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Bericht zur Lage der Landwirtschaft - März 2022
Grundlagen
Auch im März setzte sich das trockene Wetter fort. Bei meist sonnigem Wetter fiel nur an einem Tag verbreitet Niederschlag, nämlich am 30. März. Teilweise fiel am 13., 14., 18. und 31. März regional noch etwas Niederschlag. Bis am 29. März erreichte die Niederschlagssumme verbreitet nicht einmal 10 % der Norm. Damit war der März in der Zentral- und Ostschweiz einer der niederschlagärmsten Märzmonate der letzten 100 Jahre, zum letzten Mal war es dort im März 1976 ähnlich trocken. In der West- und Südschweiz sind trockene Märzmonate etwas häufiger. Dort war der März zum letzten Mal im Jahr 2003 ähnlich trocken. Das trockene Wetter führte in den Kantonen Bern, Wallis und Tessin zu Waldbränden. Zweimal (15. bis 18. März sowie 29. März) gelangte Saharastaub in die Schweiz, der am Himmel gut sichtbar war und auch auf dem Boden Spuren hinterliess. Die Blüte der Hasel, des Huflattichs und der Buschwindröschen startete deutlich früher (eine Woche bis 13 Tage) als im Mittel der Normperiode 1991-2020.
Pflanzenbau
Die meisten Berichterstatter melden ausreichende Raufutter-Vorräte. Die Vorräte sind allerdings nicht ganz so üppig wie auch schon, denn verkäufliches Raufutter findet sich nur auf einem kleinen Teil der Betriebe (Tabelle 2.1). Die Qualität des Raufutters wurde jedoch als deutlich unterdurchschnittlich beurteilt. Das niederschlagsreiche Wetter hat 2021 offensichtlich die Produktion von gutem Raufutter erschwert (Tabelle 2.2). Im aktuellen Winter 21/22 mussten bis Ende Februar aufgrund der schlechten Ernte 2021 netto schon 40 270 Tonnen Kartoffeln importiert werden (Tabelle 2.3). 2021 wurden mit 255 658 Tonnen um 14 % weniger Frischgemüse als im Vorjahr produziert (Tabelle 2.5). Die Bestände an Lagergemüse waren am 15. März mit 21 511 Tonnen nicht einmal halb so gross wie in den beiden Vorjahren (Tabelle 2.4). 2022 will die Produktion von Frischgemüse nicht richtig anlaufen. Bis Ende Februar lag die Produktionsmenge mit kumulierten 7261 Tonnen um 23 % unter dem Resultat des Vorjahres (Tabelle 2.6).
Milchwirtschaft
Die Daten zur Inland-Milchanlieferung (Tabelle 3.2) konnten in der aktuellen Ausgabe nicht aktualisiert werden, da die Daten nicht verfügbar waren. Die offenbar schlechte Raufutterqualität dürfte einer der Gründe dafür sein, dass die Milchproduktion trotz steigenden Preisen im Winter 21/22 eher rückläufig war. In den letzten Monaten hat insbesondere die Produktion von Konsumrahm und Dauermilchwaren zugenommen (Tabelle 3.3). Dies dürfte mit dem Abflauen der Corona-Krise zusammenhängen: Die Gastronomie kann wieder zulegen und auch Exporte von verarbeiteten Nahrungsmitteln (z.B. Schokolade) sind wieder vermehrt möglich. Das Ende der Corona-Krise dürfte auch für den Rückgang der Produktion von Konsummilch (Tabelle 3.4) und von Jogurt verantwortlich sein.
