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Bericht zur Lage der Landwirtschaft - März 2021

Grundlagen

Auf einen sonnigen Monatsstart folgte ab dem 4. März wechselhaftes Wetter. Vom 11. bis 13. März kam aus dem Westen stürmisches Wetter mit Böenspitzen von 70 bis 100 km/h in der Nordschweiz. Kalte Polarluft brachte zwischen dem 14. und 21. März Schnee bis in die Niederungen. Besonders viel Schnee erhielten die Zentral- und Ostalpen. Ab dem 23. März herrschte v.a. Hochdruckwetter mit milden Temperaturen. Insgesamt lagen die Temperaturen im März im Bereich der Norm 1981-2010. Niederschläge fielen im März an den meisten Orten spärlich. Zu Beginn des Monats März hatte die Vegetation noch einen deutlichen Vorsprung. Die kalte Phase in der Monatsmitte bremste jedoch die Entwicklung. Der Beginn der Kirschblüte wurde in Liestal am 25. März beobachtet. Bei der Verfassung dieses Kommentars anfangs April war der Winter mit Tiefsttemperaturen unter 0 Grad und Schneefällen bis in die Niederungen (7. April) zurückgekehrt. Dies dürfte in frühen Obstkulturen (Kirschen, Aprikosen, Zwetschgen) zu Schäden von noch unbekanntem Ausmass führen.

 

Pflanzenbau

Ende Februar hatte die Mehrzahl der Betriebe genügend Raufuttervorräte und Raufutter war mancherorts auch noch verkäuflich (Tabelle 2.1). Die Qualität des Raufutters wurde leicht schlechter als in den drei Vorjahren aber immer noch als gut beurteilt (Tabelle 2.2). Die Gemüseproduktion lag im Februar um 40 % unter der Vorjahresmenge und damit näher beim Resultat des Jahres 2019 (Tabelle 2.5). Entsprechend lagen die Preise vergleichsweise hoch (Tabelle 2.6). Die Weinmosternte 2020 ist mit 834 235 Hektolitern sehr schwach ausgefallen und liegt nur leicht höher als jene des Frostjahres 2017 mit einer Menge von 791 790 Hektolitern (Tabelle 2.8). Angesichts der Corona-bedingt schwierigen Marktverhältnisse kann die geringe Ernte allenfalls zu einem kleineren Preisdruck führen.

 

Milchwirtschaft

Die Milchproduktion wird für den Februar um 1,3 % tiefer als im Vorjahr geschätzt. Da der Februar 2020 jedoch 29 Tage aufweist, nimmt die Milchproduktion effektiv jedoch weiterhin eher leicht zu, wie dies in der Grafik zur Entwicklung der Anlieferung pro Tag ersichtlich ist (Tabelle 3.2). Im Januar wurde mehr Milch als Jogurt, andere Milchspezialitäten und Käse verwertet als im Vorjahr (Tabelle 3.3). Somit nahm auch die Produktion von Konsummilch im Januar 2021 um 3,4 % ab, während sie im Jahr 2020 um 4,3 % angestiegen war (Tabelle 3.4). Zunahmen gab es im Januar nur bei UHT-Milchsorten und bei der Rohmilch. Im Januar wurde mehr Halbhart- und Hartkäse als im Vorjahr produziert, während die Produktion von Frisch-, Weich- und Extrahartkäse zurückging (Tabelle 3.5). Die Milchgehalte lagen im Januar erneut sehr hoch, insbesondere der Fettgehalt mit bemerkenswerten 4,31 % (Tabelle 3.8).

 

