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Bericht zur Lage der Landwirtschaft - November 2020
Grundlagen
Der November 2020 war extrem mild, überdurchschnittlich sonnig und trocken. Auf der Alpensüdseite war es einer der trockensten November der letzten 100 Jahre. Landesweit fielen nur 20 % des Regens der Norm 1981-2010. Die Durchschnittstemperatur lag 2,6 Grad über der Norm 1981-2010. In den letzten Jahren waren nur die Novembermonate 2014 und 2015 wärmer. Bloss am 19. November unterbrach eine Kaltfront mit Schnee bis auf unter 1000 Meter im Norden das Hochdruckwetter. Der Termperatursturz vom 19. November ist in der Grafik zur Tabelle 1.3 gut ersichtlich. Das Hochdruckwetter führte im Mittelland oft zu Nebellagen. Die Regenmenge lag mit 60 % der Norm im ganzen Herbst sehr tief, nur der Oktober hat reichlich Niederschläge gebracht.
Pflanzenbau
Ende 2020 verfügten die meisten Betriebe über genügend Raufuttervorräte. Insgesamt präsentiert sich die Lage ähnlich wie im Vorjahr (Tabelle 2.1). Die Aussichten für Herbstfutter waren dagegen leicht unterdurchschnittlich und wurden sicherlich durch den nassen Oktober getrübt. Nur beim Silomais wurden sehr gute Erträge erwartet (Tabelle 2.2). Im Ackerbau wurden im laufenden Jahr sehr gute Erträge realisiert. Insbesondere die Rapserträge waren deutlich besser als in den beiden schwachen Vorjahren. Mässige Erträge wurden bei den Körnerleguminosen realisiert (Tabelle 2.4). Die Getreideernte für die Nahrungsmittelproduktion lag auf gleicher Höhe wie im Vorjahr. Dafür wurde 9,9 % mehr Futtergetreide produziert. Aufgrund der hohen Rapserträge und der Ausdehnung der Fläche fiel auch die Ernte der Ölsaaten deutlich höher aus als in den Vorjahren. Nur die Ernte 2014 war vergleichbar hoch. Ende Oktober lagen deutlich mehr Kartoffeln am Lager als in den beiden Vorjahren (Tabelle 2.5). Die Zuckerrübenkampagne sollte bis Ende Jahr abgeschlossen werden. Wie im Vorjahr liegen die Zuckergehalte in der Westschweiz bisher tief, während sie in der Ostschweiz auf dem Niveau von 2017 lagen (Tabelle 2.6). Die Gemüseproduktion verläuft weiterhin auf höherem Niveau als in den beiden Vorjahren. Die kumulierte Erntemenge lag Ende Oktober um 10,1 % höher als im Vorjahr (Tabelle 2.8). Mit 68 098 Tonnen waren die Tafeläpfel-Lager Ende Oktober um 8 % grösser als im Vorjahr. Leicht tiefer als im Vorjahr lag die Menge der Tafelbirnen mit 12 333 Tonnen (Tabelle 2.10). Auch die Mostobsternte fiel mit 102 555 Tonnen im Vergleich zum Vorjahr (50 652 Tonnen) reichlich aus, konnte aber das Niveau von 2018 (145 790 Tonnen) nicht erreichen.
Milchwirtschaft
Die Milchmenge für den Monat Oktober wird gleich hoch wie im Vorjahr geschätzt (Tabelle 3.1). Bis Ende September wurde 4,9 % mehr Konsummilch als im Vorjahr produziert (Tabelle 3.3). Die Produktion hat wieder das Niveau des Jahres 2017 erreicht. Die Käseproduktion lag im September kumuliert um 4,8 % höher als im Vorjahr (Tabelle 3.4). Die Butterproduktion lag im September kumuliert um 6,8 % tiefer als im Vorjahr und es ist weiterhin sehr wenig Butter an Lager (Tabelle 3.6).
Viehwirtschaft
Die Abnahme des Rindviehbestandes verläuft zurzeit mit deutlich reduzierter Geschwindigkeit. Dasselbe gilt für den Bestand der Milchkühe. Aktuell nimmt v.a. der Bestand weiblicher Tiere mit einem Alter unter 12 Monaten zu (Tabelle 4.2). Im Oktober waren im Vergleich zum Vorjahr die Schlachtungen von Stieren (+5,7 %), Rindern (+2,8 %) und vor allem Ochsen (+ 11,6 %) zahlreich. Rückläufig waren die übrigen Schlachtungen: Kühe -3,1 %, Kälber -0,5 %, Schweine -1,3 %, Schafe -5,0 % und Ziegen -16,0 %. Entsprechend entwickelte sich die Inlandproduktion: Rindfleisch +2,5 %, Kalbfleisch -0,3 %, Schweinefleisch -0,5 % und Schaffleisch -2,5 % (Tabelle 4.8). Kumuliert gibt es somit eine Zunahme beim Rindfleisch (+1,0 %) und beim Schweinefleisch (+0,8 %) sowie eine Abnahme beim Kalbfleisch (-4,3 %) und beim Schaffleisch (‑3,3 %). Die Produktion von Schlachtgeflügel hat im Oktober leicht abgenommen (-2,4 %), lag kumuliert aber immer noch um 5,4 % höher als im Vorjahr (Tabelle 4.10). Die Eierproduktion ist im Oktober um 5,4 % angestiegen und lag um 6,8 % über dem Vorjahresniveau (Tabelle 4.11). Sehr hoch fiel im laufenden Jahr die Honigernte aus mit fast 30 kg pro Bienenvolk (Tabelle 4.13).