Viehwirtschaft
Der Rindviehbestand nahm auch im Februar gegenüber dem Vorjahr zu, und zwar um 0,5 % (Tabelle 4.1). Gleichzeitig ging der Milchkuhbestand um gemässigte 0,3 % zurück. Bei den weiblichen Tieren sind die Bestände der Tiere unter zwei Jahren weiterhin hoch, während jene der älteren weiblichen Tiere tiefer als in den Vorjahren sind (Tabelle 4.2). 2021 nahm die Fleischproduktion von Grossvieh (+0,6 %), Schweinen (+2,5 %) und Ziegen (+6,0 %) zu, jene von Kälbern (-4,0 %), Schafen (-0,9 %) und Pferden (-14,1 %) nahm ab (Tabelle 4.3). Wenig geschlachtet wurde im Februar 2022 im Vergleich zum Vorjahr. Nur die Schlachtungen von Ziegen (+5,3 %) lagen höher als im Vorjahr (Tabelle 4.6). Sehr hoch lag das durchschnittliche Schlachtgewicht der Schweine mit 91,6 kg (Tabelle 4.5). Entsprechend ging die Produktion von Rindfleisch (‑1,9 %), Kalbfleisch (-8,6 %), Schweinefleisch (-0,2 %) und Schaffleisch (-3,5 %) zurück (Tabelle 4.9). Die Produktion von Geflügelfleisch lag im Februar um 3,2 % höher als im Vorjahr (Tabelle 4.11). Dabei nahmen die Importe ab (-4,3 %). Mit +7,7 % war die Zunahme in der Eierproduktion noch deutlich höher (Tabelle 4.12). Die Importe von Eiern zur Nahrungsmittelzwecken nahmen um 10,4 % ab.
Aussenhandel
Im Käseaussenhandel wurde im Februar die Vorjahresmenge mit 5798 Tonnen um 3,8 % verfehlt (Tabelle 5.6). Der grösste Rückgang war mengenmässig beim Switzerland Swiss zu verzeichnen (Tabelle 5.8). Die Importpreise von vielen landwirtschaftlichen Produkten wie Früchten, Kaffee und Getreide lagen Ende Februar 2022 hoch und es muss aufgrund des Ukraine-Krieges mit weiteren Preiszunahmen gerechnet werden (Tabelle 5.9). So haben auch die Preise von Futtermitteln (+26,6 %), Stroh (+6,5 %) und Dünger (+56,0 %) massiv angezogen (Tabelle 5.15).
Preise
Die Preise für Grossvieh konnten sich im März gut auf hohem Niveau behaupten (Tabelle 6.3). Nochmals leicht angestiegen sind die Preise für Verarbeitungstiere VK und RV. Die Preise für Schlachtkälber konnten im März schon wieder leicht zulegen (Tabelle 6.4). Die Tränkerpreise stiegen im März saisongemäss an, lagen aber eher unter dem Vorjahresniveau (Tabelle 6.5). Die Jagerpreise waren im März saisongemäss im Aufstieg, jedoch deutlich unter dem Niveau der beiden Vorjahre. Bei den Schlachtschweinen galt weiterhin der Dauertiefstpreis von Franken 3.60 pro Kilogramm Schlachtgewicht franko Hof QM (Tabelle 6.6). Die Preise für Lämmer und Schlachtschafe stagnierten im März auf hohem Niveau (Tabelle 6.7). Weiterhin deutlich über dem Niveau der Vorjahre lagen im Februar die Produzentenpreise für Milch (Tabelle 6.9). Allerdings waren die Preise saisongemäss leicht rückläufig. Der Produzentenpreisindex stieg im Februar gegenüber dem Vorjahr um 5,0 % an (Tabelle 6.13). Der bedeutendste Preisrückgang ist weiterhin bei den Schweinen zu verzeichnen. Die Teuerung bei den landwirtschaftlichen Produktionsmitteln erreichte im Februar den Wert von 8 % (Tabelle 6.18). Leider muss damit gerechnet werden, dass die Teuerung weiter ansteigen wird. Auch die allgemeine Teuerung zeigt mit +2,2 % eine deutliche Zunahme im Vergleich zum Vorjahr. Diese Entwicklung drückt auf die Kaufkraft der Landwirtschaftsbetriebe und eine Erhöhung der Produzentenpreise wird in vielen Bereichen notwendig sein (Tabellen 6.23, 6.24). Hoch liegen auch die Indizes der Importpreise von landwirtschaftlichen Produkten sowie von Nahrungs- und Futtermitteln (Tabelle 6.25). Auf dem Weltmarkt sind die Preise im März massiv angestiegen, was auch in der Schweiz die Teuerung weiter hoch halten wird (Tabelle 6.29). So hat sich z.B. der Weizenpreis gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelt.
Der Bericht zur Lage der Schweizer Landwirtschaft ist ein Auszug aus der Publikation "Agristat – statistisches Monatsheft"