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Bericht zur Lage der Landwirtschaft - Oktober 2020

Grundlagen

Der Oktober 2020 war kühl und niederschlagsreich. Die Durchschnittstemperatur lag um 1,3 Grad unter der Norm 1981-2010. Vor allem in der Südschweiz fielen sehr grosse Niederschlagsmengen in sehr kurzer Zeit. Erst in der zweiten Monatshälfte wurde das Wetter vermehrt durch Hochdrucklagen bestimmt. Föhnlagen führten dabei in den Föhntalern zu Temperaturen von bis zu 24 Grad. Ab dem 26. Oktober führte eine Kaltfront zu Schneefällen bis in eine Höhe von 1000 Metern, in den Alpentälern sank die Schneegrenze teilweise bis auf 500 Meter. Hagel führte im laufenden Jahr bisher zu vergleichsweise wenig Schäden (Tabelle 1.4).

 

Pflanzenbau

Aufgrund der stabilen Anbaufläche der Kartoffeln ist das Angebot an Pflanzkartoffeln in der Schweiz annähernd konstant. Mit 6276 Tonnen bzw. 25 % der Menge liegt die Sorte Agria im laufenden Jahr mit Abstand an der Spitze. Der Bio-Anteil beträgt 5,3 % der Gesamtmenge von 25 112 Tonnen (Tabelle 2.1). Die Zuckerrübenernte litt im Oktober unter den oft schlechten Witterungsbedingungen. Die Zuckergehalte liegen v.a. in der Westschweiz tief, was u.a. auf die zunehmende Verbreitung der virösen Vergilbung zurückzuführen ist (Tabelle 2.2). Die geerntete Gemüsemenge lag auch im September höher als in den beiden Vorjahren (Tabelle 2.3). Gemäss den vorläufigen Ergebnissen gibt es eine reichliche Mostobsternte im laufenden Jahr, wobei die Erntemenge nicht an das Resultat des Ausnahmejahres 2018 heranreicht (Tabelle 2.5).

 

Milchwirtschaft

Die Milchmenge wird für den Monat September um 0,8 % höher als im Vorjahr geschätzt (Tabelle 3.1). Die Produktion ist damit mengenmässig weiterhin ziemlich stabil. Bei der Verwertung liegen die Anteile von Butter und Dauermilchwaren weiterhin tief. Die Verwertung zu Konsummilch hat im aktuellen Jahr kumuliert bis Ende August um 4,3 % zugenommen (Tabelle 3.2), bei der Produktion beträgt die Zunahme sogar 5,5 % (Tabelle 3.3). Vor allem die Produktion von Frisch- und Hartkäse nahm im laufenden Jahr bisher deutlich zu. Kumuliert bis Ende August beträgt die Zunahme 8,7 % bzw. 5,6 % (Tabelle 3.4). Die Butterlager lagen mit 237 Tonnen Ende September weiterhin sehr tief.

 

Viehwirtschaft

Der Bestand junger weiblicher Rinder (< 1 Jahr) liegt seit einigen Monaten höher als in den Vorjahren. Zudem hat sich der Rückgang bei den älteren weiblichen Tieren (> 3 Jahre) deutlich verlangsamt (Tabelle 4.2).  Im September wurde mehr Gross- und Kleinvieh als im Vorjahr geschlachtet. Nur die Kälberschlachtungen lagen mit 12 421 Schlachtungen um 17,9 % tiefer (Tabelle 4.5). Entsprechend nahm die Inlandproduktion von Rindfleisch um 4,9 % zu, jene von Kalbfleisch ging um 18,1 % zurück (Tabelle 4.8). Die Schweinefleischproduktion stieg um 2,1 % an und die Schaffleischproduktion um 0,8 %. Beim Schlachtgeflügel stieg die Produktion um 7,5 % an. Kumuliert beträgt die Zunahme 6,4 % (Tabelle 4.10). Die Zunahme der inländischen Schlachtgeflügelproduktion erfolgte im laufenden Jahr teilweise zu Lasten der Importe, welche kumuliert um 5,8 % abnahmen. Noch etwas grösser sind die Zunahmen in der Eierproduktion mit 8,2 % im September und 7,3 % kumuliert (Tabelle 4.11). Bei den Eiern nahmen im laufenden Jahr kumuliert bis im Monat September auch die Importe um 3 % zu. Gemäss EUROSTAT wurde  die Milchproduktion in der EU im Jahr 2019 um 9,6 % gesteigert (Tabelle 4.14).

 

Aussenhandel

Im September lagen die Käseexporte mit 6423 Tonnen um 2,9 % höher als im Vorjahr. Kumuliert übersteigen im laufenden Jahr die Importe mit bisher 54 315 Tonnen die Exporte von 50 440 Tonnen um 7,7 %. Am stärksten stiegen im September in absoluten Mengen die Käseexporte von Switzerland Swiss und anderem Käse an (Tabelle 5.8). Am meisten Menge verloren haben Emmentaler AOP und Raclette Suisse®. Die Importe von Produktionsmitteln lagen im September und auch kumuliert grösstenteils unter dem Vorjahresniveau. Ausnahmen sind das Saatgut mit einer kumulierten Zunahme von 24,3 % sowie die Pflanzenschutzmittel mit einer Zunahme um 85,7 % im September (kumuliert jedoch immer noch -4,1 %). Der Importwert von Maschinen und Geräten nahm sowohl im September (+10,3 %) wie auch kumuliert (+0,9 %) zu.

 

Preise

Die Schlachtviehpreise für Rindvieh konnten sich im Oktober auf hohem Niveau halten. Die Preise für Muni, Ochsen und Rinder blieben annähernd konstant, während die Preise für Verarbeitungstiere um ca. 10 Rappen pro kg SG zurückgingen. Bei den Kälbern haben nicht zuletzt die tiefen Schlachtzahlen zu einem weiteren Preisanstieg geführt (Tabelle 6.4). Die Preise für Tränkekälber gingen im Oktober weiter deutlich zurück (Tabelle 6.25). Die Preise für Jager und Schlachtschweine entwickelten sich im Oktober unverändert stabil (Tabelle 6.6). Auch die Preise für Lämmer und Schlachtschafe hielten sich im Oktober konstant auf hohem Niveau (Tabelle 6.7). Der Preisunterschied zu den beiden Vorjahren ist weiterhin massiv. Gemäss dem Bundesamt für Landwirtschaft lag der Verkehrsmilchpreis im September leicht höher als in den letzten drei Jahren. Dabei war die Preisentwicklung für verkäste Milch etwas günstiger als jene für Molkereimilch und Biomilch (Tabelle 6.8). Der Produzentenpreisindex lag im September um 1,3 % höher als vor Jahresfrist (Tabellen 6.9 und 6.10). Am stärksten gestützt wird der Index weiterhin durch die Preise in der tierischen Produktion. Weiterhin günstig für die Landwirtschaft ist die Entwicklung beim Einkaufspreisindex landwirtschaftlicher Produktionsmittel, welcher im September um 2 % tiefer lag als vor einem Jahr (Tabellen 6.13 und 6.14)

 

Der Bericht zur Lage der Schweizer Landwirtschaft ist ein Auszug aus der Publikation "Agristat – statistisches Monatsheft"