Aussenhandel
Die Käseexporte nahmen im Oktober mit 6902 Tonnen gegenüber dem Vorjahr um 6,4 % ab. Kumuliert ergibt sich damit noch eine Zunahme von 0,3 % (Tabelle 5.6). Deutlich zulegen konnte im Export nur die Sorte Tête de Moine AOP (+37,8 %). Bei den meisten anderen Käsesorten waren Abnahmen zu verzeichnen Die Importe von frischem Gemüse liegen im laufenden Jahr kumuliert bis Ende Oktober um 10,6 % höher als im Vorjahr (Tabelle 5.2). Mit einer Zunahme von 7,6 % gilt Ähnliches für die Importe von Früchten und Nüssen (Tabelle 5.3). Neben Gemüse und Früchten liegen auch die Importe von Kaffee, Tee, Gewürzen sowie von Müllereierzeugnissen mengenmässig auf höherem Niveau als in den Vorjahren. Gleichzeitig sind auch die Exporte in diesen beiden Zollkapiteln angestiegen (Tabellen 5.9 und 5.10). Die Importe von Futtermitteln waren im laufenden Jahr bisher deutlich rückläufig (Tabelle 5.11). Dies wird mit den guten Ernten von Raufutter und Futtergetreide vorerst wohl so bleiben. Saatgut wurde bisher deutlich mehr importiert als im Vorjahr. Ins Gewicht fallen dabei v.a. die Importe von Kartoffelpflanzgut und von Grassamen (Tabelle 5.12). Im Oktober haben die Importe von Stickstoffdünger stark zugelegt. Kumuliert ist die Gesamtmenge der Düngerimporte jedoch rückläufig (-8,2 %). Die Einfuhren von Maschinen und Geräte haben im Oktober abgenommen (-10,8 %) und liegen damit kumuliert nun auf dem Niveau des Vorjahres (Tabelle 5.14).
Preise
Die Preise für Muni, Ochsen und Rinder blieben im November annähernd konstant auf hohem Niveau, während die Preise für Verarbeitungstiere um ca. 40 Rappen pro kg SG zurückgingen. Aber auch bei den Verarbeitungstieren lagen die Preise weiterhin höher als in den beiden Vorjahren (Tabelle 6.3). Bei den Schlachtkälbern gingen die Preise leicht zurück und lagen auf dem Niveau von 2018 aber weiterhin höher als im Vorjahr. Die Preise für Jager und Schlachtschweine gingen im November deutlich zurück und fielen leicht unter das Niveau des Vorjahres (Tabelle 6.6). Die Preise für Lämmer und Schlachtschafe blieben im November unverändert, weiterhin mit einem deutlichen Vorsprung gegenüber den Preisen der beiden Vorjahre (Tabelle 6.7). Die Produzentenpreise für Milch konnten im Oktober nochmals leicht zulegen. Nur der Biomilchpreis nahm geringfügig ab. Der Produzentenpreisindex lag im Oktober um 1.8 % über dem Vorjahresniveau (Tabellen 6.9, 6.10). Gestützt wird er vor allem durch die guten Preise in der tierischen Produktion. Raufutter und Stroh sind dieses Jahr reichlich vorhanden und entsprechend wird weniger gehandelt bei eher tieferen Preisen (Tabelle 6.12). Der Einkaufspreisindex landwirtschaftlicher Produktionsmittel lag im Oktober um 2,3 % tiefer als im Vorjahr. Es gibt keine Positionen mit nennenswerter Teuerung und die tiefen Preise von Energie und Schmierstoffen sowie der Düngemittel drücken das Niveau des Index nach unten. Die Preise für Pflanzenbauprodukte in Deutschland hatten in den vergangenen Monaten Aufwind (Tabelle 6.23). Verantwortlich für die höheren Preise in der EU sind schlechte Ernten in Amerika und eine steigende Nachfrage v.a. aus China.
Der Bericht zur Lage der Schweizer Landwirtschaft ist ein Auszug aus der Publikation "Agristat – statistisches Monatsheft"