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Bericht zur Lage der Landwirtschaft - November 2018
Grundlagen
Der November 2018 war der drittwärmste seit Messbeginn und im Schnitt 1,6 Grad wärmer als die Norm 1991-2010. Während auf der Alpensüdseite die Niederschläge deutlich über der Norm 1991-2010 lagen, war es im Norden, v.a. in der Zentral- und Ostschweiz ausgesprochen niederschlagsarm. In Zürich und St. Gallen fielen weniger als 30 % der Normmenge. Mit dem November endete in diesem Jahr - nach dem drittwärmsten Sommer und dem viertwärmsten Frühling – der drittwärmste Herbst (in der Meteorologie dauert der Herbst vom 1. September bis am 30. November). Mehr Herbstwärme gab es bisher nur in den Jahren 2014 sowie 2006.
Pflanzenbau
Im Futterbau fielen nach einem guten ersten Schnitt die folgenden trockenheitsbedingt spärlich aus (Tabelle 2.1). Raufutter ist deshalb kaum verkäuflich und entsprechend wird sehr viel Raufutter (Heu und Luzerne) importiert. Da die Trockenheit auch im Herbst weit verbreitet anhielt, brachten auch die letzte Nutzung der Wiesen und Weiden sowie das Zwischenfutter keine Entspannung (Tabelle 2.2). Bei den Erträgen war das Getreide weniger von der Trockenheit betroffen als die Ölsaaten und die Körnerleguminosen (Tabelle 2.3). Stark gelitten haben der Sommerweizen und die Sommergerste, die Wintergerste sowie der Körnermais. Profitiert vom warmen, trockenen Wetter haben die Sonnenblumen. Die Getreideernte fiel 2018 um 9 % tiefer aus als 2017 (Tabelle 2.3). Die Abnahme betraf insbesondere das Futtergetreide. Mengenmässig fielen v.a. der Körnermais (-13,3 %) und die Gerste (-12,1 %) ins Gewicht. Aber auch Futterweizen fiel insgesamt sehr wenig an ( 38,0 %) an, nicht zuletzt weil der Brotweizen unter sehr guten Bedingungen geerntet werden konnte und somit nur kleine Mengen in den Futterkanal gelangten. Die Getreidemenge für die Nahrungsmittelproduktion liegt deshalb nur 1,0 % tiefer als 2017, während die Menge des Futtergetreides um 16,7 % zurückgeht. Unter den trockenen Bedingungen litten auch die Körnerleguminosen, deren Erntemenge insgesamt um 14,4 % zurückging. Sozusagen stabil blieb die Ernte der Ölsaaten (+0,1 %). Dies war allerdings nur dank der Zunahme der Flächen um knapp 10 % möglich. Die Vorräte an Speisekartoffeln lagen Ende Oktober leicht unter dem Niveau des Vorjahres aber höher als 2016 (Tabelle 2.5). Mit dem Ende der Zuckerrübenkampagne sinkt in der Westschweiz der durchschnittliche Zuckergehalt (Tabelle 2.6). In der Woche 47 lag der Zuckergehalt in Aarberg bei 17,0 %, während er in Frauenfeld bei 17,7 % lag. Die Trockenheit hat offensichtlich auch beim Lagergemüse Spuren hinterlassen: Mit 79 232 Tonnen lag die Lagermenge am 15. November deutlich tiefer als in den beiden Vorjahren (Tabelle 2.7). Die Äpfel- und Birnenlager waren Ende Oktober mit 70 777 Tonnen bzw. 12 093 Tonnen sehr gut gefüllt (Tabelle 2.10). Die wichtigste Sorte ist bei den Äpfeln Gala (24 946 Tonnen) vor Golden Delicious (11 927 Tonnen).
