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Bericht zur Lage der Landwirtschaft - Juni 2021
Grundlagen
Mit Hitzetagen vor allem um die Monatsmitte war dies der viertwärmste Juni seit Messbeginn 1864. Gewitter gab es mehrheitlich im ersten und letzten Monatsdrittel. Kräftige Gewitter mit Starkniederschlägen, Hagel und Sturmböen zogen ab dem 18. Juni über die Schweiz. Teils fielen hohe Regenmengen innert kurzer Zeit, was in mehreren Gebieten auf der Alpennordseite zu Überschwemmungen führte. Bereits im Mai gab es zahlreiche Hagelschäden (Tabelle 1.5). Für den Juni liegen Agristat die genauen Meldungen noch nicht vor. Es gab aber ausserordentlich viele Hageltage. Insbesondere gab es am 28. Juni ein aussergewöhnlich grosses Hagelereignis mit Hagelkörnern von einem Durchmesser bis zu 7 cm. Es ist daher von zahlreichen Schäden auszugehen. Nachdem kalten und nassen Mai konnte im Juni viel geheut werden. Die Heuernte startete dieses Jahr somit eher spät: Der Rückstand auf den mittleren Termin der Vergleichsperiode 1981−2010 betrug 6 Tage.
Pflanzenbau
Die Inlandlager an Kartoffeln für den Frischkonsum haben sich verglichen mit dem Vorjahr leicht erholt. Mit 5058 Tonnen war der Einfuhrüberschuss im Mai aber immer noch auf einem sehr hohen Niveau (Tabelle 2.1). Die Produktion von Frischgemüse wies im Monat Mai gegenüber dem Vorjahr einen Rückstand von 18,1 % auf. Auch die kumulierte Produktion betrug weniger als im Vorjahr (-14,6 %) und lag in etwa auf dem Niveau von 2019 (Tabelle 2.2). Der Hagel im Juni dürfte einen zusätzlichen negativen Einfluss auf die Produktionsmengen haben. Die tieferen Mengen führten erwartungsgemäss in den meisten Produktgruppen zu Preiszunahmen. Gegenüber dem Vorjahr lagen die Preise im Mai 4,9 % höher (Tabelle 2.3). Mit 1743 Tonnen Tafelkirschen und 300 Tonnen Konservenkirschen wird für das Jahr 2021 eine tendenziell tiefe Erntemenge an Kirschen geschätzt (Tabelle 2.4).
Milchwirtschaft
Die Milchanlieferung wird im Mai auf 319 990 Tonnen geschätzt und liegt damit 2,7 % über dem Wert des Vorjahresmonats. Die Milchmenge hat seit dem Februar eine steigende Tendenz inne (Tabelle 3.1). Im ersten Jahresdrittel sank die Verwertung zu Konsummilch, Jogurt und Rahm. Die Verwertung zu Käse nahm indes um 3,5 % zu (Tabelle 3.2). Die Menge an Konsummilch blieb auch im Monat April unter den hohen Vorjahreswerten, die stark durch die Pandemie geprägt waren (Tabelle 3.3).
