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Bericht zur Lage der Landwirtschaft - Mai 2021
Grundlagen
Der Mai zeichnete sich durch tiefe Temperaturen und weit überdurchschnittliche Niederschläge aus. Die Temperatur lag in den tieferen Lagen der Nordschweiz um 2 bis 3 Grad unter der Norm 1981-2010. In der ersten Mai-Hälfte trat regional (vor allem in der Nordschweiz) noch Bodenfrost auf, das Ausmass war jedoch deutlich kleiner als 2019. Die Niederschläge lieferten im Landesmittel 135 % der Wassermenge der Norm, in gewissen Regionen lagen die Niederschläge jedoch weit höher. Bis am 27. Mai fiel verbreitet fast an jedem Tag Regen. Die kühlen Verhältnisse in den Monaten April und Mai führten zum kältesten Frühling seit 1987. Durch das nasskalte Wetter ist die Vegetationsentwicklung in Rückstand geraten, dabei ist das Ausmass je nach Pflanzenarten und Kulturen sehr unterschiedlich.
Im Jahr 2020 wurden wenige Hagelschäden gemeldet und die Vergütung war mit 8,5 Millionen CHF weit unterdurchschnittlich. Bei den Elementarschäden lag die Vergütung mit 7,2 Millionen CHF tiefer als in den fünf vorhergehenden Jahren (Tabelle 1.4).
Pflanzenbau
Der Weideaustrieb erfolgte im laufenden Jahr vergleichsweise spät. Damit dauerte die Winterfütterung mit durchschnittlich 149 Tagen in der Talzone deutlich länger als im vorhergehenden Winter mit 133 Tagen (Tabelle 2.1). Im Herbst gesäte Kulturen präsentierten sich Ende Mai im Allgemeinen besser als die Frühjahrssaaten, welche mit anfangs trockenem und dann nasskaltem Wetter keinen optimalen Start hatten. Eine Ausnahme stellt der Raps dar, der mässige Noten erhielt (Tabelle 2.2). Die Ernteschätzung 2021 prognostiziert ähnliche Ernten wie im Jahr 2020. Die geschätzte Futtermenge ist noch kleiner als 2020, da die Mengen an nicht backfähigem Brotgetreide noch nicht bekannt sind und 2020 aufgrund der guten Maisernte auch ein Teil der Silomaisflächen als Körnermais geerntet wurden (Tabelle 2.3). Die Zuckerrübenfläche geht nach Zahlen der Schweizer Zucker AG von 17 886 Hektaren im Jahr 2020 auf 16 416 Hektaren im laufenden Jahr zurück (Tabelle 2.5). Der Anbau geht 2021 v.a. in der Westschweiz deutlich zurück. Die Produktion von Frischgemüse lag im April um 7,7 % unter der Menge des Vorjahres. Kumuliert ergibt sich ein Rückstand von 11,5 % auf das Ergebnis von 2020 (Tabelle 2.6).
Milchwirtschaft
Die Milchanlieferungen werden für den April um 1 % höher geschätzt als im Vorjahr. Damit setzt sich das leichte Mengenwachstum fort (Tabelle 3.1). Im ersten Quartal stieg neben der Verwertung zu Käse (+4,0 %) insbesondere auch jene zu Butter (+2,0 %) an. Die Produktion von Konsummilch erreichte im ersten Quartal 2021 nicht mehr das aussergewöhnliche Niveau des Jahres 2020 (Tabelle 3.3).
Viehwirtschaft
Der Rindviehbestand lag Ende April 2021 leicht höher als im Vorjahr (Tabelle 4.1). Der Kuhbestand lag nur unwesentlich tiefer als im Vorjahr. Bei den Milchkühen lag der Bestand leicht tiefer, allerdings waren im April des Vorjahres aufgrund des Lockdowns weniger Kuhschlachtungen zu verzeichnen, was eine Erklärung für die Differenz liefert. Gegenüber dem Vorjahr lag Ende April vor allem der Bestand weiblicher Jungtiere um mehr als 12 000 Stück höher (Tabelle 4.2). Im April 2021 wurden weniger (-5,5 %) Stiere, Ochsen und Rinder geschlachtet als im Vorjahr (Tabelle 4.5). Bei den Kühen gab es massiv mehr Schlachtungen (+55,8 %), da die Anzahl der Schlachtungen im Vorjahr infolge der Schliessung der öffentlichen Märkte stark abgenommen hatte. Weiter rückläufig waren die Schlachtungen von Kälbern (-5,3 %). Die Schweineschlachtungen lagen wie in den Vormonaten leicht höher (+2,2 %) als 2020. Die Schlachtungen von Schafen und Ziegen können im Umfeld von Ostern schlecht beurteilt werden. Das Niveau der Schlachtungen über 12 Monate lag Ende April jedoch bei den Schafen deutlich tiefer als in den beiden Vorjahren. Bei den Ziegen war der Unterschied minim. Der starke Anstieg bei den Kuhschlachtungen führte zu einem Anstieg der Rindfleischproduktion um 11,3 % (Tabelle 4.8). Die Kalbfleischproduktion nahm um 4,5 % ab. Schweinefleisch wurde 2,3 % mehr als im Vorjahr produziert. Die Schaffleischproduktion hat kumuliert über die ersten vier Monate des Jahres einen Rückstand von 5,2 %. Die Produktion von Schlachtgeflügel lag im April um 0,4 % tiefer als im Vorjahr. Kumuliert ergab sich jedoch immer noch eine Zunahme um 1,7 % (Tabelle 4.10). Die Eierproduktion stieg im April um 5,7 % an und kumuliert um 4,7 % (Tabelle 4.11). Gemäss der Produktion von Küken dürfte die Produktion von Eiern und Geflügelfleisch vorerst weiter zunehmen (Tabelle 4.12).
