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Bericht zur Lage der Landwirtschaft - Januar 2023

Grundlagen

Mildes Wetter in der ersten Januarhälfte wurde in der zweiten Monatshälfte durch deutlich kälteres Wetter abgelöst. In den tiefen Lagen überschritt die Januartemperatur die Norm um 1 bis 2 Grad. In den hohen Lagen der Alpen sank die Temperatur um 0,4 bis 0,7 Grad unter die Norm 1991-2020. Regional lag anfangs Januar teilweise bis in mittlere Lagen kein Schnee. Erst ab dem 16. Januar brachten tiefere Temperaturen den Schnee bis in die Niederungen. Insgesamt fielen im Januar jedoch wenig Niederschläge. Vom Wallis über das Tessin bis in die Zentralalpen und Graubünden blieben die Werte unter 50 % der Norm, teilweise sogar unter 30 %. Durchschnittlich bis leicht überdurchschnittlich waren die Niederschläge nur im westlichen Mittelland und im Unterwallis.

               

Pflanzenbau

Ein früher Weidebeginn und ein später Start der Winterfütterung führten 2022 zu einer sehr langen Vegetationsperiode (Tabelle 2.1). Allerdings erschwerte die Trockenheit im Sommer den Futterbau in vielen Regionen. Die Erträge im Futterbau wurden deshalb im Sommer in der Tal- und Hügelzone als schlecht bis sehr schlecht eingestuft (Tabelle 2.2). In der Bergzone waren die Bedingungen deutlich besser. Die Fläche von Wintergetreide für die Saatgutproduktion hat 2022 gegenüber dem Vorjahr um 4 % zugenommen (Tabelle 2.3). Die verkaufte Menge ging jedoch um 4,4 % zurück. Die Produktion von Frischgemüse erreichte 2022 die Menge von 304 879 Tonnen und überschritt damit den Vorjahreswert um 18,5 % (Tabelle 2.6). Nur 2017 war die Menge noch 2,8 % höher.

               

Milchwirtschaft

Die Milchproduktion lag im November um 1,2 % höher als im Vorjahr (Tabelle 3.1). Die über 12 Monate kumulierte Produktion lag im November jedoch immer noch um 62 196 Tonnen bzw. 1,8 % tiefer als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Im November stieg insbesondere die zu Butter verwertete Milchmenge um 3380 Tonnen bzw. 12 % an (Tabelle 3.2). Dafür ging die zu Käse verwertete Milchmenge um 5151 Tonnen bzw. 4,2 % zurück. Seit dem Abflauen der Corona-Krise hat die Produktion von Konsummilch abgenommen. In den letzten Monaten hat sich die Produktion von UHT-Milch leicht erholt, während die Produktion von pasteurisierter Milch weiter zurückgegangen ist (Tabelle 3.3). Die Käseproduktion nahm im November gegenüber dem Vorjahr um 4,2 % ab (Tabelle 3.4). Einer der Gründe sind die aktuellen Schwierigkeiten im Käseexport. Die Butterproduktion ist im November zwar um 9,2 % angestiegen, aber die kumulierte Produktion liegt immer noch deutlich tiefer als im Vorjahr (Tabelle 3.6). Die Butterlager sind entsprechend klein mit 234 Tonnen Ende Dezember. Die aktuellen Milchgehalte lagen beim Fett mit 4,16 % eher tief und beim Eiweiss mit 3,46 % eher hoch (Tabelle 3.7). Dies ergibt einen vergleichsweise tiefen Fett/Eiweiss-Quotienten von 1,202, wie schon im Oktober mit 1,191. Die schwierige Futterbausaison 2022 könnte dafür mitverantwortlich sein.

 

