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Bericht zur Lage der Landwirtschaft - Juli 2020

Grundlagen

Wechselhaftes Wetter führte im Juli nur zu wenigen Hitzetagen. Trotzdem lag die Temperatur im Mittel um 1,3 Grad über der Norm 1981-2010. Trotz den zahlreich durchziehenden Kaltfronten blieben die Niederschläge in vielen Regionen ausgesprochen spärlich. Nur gerade in den nördlichen Alpen und Voralpen sowie in der Region um Payerne fielen Niederschläge im Bereich der Norm 1981-2010. Entlang des Jurabogens und in der Südschweiz blieb es sehr trocken. In Basel fielen nur 6 % der Niederschläge der Norm 1981-2010. Mit 15 Schadentagen und 761 Schadenmeldungen war der Juni im Vergleich zu früheren Jahren eher wenig vom Hagel betroffen (Tabelle 1.5).

 

Pflanzenbau

Die Heuernte fiel 2020 mengenmässig v.a. aus den Naturwiesen unterdurchschnittlich aus. Ursache dafür dürfte wohl die verbreitete Trockenheit der Monate März, April und Mai sein. Die Qualität des Heus wurde durch die Berichterstatter im Mittel als sehr gut beurteilt (Tabelle 2.1). Die Gemüseproduktion lag mengenmässig auch im Juni weiterhin über dem Niveau des Vorjahres (+9,7 %). Im ersten Semester wurden bisher nur in den Jahren 2018 (100 468 Tonnen) und 2014 (102 169 Tonnen) vergleichbare Mengen an Frischgemüse produziert (Tabelle 2.3).

 

Milchwirtschaft

Die Milchanlieferung im Monat Juni wird auf 275 400 Tonnen geschätzt und entspricht damit der Vorjahresmenge (Tabelle 3.1). Die 12-Monats-Menge bleibt damit konstant. Für die Monate März bis Mai ist die Menge der zu Konsummilch, Jogurt und Quark verwerteten Milch deutlich angestiegen. Deutlich rückläufig ist die Verwertung zu Butter (Tabelle 3.2). Kumuliert über die ersten fünf Monate des Jahres 2020 beträgt die Abnahme 9,6 %. Bei der teilentrahmten UHT-Milch betrug der Anstieg der Produktion im Monat Mai 34,4 %. Diese Milchsorte übertraf damit im Mai sogar die Produktion der UHT-Vollmilch und wurde zum wichtigsten Konsummilch-Sortiment (Tabelle 3.3). Weniger spektakulär ist die Entwicklung bei der Käseproduktion, welche jedoch in den ersten fünf Monaten gegenüber dem Vorjahr immerhin um 4,2 % zugenommen hat (Tabelle 3.4).

 

Viehwirtschaft

Die Abnahme des Milchkuhbestandes verlief im zweiten Quartal 2020 insgesamt langsamer als in den vorangehenden Perioden (Tabelle 4.1). Auffällig ist das hohe Schlachtgewicht der Kühe in den Monaten Mai und Juni. Es wird sich in den kommenden Monaten zeigen, ob dies eine Folge der reduzierten Schlachtungen während des Lockdowns war (Tabelle 4.4). Im Juni wurde viel grosses Rindvieh geschlachtet (+21,8 %). Über dem Vorjahresniveau lagen auch die Schlachtungen von Schweinen (+8,5 %), während die Schlachtungen von Kälbern (-1,4 %), Schafen (-1,1 %) und Ziegen (-4,6 %) leicht tiefer lagen (Tabelle 4.5). Die Produktion von inländischem Rindfleisch (+23,7 %) und Schweinefleisch (+9,2 %) lag im Juni damit deutlich höher als im Vorjahr (Tabelle 4.8). Leicht tiefer lag die Produktion von Kalbfleisch (-1,1 %) und Schaffleisch (-1,2 %). Die Inlandproduktion von Geflügelfleisch nimmt weiterhin zu (+10,1 % im Juni). Dies geht teilweise zu Lasten der Importe (-19,3 %). Auch die Eierproduktion hat weiterhin Aufwind: Im Juni nahm sie um 8,2 % zu (Tabelle 4.11). Hier nahmen jedoch gleichzeitig die Importe zu.

 

Aussenhandel

Die Importe von Gemüse (Tabelle 5.2) sowie von Gemüse- und Fruchtzubereitungen (Tabelle 5.4) lagen im Juni weiterhin auf hohem Niveau (+14,9 % bzw. +9,0 %). Etwas schwächer fiel die Zunahme bei den Früchten und Nüssen aus (Tabelle 5.3). Massiv zugenommen haben die Importe von Milchprodukten im Zollkapitel 4 im ersten Semester 2020. Umgerechnet in Vollmilchäquivalente ergibt sich eine Zunahme um 20,3 % (Tabelle 5.5). Die Importmenge an Käse ist im ersten Semester 2020 um 15,3 % angestiegen. Aber auch die Exporte scheinen die schwierige Phase der beiden Vormonate überstanden zu haben und lagen im Juni um 19,8 % höher als im Vorjahresmonat. Fast alle Käsesorten konnten von dieser Entwicklung profitieren (Tabelle 5.8). Im Juni wurden teilweise etwas mehr Produktionsmittel eingeführt als im Vorjahr. Gemäss der kumulierten Menge ergibt sich für das erste Semester jedoch nur beim Saatgut (+27,8 %) eine deutliche Zunahme (Tabelle 5.15).

 

Preise

Die Preise für grosses Rindvieh legten im Juli nochmals leicht zu und lagen deutlich höher als im Vorjahr (Tabelle 6.3). Steil nach oben zeigt die Preisentwicklung bei den Schlachtkälbern: Die Krise des Lockdowns ist definitiv überwunden und die Preise lagen im Juli deutlich höher als in den beiden Vorjahren (Tabelle 6.4). Auch die Preise für Tränkekälber stiegen im Juli weiter an (Tabelle 6.5). Bei den Schlachtschweinen lagen die Preise konstant auf dem Niveau von 4.60 CHF/kg SG für Schweine QM ab Hof. Die Jagerpreise entwickelten sich saisongemäss leicht rückläufig, aber über dem Niveau der beiden Vorjahre (Tabelle 6.6). Sehr positiv sieht die Entwicklung auch bei den Lämmern und Schafen aus (Tabelle 6.7). Insgesamt war die Lage auf dem Schlachtviehmarkt im Juli sehr erfreulich. Der Produzentenpreisindex lag im Juni um 1,8 % höher als im Vorjahr (Tabellen 6.10 und 6.11). Der Einkaufspreisindex landwirtschaftlicher Produktionsmittel ist im Juni nur minim um 0,1 % angestiegen und lag damit weiterhin deutlich tiefer ( 2,2 %) als im Vorjahr (Tabelle 6.16). Der tiefe Erdölpreis ist hier weiterhin der bestimmende Faktor. Ein hoher Produzentenpreisindex bei tiefen Einkaufspreisen für Vorleistungen ergibt für die Landwirtschaft eine insgesamt erfreuliche Ausgangslage (Tabellen 6.20 bis 6.22). In Europa und auf dem Weltmarkt zeigen die Preise für landwirtschaftliche Produkte weiterhin insgesamt eine schwache Entwicklung (Tabellen 6.24 bis 6.27).

 

Der Bericht zur Lage der Schweizer Landwirtschaft ist ein Auszug aus der Publikation "Agristat – statistisches Monatsheft"