Viehwirtschaft

Der Rindviehbestand nahm auch im Februar im Vergleich zum Vorjahr weiter zu (Tabelle 4.1). Insbesondere der Bestand von weiblichen Tieren bis zu einem Alter von einem Jahr steigt weiter deutlich an (Tabelle 4.2). Die Fleischproduktion nahm 2020 gegenüber 2019 um 0,4 % zu. Zunahmen ergaben sich v.a. beim Schweinefleisch (+1,5 %) und beim Fleisch von Stieren, Ochsen und Rindern (+3,7 %). Bei allen anderen Kategorien des Gross- und Kleinviehs nahm die Fleischproduktion im Jahr 2020 ab (Tabelle 4.3). Im Februar 2021 ist das durchschnittliche Schlachtgewicht der Schweine gegenüber dem Vormonat um fast ein Kilogramm pro Schlachttier gesunken, was auf eine Entspannung der Marktsituation hindeutet (Tabelle 4.5). Ausser bei den Kühen (-2,6 %) und den Schafen (-1,1 %) wurden im Februar in allen Kategorien mehr Tiere als im Vorjahr geschlachtet (Tabelle 4.6). V.a. die Schlachtungen von Ochsen (+12,5 %), Rindern (+7,3 %) und Stieren (+4,0 %) sowie jene von Schweinen (+6,8 %) und Ziegen (+14,0 %) haben relativ betrachtet besonders stark zugenommen. Entsprechend nahm die Produktion von Rindfleisch (+3,4 %), Kalbfleisch (+1,6 %) und Schweinefleisch (+7,3 %) zu, jene von Schaffleisch (-3,9 %) ab (Tabelle 4.9). Die Produktion von Geflügelfleisch stieg im Februar um 4,1 % an (Tabelle 4.11). Die Zunahme erfolgte etwa zur Hälfte zu Lasten der Importe, womit der Inlandanteil auf 66 % anstieg. Die Eierproduktion lag im Februar um 1,4 % höher als im Vorjahr (Tabelle 4.12). Der Konsum von Fleisch und Fischen in Privathaushaltungen hat im Jahr 2020 massiv zugenommen (Tabelle 4.15). Aufgrund des Rückgangs des Einkaufstourismus und der zeitweisen Schliessung der Gastronomie sind die Zahlen jedoch nur beschränkt mit jenen des Vorjahres vergleichbar.

 

Aussenhandel

Trotz einem leichten Rückgang beim Gemüse liegen die Importmengen von Gemüse und Früchten weiterhin auf einem hohen Niveau (Tabellen 5.2, 5.3 und 5.9). Die Käseexporte lagen im Februar um 7,7 % höher als im Vorjahr und konnten teilweise das schlechte Januar-Resultat kompensieren. Noch stärker zugenommen haben die Importe, welche die Vorjahresmenge um 17,4 % übertrafen (Tabelle 5.6). Die meisten Käsesorten profitierten von der Exportsteigerung, in absoluten Mengen am stärksten andere Halbhartkäse und Switzerland Swiss. Die Importe von Produktionsmitteln sind in den ersten zwei Monaten des Jahres 2021 mit Ausnahme der Futtermittel nach Menge leicht angestiegen (Tabelle 5.15). Wertmässig erfolgte in allen Positionen und auch bei den Maschinen eine Zunahme. Deutlich angestiegen sind die Preise der Futtermittel.

 

Preise

Die Preise für Muni, Ochsen, Rinder und Verarbeitungstiere konnten im März auf hohem Niveau nochmals zulegen (Tabelle 6.3). Die Preise für Schlachtkälber erholten sich vom Tief im Februar und lagen höher als in den beiden Vorjahren (Tabelle 6.4). Die Preise für Tränker steigen 2021 schon sehr früh deutlich an (Tabelle 6.5), was aufgrund der hervorragenden Schlachtviehpreise nicht erstaunen kann. Die Preise für Jager und Schlachtschweine stiegen im März deutlich an und verringerten den Abstand zu den Preisen der beiden Vorjahre (Tabelle 6.6). Die Preise für Lämmer und Schlachtschafe setzten ihren Höhenflug mit leichten Zunahmen auch im März fort (Tabelle 6.7). Die Milchpreise nahmen im Februar der Saison entsprechend deutlich ab, lagen aber bei der konventionellen Milch deutlich über den Preisen der drei Vorjahre (Tabelle 6.9). Im Februar ging der Produzentenpreisindex gegenüber dem Vorjahr um 0,9 % zurück (Tabellen 6.12 und 6.13). Die Hauptursache lag bei den tiefen Schweinepreisen. Der Einkaufspreisindex landwirtschaftlicher Produktionsmittel lag im Februar um 0,8 % tiefer als im Vorjahr (Tabellen 6.17 und 6.18). Die tiefen Erdölpreise waren weiterhin der wichtigste Bestimmungsfaktor. Leicht höhere Preise wurden u.a. für Futtermittel und Landwirtschaftsfahrzeuge notiert. Auf dem Weltmarkt sind 2021 bei den meisten Landwirtschaftsprodukten die Preise deutlich angestiegen. Grund dafür sind v.a. die Erwartung einer zunehmenden Nachfrage in China und tiefere Anbauflächen in den USA (Tabellen 6.26, 6.27 und 6.29).

Der Bericht zur Lage der Schweizer Landwirtschaft ist ein Auszug aus der Publikation "Agristat – statistisches Monatsheft"