Viehwirtschaft

Der Rindviehbestand lag Ende Dezember 2022 um 0,5 % höher als vor Jahresfrist (Tabelle 4.1). Gleichzeitig haben die Milchkühe um 1,6 % ab- und die anderen Kühe um 2,1 % zugenommen. In den letzten drei Monate haben die Bestände der weiblichen Tiere von zwei bis drei Jahren im Vergleich zu den Vorjahren leicht zugenommen, während die Bestände der älteren weiblichen Tiere weiterhin tief sind (Tabelle 4.2). Im Dezember nahmen beim Gross- und Kleinvieh nur die Inlandschlachtungen von Kühen (+4,4 %) und Kälbern (+0,6 %) zu (Tabelle 4.5). In den anderen Kategorien gingen die Schlachtzahlen wie schon im November zurück. Bei den Schlachtgewichten gab es wenig Auffälliges, mit Ausnahme der Schlachtgewichte der Schweine, welche immer noch sehr hoch lagen (+2,6 % gegenüber dem Vorjahr). Das Schlachtgewicht der Ziegen hat stark abgenommen (-22 %). In Monaten mit tiefen Schlachtzahlen kommen solche Schwankungen des Schlachtgewichts bei den Ziegen jedoch regelmässig vor (Tabelle 4.4). Die Inlandproduktion von Rindfleisch ging im Dezember gegenüber dem Vorjahr um 0,3 % zurück (Tabelle 4.7). Die Produktion von Kalbfleisch nahm um 0,7 % zu und jene von Schweinefleisch um 0,6 %. Die Produktion von Schaffleisch ging um 2,7 % zurück. Die Produktion von Geflügelfleisch ging im Dezember minim zurück, nahm übers ganze Jahr jedoch um 2,1 % zu (Tabelle 4.10). Die Eierproduktion war in den letzten Monaten jeweils tiefer als im Vorjahr und hat übers ganze Jahr um 0,9 % abgenommen (Tabelle 4.11).

 

Aussenhandel

Die Exporte von Käse gingen 2022 gegenüber dem Vorjahr um 7,0 % zurück. Ein wichtiger Grund dürfte die hohe Teuerung im Ausland und der starke Kurs des Schweizer Frankens sein (Tabelle 5.7). Die Abnahmen treffen insbesondere auch die AOP-Sorten (Tabelle 5.9). 2022 wurden mengenmässig weniger Stroh und Dünger als im Vorjahr eingeführt (Tabelle 5.16). Wertmässig haben nur die Importe von Stroh und Saatgut leicht abgenommen. Der Durchschnittspreis des Düngers ist um 69 % angestiegen. Die Importe von Dürrfutter lagen v.a. in den Monaten August bis November hoch und sind im Dezember beinahe aufs Vorjahresniveau gefallen (Tabelle 5.12).

 

Preise

Die Preise für Stiere, Ochsen und Rinder lagen im Januar leicht unter dem sehr hohen Vorjahresniveau (Tabelle 6.4). Dafür lagen die Preise für Verarbeitungstiere RV und VK leicht über dem Vorjahresniveau. Höher als im Vorjahr lagen auch die Preise für Schlachtkälber (Tabelle 6.5). Im Schweinemarkt ist die Situation weiterhin sehr schwierig. Saisongemäss sind die Jagerpreise gegenüber dem Vormonat leicht angestiegen, allerdings auf sehr tiefem Niveau (Tabelle 6.7). Die Preise für Lämmer und Schlachtschafe starteten 2023 auf tieferem Niveau als im Vorjahr (Tabelle 6.8). Bei der Kategorie SM4 war die Differenz allerdings minim. Der Verkehrsmilchpreis lag im Dezember 2022 gemäss BLW um 7,6 Rappen pro Kilogramm höher als im Vorjahr (Tabelle 6.10). Der Produzentenpreisindex übertraf im Dezember 2022 das Vorjahresniveau um 3.8 % (Tabelle 6.11). Weiterhin ist der Schweinepreis die wichtigste negative Komponente im Index. Die Situation bei den Produktionsmittelpreisen hat sich etwas stabilisiert (Tabelle 6.15). In den letzten Monaten waren die Energie- und Düngerpreise leicht rückläufig. Das Preisniveau ist jedoch weiterhin massiv höher als in den Jahren 2020 und 2019. Gegenüber Dezember 2020 ist der Index um 14,3 % angestiegen. Demgegenüber ist die Teuerung bei den Konsumentenpreisen vergleichsweise gering (Tabelle 6.18). Bei den Nahrungsmitteln beträgt die Teuerung gegenüber Dezember 2020 nur 2,8 %. Die Weltmarktpreise entwickeln sich weiterhin sehr unterschiedlich und teilweise auf weiterhin hohem Niveau (Tabelle 6.27). Erfreulich für die Schweizer Landwirtschaft ist der Umstand, dass die Preise für Erdöl und Erdgas im Januar tiefer lagen und entsprechend auch der Preis für Stickstoffdünger abgenommen hat.

 

Der Bericht zur Lage der Schweizer Landwirtschaft ist ein Auszug aus der Publikation "Agristat – statistisches Monatsheft"