dezember um 4,4 % höher als im Vorjahr. Übers ganze Jahr betrachtet beträgt die Zunahme 3,7 % (Tabelle 4.11). Gleichzeitig haben auch die Importe übers ganze Jahr um 6,5 % zugenommen. Im Dezember nahm die Eierproduktion um 10,5 % zu. Innert Jahresfrist beträgt die Zunahme 7,3 % (Tabelle 4.12).
Aussenhandel
Die Exporte von Milch und Milchproduktion haben umgerechnet in Vollmilchäquivalente im Jahr 2021 um 5,4 % zugenommen. Gleichzeitig haben die Importe um 1,2 % abgenommen (Tabelle 5.6). Die Käseexporte sind 2021 um 7,6 % angestiegen, während die Importe nur um 5,7 % zugenommen haben (Tabelle 5.7). Am meisten zugenommen haben die Exporte von Halbhartkäse (+10,8 %) und von Frischkäse (+19,1 %). Gruyère AOP hat die grösste Zunahme einer einzelnen Käsesorte mit einem Wachstum von 950 Tonnen beträgt die relative Zunahme 7,2 % (Tabelle 5.9). Mengenmässig haben 2021 die Importe von Stroh (+25,2%), Pflanzenschutzmitteln (+16,4 %), Futtermitteln (+11,0 %) und Dünger (+1,2 %) zugenommen. Leicht abgenommen haben die Importe von Saatgut (-2,4 %). Aufgrund höherer Preise ergab sich jedoch bei allen Produktionsmitteln eine Zunahme des Importwertes (Tabelle 5.16). Zugenommen hat auch der Wert der importierten Maschinen (+13,7 %).
Preise
Die Preise für Muni, Ochsen und Rinder starteten im Januar annähernd stabil und im Vergleich zu den Vorjahren auf hohem Niveau (Tabelle 6.4). Die Kälberpreise haben im Januar deutlich nachgegeben, übertrafen jedoch weiterhin die Preise der beiden Vorjahre (Tabelle 6.5). Bei den Tränkekälbern blieben die Preise im Januar stabil und lagen eher leicht höher als in den Vorjahren (Tabelle 6.6). Leicht angestiegen sind im Januar die Preise für Jager, während jene für Schlachtschweine auf dem tiefen Stand von 3.60 Franken/kg SG ab Hof blieben (Tabelle 6.7). Die Preise für Schlachtlämmer und -schafe hielten sich im Januar auf hohem Niveau oder konnten sogar noch leicht zulegen (Tabelle 6.8). Die Preise für Weidelämmer gingen minim zurück. Die Milchpreise beendeten das Jahr 2021 auf hohem Niveau. Insgesamt lagen sie im Dezember 2021 um 6,0 % höher als im Vorjahr (Tabelle 6.10). Der Produzentenpreisindex lag im Dezember 2021 um 3,8 % über dem Vorjahresstand. Der wichtigste Ausreisser nach unten waren die Schweinepreise (Tabelle 6.12). Bei den Einkaufspreisen landwirtschaftlicher Produktionsmittel hat die Teuerung fast alle Positionen erfasst (Tabelle 6.17). Extrem ist die Teuerung beim Dünger (+63,9 %) und bei den Treibstoffen (+51,5 %). Hoch sind auch die Preise für landwirtschaftliche Produkte auf dem Weltmarkt (Tabellen 6.26 und 6.28).
Der Bericht zur Lage der Schweizer Landwirtschaft ist ein Auszug aus der Publikation "Agristat – statistisches Monatsheft"