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Bericht zur Lage der Landwirtschaft - November 2021

Grundlagen

Im November lagen die Temperaturen in den tieferen Lagen der Alpennordseite 0,5 Grad unter der Norm 1981-2010. In den höheren Lagen stieg die Temperatur knapp über die Norm. Südlich der Alpen lag die Temperatur im Mittel um 0,5 Grad über der Norm. Ein Grund dafür dürften die längeren Phasen mit Hochnebel sein, welche zu trübem Wetter im Talgebiet und eher sonnigem Wetter in den höheren Lagen führte. Der November startete mit reichlichen Niederschlägen. Dabei fiel v.a. in den Ostalpen viel Schnee. Ab dem 25. November brachte ein Tief Schnee bis in die Niederungen. Insgesamt brachte der November jedoch wenig Niederschläge. Diese erreichten gebietsweise sogar nur 30 bis 50 % der Norm. In Graubünden und auf der Alpensüdseite wurde die Norm teilweise überschritten. Insgesamt war auch der ganze Herbst sehr trocken. In der Nordschweiz wurden regional nur 30 bis 40 % der Niederschläge gemäss der Norm 1981-2010 erreicht. Einzig im Engadin lagen die Niederschläge im Herbst leicht über der Norm.

 

Pflanzenbau

Die Berichterstatter meldeten im Herbst für ihre Betriebe mehrheitlich ausreichende Raufuttervorräte. Allerdings sind keine grösseren Überschüsse verkäuflich (Tabelle 2.1). Mässig wurden die Aussichten für die Herbstnutzung von Wiesen und Weiden, das Zwischenfutter und den Silomais beurteilt. Der trockene Herbst hat für wenig wüchsige Bedingungen gesorgt (Tabelle 2.2). Insbesondere die Erwartungen beim Silomais sind deutlich schlechter als in den Vorjahren. Der nasse Sommer hat im laufenden Jahr im Ackerbau zu teilweise sehr tiefen Erträgen geführt. Dazu kommen Qualitätsprobleme wie z.B. Auswuchs beim Getreide (Tabelle 2.3). Aufgrund der kleinen Inlandernte wiesen die Kartoffellager Ende Oktober einen tiefen Stand aus und im Oktober wurde netto schon eine Menge von 6591 Tonnen Kartoffeln importiert (Tabelle 2.5). Das schöne Herbstwetter hat bei den letzten Zuckerrübenlieferungen insbesondere in der Westschweiz eine deutliche Steigerung des Zuckergehaltes bewirkt (Tabelle 2.6). In der Ostschweiz lag der Zuckergehalt in der letzten gemeldeten Woche höher als in den drei Vorjahren. Der Lagerbestand an Dauergemüse lag am 15. November mit 62 926 Tonnen um 37 bzw. 27 % tiefer als in den beiden Vorjahren (Tabelle 2.7). Ende Oktober war der Lagerbestand an Äpfeln von 62 540 Tonnen mit jenem des Jahres 2019 vergleichbar. Der Lagerbestand an Birnen lag mit 8828 Tonnen deutlich unter dem Niveau der Vorjahre (Tabelle 2.10). Sehr gering ist die Mostobsternte mit 46 453 Tonnen ausgefallen (Tabelle 2.11).

 

Milchwirtschaft

Nach dem Rückgang der Milchanlieferungen in den Monaten August und September wird für den Oktober mit einer Abnahme um 0,1 % eine beinahe stabile Entwicklung der Milchmenge erwartet (Tabelle 3.1). Deutlich zurückgegangen ist insbesondere die Verwertung zu Konsummilch und Jogurt. Kumuliert von Januar bis September hat die Verwertung zu Butter, Dauermilchwaren und Käse zugenommen (Tabelle 3.2). Der Gehalt der abgelieferten Milch an Fett und Eiweiss lag im September weiterhin sehr hoch (Tabelle 3.7).

 

