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Bericht zur Lage der Landwirtschaft - November 2022

Grundlagen

Der November 2022 war mild. In den tieferen Lagen war es gebietsweise der zweit- oder drittwärmste November seit Messbeginn 1864. Deutlich wärmer war bisher nur der November 1994. Häufige Frontdurchgänge führten immer wieder zu Niederschlägen. Letztere blieben insgesamt jedoch mit Ausnahme der Westschweiz und einigen Regionen des Mittellands unterdurchschnittlich. In den Bergen fielen am 3. und 4. sowie am 20. und 21. November regional grössere Schneemengen. Da schon der Oktober sehr warm gewesen war, ergibt sich landesweit der drittwärmste Herbst seit Messbeginn. Deutlich wärmer war bisher nur der Herbst 2006.

               

Pflanzenbau

Beim Raufutter macht sich das trockene Jahr bemerkbar. Die Futterlager sind weniger gefüllt als in den drei Vorjahren. Die Situation ist jedoch besser als in den ausgesprochenen Trockenjahren 2015 und 2018 (Tabelle 2.1). Die Niederschläge ab September und das warme Herbstwetter haben am Ende der Saison gute Bedingungen für den Futterbau geschaffen und damit die Lage etwas entspannt (Tabelle 2.2). Im Ackerbau wurden vielerorts gute Erträge realisiert (Tabelle 2.3). Die Trockenheit hat jedoch dazu geführt, dass die Erträge im landesweiten Mittel eher durchschnittlich waren. Vergleichsweise hohe Erträge lieferten Kulturen wie Wintergerste und Raps, welche schon im Vorjahr angesät worden waren und somit während der Trockenzeit schon über ein gutes Wurzelwerk verfügten. Sowohl bei den Kartoffeln (Tabelle 2.5) wie auch beim Dauergemüse (Tabelle 2.6) sind die Lager deutlich besser gefüllt als im Vorjahr, erreichen jedoch nicht die Mengen des Jahres 2020. Die Produktion von Frischgemüse läuft dieses Jahr sehr erfolgreich. Das Produktionsniveau liegt über jenem der beiden Vorjahre (Tabelle 2.7).

 

Milchwirtschaft

Im September entwickelte sich die Milchproduktion sozusagen stabil (+0,1 %) im Vergleich zum Vorjahr (Tabelle 3.1). Kumuliert lag die Produktion jedoch um 2,3 % im Rückstand. Angesichts des hohen Milchpreises scheint dies erstaunlich. Aber die Milchproduktionsbetriebe verfügen über eher wenig Futter und die Futtermittelpreise sind deutlich angestiegen. Auf der Stufe Milchverwertung sind die Butter und der Käse in absoluten Zahlen am stärksten vom Rückgang der Milchmenge betroffen (Tabelle 3.2). Bei der Käseproduktion konnten bisher nur wenige Sorten ihre Position gegenüber dem Vorjahr behaupten (Tabelle 3.4). Mengenmässig ins Gewicht fallen v.a. die Zunahmen beim Gruyère AOP (kumuliert +2,6 %) und beim Tête de Moine (kumuliert +14,1 %). Nachdem die Gehaltswerte der abgelieferten Milch vor allem im Sommer tief lagen, haben sie im September mit 4,12 % Fett und 3,41 % Eiweiss die Werte der beiden Vorjahre übertroffen (Tabelle 3.7).

 