Viehwirtschaft
Der Rindviehbestand lag Ende Mai leicht höher als im Vorjahr. Der Kuhbestand lag indes, wie bereits im April, leicht unter dem Vorjahreswert (Tabelle 4.1). Zugenommen haben im Vergleich mit dem Vorjahresmonat vor allem die männlichen (+2862 Stück) und weiblichen Jungtiere (+10 525 Stück, Tabelle 4.2). Im April 2021 wurden massiv mehr Kühe geschlachtet als im Vorjahr (+55,8 %), in welchem pandemiebedingt die öffentlichen Märkte zwischenzeitlich geschlossen waren. Dies hat sich im Mai wieder normalisiert und die Anzahl Schlachtungen liegen leicht unter dem Vorjahreswert. Zudem wurden im Mai weniger Stiere (-5,7 %), weniger Ochsen (-0,2 %) und weniger Kälber (-10,2 %) geschlachtet. Bei den Schweinen (+4,5 %) und Schafen (+8,4 %) haben die Anzahl Schlachtungen hingegen zugenommen (Tabelle 4.5). Die Veränderungen bei den Schlachtungen hatten entsprechende Auswirkungen auf die Fleischproduktion (Tabelle 4.6). Die Schlachtmengen beim Geflügel nahmen im Mai gegenüber dem Vorjahresmonat erneut zu (+3,7 %). Kumuliert beträgt die Zunahme 2,1 %. Die Geflügelfleischimporte hingegen sind 2021 kumuliert leicht rückläufig (-1,0 %, Tabelle 4.9 und 4.10). Total nahm die Fleischproduktion von Schlachttieren gegenüber dem Vorjahresmonat um 2,0 % zu (Tabelle 4.8). Auch die Eierproduktion lag mit 4,5 % deutlich über dem Vorjahreswert. Kumuliert beträgt die Zunahme gar 4,8 % (Tabelle 4.11).
Aussenhandel
Früchte- und Gemüseeinfuhren sind gegenüber dem Pandemiejahr 2020, das in diesen Kategorien hohe Einfuhren verzeichnete, leicht rückläufig (Tabelle 5.2 und 5.3). Wie stark sich die Hagelschäden vom Juni auf die Einfuhren auswirken, wird sich zeigen. Die Käseexporte konnten weiter zulegen; gegenüber dem Vorjahr um 23,2 % und kumuliert um 9,4 % (Tabelle 5.8). Die Käseimporte nahmen indes gegenüber dem Vorjahr um 10,4 % ab (Tabelle 5.7). Bei den Produktionsmitteln sind die Futtermittelimporte gegenüber dem Vorjahr um 28,8 % gesunken. Auch die Saatguteinfuhren haben abgenommen (-8,9 %). Die kumulierten Stroh- und Pflanzenschutzmitteleinfuhren bewegen sich aber rund 20 % über den Vorjahreswerten (Tabelle 5.15).
Preise
Im April nahmen die Schlachtviehpreise für Grossvieh noch leicht zu, im Mai stagnierten sie. Im Juni konnten sie erneut leicht zulegen und lagen somit deutlich über den Vorjahreswerten 2019 und 2020 (Tabelle 6.3). Auch die Preise für Schlachtkälber konnten weiter zulegen und sind nach wie vor über dem Niveau des Vorjahres (Tabelle 6.4). Die Tränkerpreise konnten ebenfalls weiter zulegen und lagen deutlich über den, durch den Lockdown geprägten, Werten des Vorjahres (Tabelle 6.5). Die Jagerpreise begannen im Juni zu sinken und liegen nun unter dem Vorjahreswert. Die Preise für Schlachtschweine konnten sich gegenüber dem Mai weiter steigern, blieben aber leicht unter den Vorjahreswerten (Tabelle 6.6). Die Preise für Lämmer und Schafe blieben zum Vormonat unverändert und stagnierten auf hohem Niveau (Tabelle 6.7).Die Produzentenmilchpreise konnten teils leicht zulegen oder stagnierten auf hohem Niveau. Mit Ausnahme des Biomilchpreises lagen alle Produzentenmilchpreise deutlich über den Vorjahreswerten (Tabelle 6.10). Der Produzentenpreisindex lag im Mai 2,6 % über dem Vorjahreswert (Tabelle 6.13 und 6.14). Vor allem die hohen Preise in der tierischen Erzeugung stützen derzeit den Index. Die Preise für landwirtschaftliche Produktionsmittel sind gegenüber dem Vorjahr um 2,2 % angestiegen. Stärkste Zunahme verzeichnete die Produktgruppe Treibstoffe (Tabelle 6.17 und 6.18). Auch die Konsumentenpreise wiesen eine leichte Teuerung auf (Tabelle 6.21). Ausgenommen hiervon sind Getränke.
Der Bericht zur Lage der Schweizer Landwirtschaft ist ein Auszug aus der Publikation "Agristat – statistisches Monatsheft"