Viehwirtschaft

Der Rindviehbestand lag Ende Oktober um 0,7 % höher als im Vorjahr (Tabelle 4.1). Der Rückgang der Milchkühe erfolgte mit einer Abnahme um 0,3 % innert Jahresfrist sehr gemässigt. Der Mutterkuhbestand nahm weiter zu. In Anbetracht der stagnierenden durchschnittlichen Milchleistung kann man davon ausgehen, dass sich der Rindviehbestand auch in Zukunft stabiler entwickeln wird als in den letzten Jahren. Im Oktober lagen die Schlachtungen im Vergleich zum Vorjahresmonat ausser bei den Ziegen (+10,9 %) in allen Kategorien tiefer und zwar um -3,9 % (Kühe) bis -13,1 % (Kälber) (Tabelle 4.5). Die Schlachtgewichte lagen leicht tiefer als im Vorjahr, mit zwei Ausnahmen: Das Schlachtgewicht der Kälber (+0,2 %) hat minim zugenommen und jenes der Ziegen (+12,9 %) deutlich (Tabelle 4.4). Entsprechend war die Rindfleischproduktion im Oktober (-7,3 %) und auch kumuliert (-0,7 %) rückläufig, genauso wie jene von Kalbfleisch (Oktober -12,8 % und kumuliert -6,2 %). Die Schweinefleischproduktion lag im Oktober zwar tiefer als im Vorjahr (-4,4 %), lag kumuliert aber weiterhin über dem Niveau des Vorjahres (+2,3 %). Die Schaffleischproduktion war sowohl im Oktober (-20,8 %) wie auch kumuliert (-2,7 %) abnehmend (Tabelle 4.8). Weiterhin Aufwind hat die Produktion von Geflügelfleisch mit einer Zunahme von 1,4 % im Oktober und kumuliert von 3,5 % (Tabelle 4.10). Noch stärker entwickelt sich die Eierproduktion mit einem Plus von 11,2 % im Oktober und kumuliert von 6,5 % (Tabelle 4.11). Im Jahr 2021 wurde aufgrund des tiefen Ertrages von nur 7,2 kg pro Volk sehr wenig Honig produziert (Tabelle 4.13).

 

Aussenhandel

Angesichts der schlechten Inlandernte ist es nicht erstaunlich, dass die Getreideimporte im laufenden Jahr ansteigen (Tabelle 5.1). Ähnliches gilt sinngemäss auch für die Gemüseimporte (Tabelle 5.2). Erfreulich entwickeln sich im laufenden Jahr die Käseexporte. Sie liegen kumuliert bis Ende Oktober nach Gewicht um 8,2 % über den Zahlen des Vorjahres. Von der positiven Exportentwicklung haben im Oktober v.a. andere Frischkäse, Switzerland Swiss und Raclette Suisse® profitiert (Tabelle 5.8). Die Importe von Futtermitteln und Stroh weisen eine ansteigende Tendenz auf. Kumuliert bis Ende Oktober haben auch die Importe von Pflanzenschutzmitteln zugenommen. Gemäss den kumulierten Zahlen nahmen die Importe von Saatgut (trotz einer leichten Zunahme im Oktober) und Dünger ab (Tabelle 5.15). Deutlich angestiegen sind die Preise der importierten Produktionsmittel.

 

Preise

Die Preise für Muni, Ochsen und Rinder haben sich im November auf hohem Niveau halten können. Die Preise für Verarbeitungstiere sind leicht zurückgegangen, lagen aber weiterhin über dem Niveau der beiden Vorjahre (Tabelle 6.3). Die Preise für Schlachtkälber haben auf hohem Niveau nochmals minim zugelegt (Tabelle 6.4). Die Tränkerpreise gingen im November saisongemäss weiter zurück, lagen gemäss den Meldungen der Geburtsbetriebe jedoch leicht höher als im Vorjahr (Tabelle 6.5). Bei den Jagern und den Schlachtschweinen erfolgte im November ein weiterer Preisrückgang (Tabelle 6.6). Die Preise für Lämmer und Schlachtschafe blieben auf hohem Niveau stabil (Tabelle 6.7). Die Produzentenpreise für Milch entwickelten sich im Oktober auf hohem Niveau weiter positiv. Besonders der Preis für Molkereimilch stieg nochmals deutlich an (Tabelle 6.8). Der Produzentenpreisindex lag im Oktober um 0,7 % über dem Vorjahreswert (Tabellen 6.9 und 6.10). Aktuell ziehen v.a. die tiefen Schweinepreise den Index nach unten. Die Einkaufspreise landwirtschaftlicher Produktionsmittel sind innert Jahresfrist um 4,7 % angestiegen (Tabellen 6.14 und 6.15). Die Teuerung erfasst inzwischen fast alle Kategorien von Produktionsmitteln, ist aber bei der Energie und beim Dünger am höchsten. Dabei ist die allgemeine Teuerung gemäss dem Index der Konsumentenpreise gegenüber dem Vorjahr nur um 1,2 % angestiegen (Tabelle 6.18). Das Preisniveau bei den Nahrungsmitteln ist sogar um -2,1 % gesunken. Im Ausland lagen die Preise für Pflanzenbauprodukte und Milchprodukte im November weiterhin auf hohem Niveau und sind teilweise sogar weiter angestiegen (Tabellen 6.23 und 6.25).

Der Bericht zur Lage der Schweizer Landwirtschaft ist ein Auszug aus der Publikation "Agristat – statistisches Monatsheft"