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Bericht zur Lage der Landwirtschaft - Juli 2019

Grundlagen

Der Juli war einer der wärmsten Julimonate seit Messbeginn. Nimmt man die Monate Juni und Juli zusammen, so war diese Periode nur im Hitzesommer 2003 noch wärmer als im aktuellen Jahr. Vom 20. bis am 26. Juli lagen die Temperaturen verbreitet über 30 Grad. Dies war die zweite Hitzewelle nach jener am Ende des Monats Juni. Niederschläge fielen v.a. am 6. und 7. Juli aufgrund einer Gewitterfront, zwischen dem 11. und dem 15. Juli sowie am Monatsende. Trotz den Niederschlägen bestand zumindest in den beiden ersten Dekaden in den meisten Regionen eine deutlich negative Wasserbilanz, insbesondere in der Westschweiz (Tabelle 1.1). Im Juni wurden 23 Tage mit Hagelschäden verzeichnet mit 1982 Schadenmeldungen. Schäden wurden v.a. aus der Westschweiz und dem Kanton Bern gemeldet. Im Vergleich zu den Vorjahren gab es im Juni 2019 mit 1742 Meldungen sehr viele Elementarschäden (Tabelle 1.5). 

 

Pflanzenbau

Gemäss den Meldungen der Berichterstatter fiel die Heuernte mengenmässig sehr gut aus und besser als in den beiden Vorjahren. Aufgrund des nassen und kühlen Monats Mai erfolgte die Heuernte teilweise unter schwierigen Bedingungen und die Qualität des Erntegutes war im Mittel schlechter als in den beiden Vorjahren (Tabelle 2.1). Die produzierte Gemüsemenge lag im Juni (-17,6 %) wie schon im Mai unter den Mengen der beiden Vorjahre. Kumuliert bestand Ende Juni ein Rückstand von 12,1 % auf die Vorjahresmenge (Tabelle 2.3). Die Produktion von Branntwein aus inländischen Rohstoffen hat im Brennjahr 2017/2018 gegenüber dem Vorjahr leicht zugenommen. Der Anteil der durch Landwirte und Landwirtinnen produzierten Branntweine war jedoch weiter rückläufig (Tabelle 2.7).

 

Milchwirtschaft

Für den Monat Juni wird eine Zunahme der Milchanlieferungen von 0,5 % gegenüber dem Vorjahr geschätzt (Tabelle 3.1). Die Produktion nimmt damit erstmals seit längerem wieder zu. Ende Mai waren mit 5220 Tonnen Butter 24,8 % weniger Butter an Lager als im Vorjahr (Tabelle 3.5). Im Mai ist der Eiweissgehalt der produzierten Milch gegenüber den beiden Vorjahren deutlich angestiegen auf 3,36 %. Der Fettgehalt lag mit 4,09 % gleich hoch wie 2017, jedoch leicht höher als 2018.

 

Viehwirtschaft

Der Milchkuhbestand nahm auch im Juni weiter ab. Im Vergleich zum Vorjahr ergibt sich eine Abnahme um 2 % (Tabelle 4.1). Die Bestände der weiblichen Tiere waren in allen Alterskategorien tief (Tabelle 4.2). Die Schlachtungen nahmen im Juni ausser bei den Ochsen (+3,5 %), den Schafen (+14,9 %) und den Ziegen (+9,6 %) in allen Kategorien gegenüber dem Vorjahresmonat deutlich ab (Tabelle 4.5). Entsprechend ging die Inlandproduktion von Rindfleisch (-7,3 %), von Kalbfleisch (-5,0 %) und Schweinefleisch (-7,1 %) zurück. Beim Schweinefleisch betrug der Importanteil beim verfügbaren Fleisch im Juni 8,4 %. Nur beim Schaffleisch war eine Zunahme der Inlandproduktion um 17,3 % zu verzeichnen (Tabelle 4.8). Die Eierproduktion nahm im Juni gegenüber dem Vorjahr um 0,5 % zu, im ersten Semester 2019 um 3,3 %. Die Importe waren im ersten Semester 2019 deutlich rückläufig (Tabelle 4.9). Die Produktion von Geflügelfleisch nahm im Juni gegenüber dem Vorjahr um 5,6 % ab. Für das erste Semester 2019 ergab sich noch eine Zunahme von 0,4 % (Tabelle 4.11). Dafür haben die Importe zugenommen. Die verfügbare Geflügelfleischmenge stieg im ersten Semester um 3,0 %. 

