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Bericht zur Lage der Landwirtschaft - November 2019
Grundlagen
In den beiden ersten Dekaden des Monats November stand das Wetter v.a. unter dem Einfluss von Tiefdrucklagen. Erst im letzten Drittel wurde das Wetter freundlicher. Trotz den Tiefdrucklagen fielen in der Nordschweiz unterdurchschnittliche Niederschläge, insbesondere im zentralen und östlichen Mittelland. In der Südschweiz gab es weit überdurchschnittliche Niederschlagsmengen und in den höheren Lagen entsprechend grosse Schneemengen. Die Novembertemperaturen waren insgesamt leicht überdurchschnittlich. Der Herbst 2019 ist der sechstwärmste Herbst seit Messbeginn 1964. Generell wird eine Zunahme der Herbsttemperaturen seit dem Jahr 2000 beobachtet.
Pflanzenbau
2019 fiel die Raufutterernte deutlich besser aus als 2018 (Tabelle 2.1). Wahrscheinlich stocken einige Betriebe ihre Raufuttervorräte wieder etwas auf, denn nur wenig Raufutter wird zum Verkauf angeboten. Der Futteranfall im Herbst wurde durch die Betriebe als durchschnittlich eingeschätzt, der nasse Oktober dürfte an vielen Orten zu schwierigen Verhältnissen geführt haben. Als sehr gut werden die Aussichten für die Silomaisernte beurteilt (Tabelle 2.2). Im Ackerbau werden gute Erträge gemeldet, welche bei vielen Kulturen im Bereich des Jahres 2017 liegen (Tabelle 2.3). Enttäuschend sind die Erträge beim Raps, welcher durch Spätfröste sowie Schädlings- und Krankheitsdruck überdurchschnittlich beeinträchtigt wurde. Die Getreideernte liegt mit aktuell geschätzten 920 000 Tonnen höher als im Vorjahr und in den Jahren 2015/2016 (Tabelle 2.4). Ähnliches gilt für die Körnerleguminosen, während bei den Ölsaaten im aktuellen Jahr die Rapsernte mit 67 800 Tonnen unerwartet tief war. Im Oktober wurde erstmals im aktuellen Jahr mehr Gemüse als in den beiden Vorjahren 2017 und 2018 produziert (Tabelle 2.8). Insgesamt besteht jedoch ein Rückstand von 7 % gegenüber der Vorjahresmenge.
Milchwirtschaft
Die Oktober-Milchmenge wird im aktuellen Jahr um 1,2 % tiefer als im Vorjahr geschätzt (Tabelle 3.1). Die 12-Monatsmenge fällt auch unter den Wert des Oktobers 2017.
Viehwirtschaft
Der Rückgang des Milchkuhbestandes verlangsamt sich seit dem Monat Juni des aktuellen Jahres (Tabelle 4.1). Im Oktober wurden nur mehr Ochsen (+0,5 %) und Ziegen (+14,2 %) als im Vorjahresmonat geschlachtet. Die Inland-Schlachtungen von Grossvieh (-5,6 %), Kälbern (-4,8 %), Schweinen (-4,7 %) und Schafen (-1,4 %) nahmen ab (Tabelle 4.5). Entsprechend war die inländische Fleischproduktion im Oktober rückläufig: Rindfleisch -4,8 %, Kalbfleisch -4,3 %, Schweinefleisch -4,2 % und Schaffleisch -1,7 % (Tabelle 4.7). Die Eierproduktion nahm im Oktober um 0,6 % zu und lag damit kumuliert um 2,7 % über der Vorjahresmenge. Auch die Geflügelfleischproduktion wies im Oktober ein Wachstum aus und zwar von 1,8 %. Kumuliert beträgt die Zunahme gegenüber dem Vorjahr 1,1 % (Tabelle 4.11).
Aussenhandel
Die Käseexporte konnten im Oktober deutlich gesteigert werden und lagen mit 7498 Tonnen um 12 % über dem Vorjahreswert. Die Exporte nahmen damit im laufenden Jahr absolut und relativ betrachtet stärker zu als die Importe (Tabelle 5.6). Zunahmen ergaben sich bei vielen Käsesorten, die grössten Rückgänge verzeichneten der Emmentaler AOP (-92 Tonnen) und Le Gruyère AOP (-52 Tonnen). Die gute Futterernte 2019 führt zu einem Rückgang der Futtermittelimporte und insbesondere auch der Raufutterimporte gegenüber jenen des Vorjahres (Tabelle 5.11).
Preise
Die Preise für Muni, Ochsen und Rinder tendierten im November leicht schwächer, lagen jedoch über dem Niveau der beiden Vorjahre (Tabelle 6.3). Die Preise für Verarbeitungstiere nahmen geringfügig zu erreichten damit fast das Niveau des guten Jahres 2017. Die Schlachtkälberpreise nahmen im November weiter zu, erreichten das Niveau der beiden Vorjahre jedoch nicht (Tabelle 6.4). Nur abwärts geht die Entwicklung bei den Tränkern, mit einem mittleren Preis von 8,28 CHF/kg LG für einen Tränker AA männlich (Tabelle 6.5). Die Preise für Schlachtschweine nahmen im Oktober zu. Der Preis für QM-Schweine lag um 66 Rappen höher als im Vorjahr (Tabelle 6.6). Stabil bis leicht rückläufig entwickelten sich die Lämmerpreise, welche damit jedoch deutlich höher als im Vorjahr lagen (Tabelle 6.7). Die Preise für Schlachtschafe nahmen geringfügig zu. Die Milchpreise gingen im Oktober erwartungsgemäss leicht zurück. Dabei lagen die Preise – mit Ausnahme des Bio-Milchpreises- über dem Niveau der drei Vorjahre (Tabelle 6.8). Der Produzentenpreisindex lag im Oktober um 3,2 % über dem Vorjahreswert. Verantwortlich für die Zunahme sind insbesondere die Schlachtviehpreise für Schweine und Rinder sowie die Gemüsepreise (Tabellen 6.9 und 6.10). Der Einkaufspreisindex nahm im Oktober gegenüber dem Vorjahr um 0,7 % ab (Tabellen 6.14 und 6.15). Die Abnahme stammt weitgehend von den Preisen für Heiz- und Treibstoffe (Tabelle 6.16).
Der Bericht zur Lage der Schweizer Landwirtschaft ist ein Auszug aus der Publikation "Agristat – statistisches Monatsheft"