Viehwirtschaft

Der Rückgang des Milchkuhbestandes hat sich in der letzten Zeit beschleunigt, Ende Oktober lag der Bestand um 5502 Kühe tiefer als im Vorjahr (Tabelle 4.1). Der Bestand der anderen Kühe steigt im Jahresvergleich kontinuierlich um ca. sechs Kühe pro Tag an. Im Oktober wurden im Vergleich zum Vorjahresmonat ausser bei den Stieren (-0,6 %) in allen Gross- und Kleinvieh-Kategorien um 1,9 bis 3,4 % mehr inländische Tiere geschlachtet, bei den Ochsen betrug die Zunahme sogar 9,0 % (Tabelle 4.5). Die Schlachtgewichte der Kühe (-1,3 %) und der Kälber (-0,9 %) waren tiefer als im Vorjahr (Tabelle 4.4). Deutlich höhere Schlachtgewichte ergaben sich bei den Ziegen (+11,6 %), den Schweinen (+1,9 %) und den Schafen (+0,6 %). Bei den Schweinen stieg das Schlachtgewicht auf den Rekordwert von 92,1 kg pro Tier. Die Produktion von Rindfleisch lag entsprechend um 2,6 % höher als im Vorjahr und jene von Kalbfleisch um 2,2 % (Tabelle 4.7). Schweinefleisch wurde sogar 4,8 % mehr als im Vorjahr produziert, während die Zunahme beim Schaffleisch 2,6 % betrug. Die Produktion von Geflügelfleisch lag im Oktober um 0,5 % über dem Vorjahresniveau. Kumuliert beträgt die Zunahme 2,1 % (Tabelle 4.9). Die Produktion von Eiern nahm im Oktober um 6,8 % ab (Tabelle 4.10). Kumuliert lag die Produktion noch um 0,2 % über dem Vorjahresniveau. Nach dem Tiefstwert im Jahr 2021 hat die Honigproduktion mit 23,9 Kilogramm pro Volk im laufenden Jahr ein erfreuliches Niveau erreicht (Tabelle 4.12).

 

Aussenhandel

Die Käseexporte gingen im Oktober gegenüber dem Vorjahr um 7,8 % zurück (Tabelle 5.6). Aufgrund deutlich höherer Preise nahm der Wert der Exporte jedoch leicht zu, um 0,8 % (Tabelle 5.6). Die Menge (‑4,6 %) und der Wert (-0,6 %) der Importe sind kumuliert betrachtet zurückgegangen. Die Importe von Früchten, Gemüse und Getreide haben sich mit den guten Inlandernten 2022 vor allem in den letzten Monaten rückläufig entwickelt (Tabelle 5.10). Die Preise der meisten Landwirtschaftsprodukte in Tabelle 5.16 sind im laufenden Jahr deutlich angestiegen. Bei den Importen von Produktionsmitteln ist v.a. der Wert der Futtermittel (+35,0 %) und der Düngemittel (+48,9 %) deutlich angestiegen (Tabelle 5.15). Dabei sind die Importe von Futtermitteln mengenmässig nur halb so stark angestiegen (+15,8 %) und die Düngermenge ist sogar rückläufig (-15,2 %).

 

Preise

Die Preise von Muni, Ochsen und Rindern haben sich im November kaum bewegt (Tabelle 6.3). Die Preise für Kühe VK haben minim nachgegeben, während die Preise der Kategorie RV stabil blieben. Die Preise für QM-Kälber sind im November leicht angestiegen, während die Preise der Label-Kälber leicht unter Druck gerieten (Tabelle 6.4). Die Jagerpreise sind im November auf extrem tiefe 2.75 CHF pro kg Lebendgewicht gesunken (Tabelle 6.6). Die Preise für Schlachtschweine verharrten weiter auf extrem tiefen Niveau. Die Preise für Lämmer und Schlachtschafe sind im November noch etwas stärker zurückgegangen als im vorhergehenden Monat (Tabelle 6.7). Die Preise lagen generell unter dem Vorjahresniveau. Der Produzentenpreisindex lag im Oktober um 2,7 % über dem Vorjahresniveau (Tabelle 6.9). Deutlich negativ entwickelten sich nur die Preise der Kartoffeln (-2,6 %) und der Schweine (-21,0 %). Der Einkaufspreisindex landwirtschaftlicher Produktionsmittel nahm im Oktober gegenüber dem Vormonat minim ab. Im Jahresvergleich lag er um 10,2 % höher (Tabelle 6.13). Während sich die Preise für Verbrauchsgüter auf hohem Niveau stabilisiert haben, stiegen jene für Investitionsgüter mit Verzögerung an und haben weiter zugenommen. Im Vergleich zu den Produktionsmittelpreisen ist die allgemeine Teuerung mit +3,0 % vergleichsweise bescheiden (Tabelle 6.16). Die Preise für landwirtschaftliche Rohstoffe und Produktionsmittel haben sich in vielen Fällen in den letzten Monaten etwas beruhigt (Tabellen 6.21, 6.22 und 6.24). Die Entwicklung ist jedoch sehr uneinheitlich.

 

Der Bericht zur Lage der Schweizer Landwirtschaft ist ein Auszug aus der Publikation "Agristat – statistisches Monatsheft"