Aussenhandel
Im April stiegen die Käseexporte gegenüber dem Vorjahr um 13 % auf 5604 Tonnen (Tabelle 5.6). Kumuliert ergibt sich eine Zunahme von 5,7 %. Etwas schwächer stiegen die Importe, nämlich um 4 %. Allerdings beträgt bei diesen die kumulierte Zunahme 12,8 %. Sehr viele Käsesorten konnten entsprechend im April bei den Exporten zulegen. Am stärksten abgenommen haben in absoluten Mengen die Exporte von Switzerland Swiss und Fertigfondue (Tabelle 5.8). Die Importe von Futtermitteln nahmen im April gegenüber dem Vorjahr um 20,9 % zu, lagen kumuliert jedoch um 6,5 % tiefer als im Vorjahr (Tabelle 5.11). Zugenommen haben im April insbesondere die Importe von Futterweizen, Körnermais und Ölkuchen. Die Saatgutimporte lagen bisher kumuliert um 8,1 % tiefer als im Vorjahr (Tabelle 5.12). Die Düngereinfuhren lagen im laufenden Jahr bisher nur unwesentlich höher (kumuliert +4,3 %) als im Vorjahr. Der Wert der Importe stieg etwas stärker (+10,2 %) an (Tabelle 5.13). Wertmässig deutlich zugenommen hat sowohl im April (+57,0 %) wie auch kumuliert (+26,7 %)der Import von Landwirtschaftsmaschinen.
Preise
Die Schlachtviehpreise für grosses Rindvieh lagen weiterhin deutlich über dem Niveau der beiden Vorjahre und nahmen im April noch leicht zu (Tabelle 6.3). Die Preise für Schlachtkälber stiegen im April nur minim an und lagen dabei etwas einen Franken über dem Niveau des Vorjahres (Tabelle 6.4). Die Tränkerpreise sind im aktuellen Jahr deutlich früher angestiegen als 2020, als die Preisentwicklung durch den Lockdown gebremst wurde (Tabelle 6.5). Weiter zugenommen haben im April die Preise für Schlachtschweine, wobei das Niveau der beiden Vorjahre nicht ganz erreicht wurde. Die Jagerpreise entwickelten sich stabil und näherten sich damit dem Preisniveau des Vorjahres an (Tabelle 6.6). Die Preise für Lämmer und Schlachtschafe lagen deutlich über dem Niveau der beiden Vorjahre und zogen nochmals etwas an. Das eher knappe Angebot dürfte hier sicher eine Rolle spielen. Die Produzentenmilchpreise gingen im April ausser in den gewerblichen Käsereien zurück, lagen aber weiterhin deutlich über dem Vorjahresniveau. (Tabelle 6.9). Der Produzentenpreisindex übertraf im April das Vorjahresniveau um 2,3 % (Tabellen 6.10 und 6.11). Dafür verantwortlich war weiterhin das hohe Preisniveau in der tierischen Erzeugung. Die Preise für landwirtschaftliche Produktionsmittel sind im April gegenüber dem Vorjahr um 1,6 % angestiegen (Tabellen 6.15 und 6.16). Die Teuerung wird v.a. von den höheren Erdölpreisen verursacht, welche die Preise für Treibstoffe und Heizöl ansteigen lassen. Entsprechend wird auch beim Konsumentenpreisindex eine leichte Teuerung notiert (Tabelle 6.19). Davon kaum betroffen sind die Nahrungsmittelpreise. Weltweit gibt es aktuell auch eine Teuerungswelle bei landwirtschaftlichen Rohstoffen (Tabellen 6.24, 6.25 und 6.26). Diese ist auch im Produzenten – und Importpreisindex ersichtlich (Tabelle 6.23).
Der Bericht zur Lage der Schweizer Landwirtschaft ist ein Auszug aus der Publikation "Agristat – statistisches Monatsheft"