Milchwirtschaft
Die Milchproduktion ging im Oktober nochmals um geschätzte 1,5 % gegenüber dem Vorjahr zurück (Tabelle 3.1). Die schlechte Raufutterversorgung und der auch aus diesem Grund wieder verstärkt abnehmende Milchkuhbestand sind wohl die Hauptgründe für diese Entwicklung. Die rückläufige Tendenz bei der Milchproduktion könnte damit bis zum Beginn der Grünfütterung im Frühling 2019 anhalten. Damit fliesst natürlich auch weniger Milch in die einzelnen Verwertungskanäle (Tabelle 3.2). Auf hohem Niveau liegt weiterhin die Käseproduktion
Viehwirtschaft
Der Abbau des Rindviehbestandes hat sich bis Ende Oktober 2018 beschleunigt. Natürlich nahm der Bestand gegenüber dem Vormonat zu wie jedes Jahr um diese Zeit, aber auf deutlich tieferem Niveau als im Vorjahr (Tabelle 4.1). Nicht von der Abnahme betroffen sind weiterhin die anderen Kühe (grösstenteils Mutterkühe). Tief gefallen ist insbesondere der Bestand weiblicher Rinder von ein bis zwei Jahren (Tabelle 4.2). In dieser Altersklasse wurden die Bestände anscheinend verstärkt ausgedünnt. Das aktuelle Schlachtgewicht der Schweine deutet auf eine Entspannung der Marktlage hin (Tabelle 4.4). Die Schlachtungen von Stieren, Ochsen und Rindern liegen weiterhin auf hohem Niveau (Tabelle 4.5). Die Schlachtungen von Kühen sind im Oktober gegenüber dem Vorjahr um 18 % angestiegen. Die Schlachtungen von Kälbern (-2,5 %) und Schweinen (-2,2 %) entwickelten sich rückläufig. Stark zugenommen haben die Schlachtungen von Schafen (+13,1 %) und Ziegen (+23,8 %). Die Rindfleischproduktion steigt damit im Gegensatz zur Kalbfleischproduktion deutlich an (Tabelle 4.8). Beim Schweinefleisch lag der Inlandanteil im Oktober bei 95 % und müsste wohl noch etwas sinken, um eine deutliche Verbesserung der Produzentenpreise zu erlauben. Bei den Eiern nahm die Produktion im Oktober um 5,6 % zu und kumuliert um 5,2 % (Tabelle 4.9). Noch leicht höhere Wachstumsraten lieferte die Geflügelfleischproduktion mit 7,8 % (Oktober) bzw. 5,4 % (kumuliert). Der Honigertrag wird für 2018 mit 23,2 kg pro Bienenvolk deutlich über den langjährigen Durchschnittswerten geschätzt aber tiefer als im Vorjahr.
Aussenhandel
Die Käseexporte haben im Oktober gegenüber dem Vorjahr um 5,6 % zugenommen, kumuliert um 3,1 % (Tabelle 5.6). Wertmässig ergab sich im Oktober jedoch nur eine Zunahme um 3,8 %, da der Durchschnittspreis weniger stark als im Vorjahr angestiegen ist. In absoluten Mengen konnten Switzerland Swiss und Le Gruyère AOP im Oktober gegenüber dem Vorjahr am stärksten zulegen (Tabelle 5.8). Die grössten Rückgänge erfolgten beim Frischkäse und beim Fertigfondue. Trotz den stark angestiegenen Raufutterimporten (Heu, Luzerne) und einer Zunahme der Importe im Oktober um 36,4 %, sind die kumulierten Importe von Futtermitteln annähernd auf demselben Niveau wie im Vorjahr (Tabelle 5.11). Höher als 2017 liegt das Niveau bei den Importen von Maschinen und Geräten (Tabelle 5.14). Wertmässig stiegen die Importe im Oktober um 15,6 % und kumuliert um 8,3 %.
Preise
Die Preise für Stiere, Ochsen und Rinder waren im November leicht tiefer als im Oktober (Tabelle 6.3). Deutlicher gingen die Preise für Verarbeitungstiere zurück. Dafür konnten die Schlachtkälberpreise im November nochmals leicht zulegen (Tabelle 6.4). Die Preise für Tränkekälber sackten im November saisongemäss weiter ab und dies auf tieferem Niveau als in den beiden Vorjahren (Tabelle 6.5). Sowohl bei den Preisen für Jager wie auch für Mastschweine zeigt sich ein deutlicher Aufwärtstrend (Tabelle 6.6). Die Preise für Schlachtlämmer fielen im November weiter ab, jene für Weidelämmer und Schlachtschafe blieben auf tiefem Niveau stabil (Tabelle 6.7). Die Milchpreise stiegen mit Ausnahme des Biomilchpreises im Oktober weiter an (Tabelle 6.8). Der durchschnittliche Milchpreis lag mit 66.91 Rappen/Kilogramm höher als in den drei Vorjahren. Der Produzentenpreisindex lag im Oktober um 1,1 % tiefer als im Vorjahr. Grund waren v.a. die tieferen Schlachtviehpreise (Tabellen 6.9 und 6.10). Die Preise für Säge-Rundholz von Fichten und Tannen sind gemäss Preisindex unter Druck (Tabelle 6.11). Ein grosses Angebot an Sturm- und Käferholz drückt auf die Preise. Die Produktionsmittelpreise stiegen gemäss Index weiter an, gegenüber dem Vorjahr um 3,4 % (Tabellen 6.14 und 6.15). Die Teuerung ist bei Produkten, welche auf Erdöl basieren, und bei Düngemitteln am höchsten. Die Tabelle 6.17 „Bruttomarge für Milch, die in der Kälbermast verwendet wird“ wurde rückwirkend revidiert.
Der Bericht zur Lage der Schweizer Landwirtschaft ist ein Auszug aus der Publikation "Agristat – statistisches Monatsheft"