 

Aussenhandel 

haben zugenommen (Tabelle 5.1). Zum zweiten Mal lagen die Käseexporte im Juni tiefer als im Vorjahresmonat. Im ersten Semester nahmen die Käseexporte um 0,3 % ab (Tabelle 5.6). Zunahmen wurden im Juni bei den Exporten von Frischkäse und Raclette Suisse® verzeichnet. Der grösste Rückgang erfolgte beim Switzerland Swiss. Die Importe von Futtermitteln haben im ersten Halbjahr 2019 um 8,2 % zugenommen. Auch die Düngerimporte haben im ersten Semester mengenmässig um 26,1 % zugenommen. Rückläufig waren dagegen die Importe von Saatgut (Menge -12,1 %). Die Importe von Maschinen und Geräten sind wertmässig beinahe konstant (+0,5 %) geblieben.

Preise

Die Preise für Muni, Ochsen und Rinder haben im Juli leicht zugelegt und lagen 20 bis 25 Rappen/kg SG über dem Vorjahresniveau. Die Preise für Verarbeitungstiere RV und VK blieben beinahe stabil auf ähnlichem Niveau wie 2018 (VK) bzw. leicht höher (RV). Nach zwei preislich schwachen Monaten sind die Preise für Schlachtkälber im Juli angestiegen, lagen jedoch um mehr als einen Franken unter dem Niveau der beiden Vorjahre (Tabelle 6.4). Die Preise für Tränkekälber bewegten sich im Juli auf das saisonale Preismaximum zu, lagen jedoch unter den Preisen der Vorjahre (Tabelle 6.5). Die Preise für Schlachtschweine blieben im Juli stabil und lagen etwa 50 Rappen höher als in den beiden Vorjahren. Die Jagerpreise entwickelten sich im Juli saisongemäss rückläufig, waren jedoch ebenfalls deutlich höher als in den beiden Vorjahren (Tabelle 6.6). Die Preise für Lämmer stiegen im Juli nochmals leicht an. Sie lagen damit knapp über dem Vorjahresniveau jedoch tiefer als 2017. Auch die Preise für Schlachtschafe konnten leicht zulegen, lagen jedoch weiterhin deutlich tiefer als in den beiden Vorjahren. Vor allem wegen den Preisen für Gemüse und Schlachtschweine stieg der Produzentenpreisindex im Juni 2019 gegenüber dem Vorjahr um 0,3 % an (Tabellen 6.10, 6.11). Die Einkaufspreise landwirtschaftlicher Produktionsmittel lagen im Juni 2019 um 0,2 % höher als im Vorjahr. Teurer waren v.a. Dünger und Maschinen, während die Preise für Energie- und Schmierstoffe abgenommen haben (Tabellen 6.15, 6.16). Deutlicher zugenommen hat die Teuerung bei den Konsumentenpreisen mit 0,6 % (Tabelle 6.22). Allerdings erreichte die Teuerung bei den Nahrungsmitteln nur 0,2 %. Auf dem Weltmarkt sind die Preise für Milchfett weiter zurückgegangen, während die Preise für Milcheiweiss zumindest in Europa fest bis zunehmend tendierten (Tabelle 6.28). 

Der Bericht zur Lage der Schweizer Landwirtschaft ist ein Auszug aus der Publikation "Agristat – statistisches Monatsheft"