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Bericht zur Lage der Landwirtschaft - Oktober 2021

Der Oktober war wie schon der September sonnig und arm an Niederschlägen. Diese blieben verbreitet unter 50 % der Norm 1981-2010. Die Temperatur lag mit 6,2 Grad knapp unter der Norm 1981-2010. Vom 2. auf den 3. Oktober führten Föhnstürme in den Alpentälern teilweise zu Tropennächten mit Tiefsttemperaturen von über 20 Grad. Am 21. Oktober brachte der erste Herbststurm auf den Jurahöhen Windgeschwindigkeiten von bis zu 135 km/h.

 

Pflanzenbau

2021 stand mehr inländisches Kartoffel-Pflanzgut zur Verfügung als in den Vorjahren. Insbesondere die Menge des Bio-Pflanzgutes nahm von 1324 Tonnen auf 1600 Tonnen zu (Tabelle 2.1). Die Zuckerrübenernte startete mit eher tiefen Zuckergehalten. Diese lagen in der Ostschweiz deutlich höher als in der Westschweiz (Tabelle 2.2). Nach der schlechten August-Ernte konnte die Gemüseproduktion im September etwas gesteigert werden, lag jedoch immer noch um 8,8 % tiefer als im Vorjahr. Kumuliert besteht bei der Menge ein Rückstand von 14,9 % gegenüber dem Vorjahr (Tabelle 2.3). Aufgrund der kleinen Ernte lagen jedoch die Preise etwas höher (Tabelle 2.4). Bisher wurde deutlich weniger Mostobst verarbeitet als in den beiden Vorjahren (Tabelle 2.5).

 

Milchwirtschaft

Die Milchproduktion hat schon im Juli und August gegenüber dem Vorjahr um 0,7 bzw. 2,4 % abgenommen und auch für den Oktober wird ein leichter Rückgang um 1,1 % erwartet (Tabelle 3.1). Deutlich zurückgegangen ist insbesondere die Verwertung zu Konsummilch. Kumuliert von Januar bis August lag die entsprechende Milchmenge um 5,4 % unter dem Vorjahreswert (Tabelle 3.2). Dies zeigt sich auch in den Produktionsdaten (Tabelle 3.3). Die Käseproduktion lag im August um 0,7 % tiefer als im Vorjahr, hat kumuliert jedoch weiterhin einen Vorsprung von 1,9 % (Tabelle 3.4). Am stärksten nahm die Produktion von Halbhartkäse zu. Weiterhin sehr hoch war der Fettgehalt der abgelieferten Milch im August mit 4,11 % (Tabelle 3.7).

 

Viehwirtschaft

Der Rindviehbestand lag Ende September weiterhin um 0,6 % höher als im Vorjahr (Tabelle 4.1). Auch der Bestand der Milchkühe behielt mit einer Abnahme von 0,3 % das Niveau gegenüber dem Vorjahr. Der Mutterkuhbestand nimmt weiter zu. Insgesamt hat sich der Rindviehbestand schon lange nicht mehr so stabil entwickelt. Im September wurde weniger Grossvieh geschlachtet als vor einem Jahr, insbesondere die Kuhschlachtungen lagen um 6,0 % tiefer (Tabelle 4.5). Dafür gab es mehr Schlachtungen von Kälbern (+8,0 %), Schweinen (+2,6 %), Schafen (+3,0 %) und Ziegen (+9,0 %). Bei den Schlachtgewichten gab es kaum Auffälligkeiten. Das Schlachtgewicht der Ziegen lag im Vorjahresvergleich sehr hoch. Im Vorjahr war es jedoch sehr tief (Tabelle 4.4). Den Schlachtzahlen entsprechend nahm die Inlandproduktion von Rindfleisch gegenüber dem Vorjahr um 2,4 % ab (Tabelle 4.8). Beim Kalbfleisch ergab sich eine Zunahme um 9,9 %, beim Schweinefleisch um 2,6 % und beim Schaffleisch um 1,3 %. Kumuliert betrachtet ist die Produktion von Rindfleisch stabil, jene von Kalbfleisch (-4,3 %) und Schaffleisch (-1,6 %) ist rückläufig, während die Produktion von Schweinefleisch (+3,1 %) zunimmt. Die Schlachtgeflügelproduktion ist weiterhin auf Wachstumskurs mit einer Zunahme um 6,2 % im September und kumuliert um 3,7 % (Tabelle 4.10). Auch die Importe nehmen weiter zu und somit auch die verfügbare Fleischmenge. Die Inlandproduktion von Eiern steigt weiter an. Allerdings geht in diesem Bereich die Zunahme zumindest teilweise zu Lasten der Importe (Tabelle 4.11).

 

Aussenhandel

Die Importe von Getreide liegen kumuliert inzwischen 6,6 % über dem Vorjahreswert. Aufgrund der tiefen Inlandernte ist weiterhin mit überdurchschnittlichen Importen zu rechnen (Tabelle 5.1). Beim Gemüse zeigt sich dieser Effekt aktuell noch deutlicher. Im September lagen die Importe nach Menge um 43,1 % höher als im Vorjahr (Tabelle 5.2). Im September konnten die Exporte von Käse gegenüber dem Vorjahr um 7,9 % auf 6957 Tonnen gesteigert werden (Tabelle 5.6). Allerdings nahmen auch die Importe um 7,1 % zu. Der Gruyère AOP hat mit einem Plus von 204,6 Tonnen mengenmässig am stärksten von der Zunahme der Exporte profitiert (Tabelle 5.8). Die grösste kumulierte Zunahme nach Menge wies im September im Export von landwirtschaftlichen Produkten das Kapitel 9 «Kaffee, Tee, Gewürze» aus (Tabelle 5.9). Wertmässig hat gemäss den kumulierten Angaben bisher das Kapitel 22 «Getränke» am meisten zugelegt. Bei der Einfuhr von Produktionsmitteln kann kumuliert eine deutliche Preissteigerung festgestellt werden. Alle Produktionsmittel wurden gemäss den kumulierten Zahlen zu höheren Preisen als im Vorjahr importiert (Tabelle 5.15). Ein Anstieg der Preis findet gemäss dem Aussenhandelsindex auch beim Import von Ausgangsstoffen für die Nahrungsmittelindustrie statt (Tabelle 5.16).

 

Preise

Die Preise für Muni, Ochsen und Rinder sind im Oktober auf hohem Niveau nochmals leicht angestiegen. Die Preise für Verarbeitungstiere haben sich nach dem Rückgang in den beiden Vormonaten leicht verbessert und lagen über dem Niveau der beiden Vorjahre (Tabelle 6.3). Die Preise für Schlachtkälber sind ebenfalls angestiegen. Der Basispreis für Schlachtkälber des Standards QM Schweizer Fleisch lag auf hohen 17.09 CHF pro Kilogramm Schlachtgewicht. Die Tränkerpreise setzten im Oktober saisongemäss den Rückgang fort. Gemäss den Meldungen der Geburtsbetriebe lag das Preisniveau jedoch höher als im Vorjahr (Tabelle 6.5). Bei den Jagern und den Schlachtschweinen erfolgte im Oktober ein deutlicher Preisrückgang (Tabelle 6.6). Die Preise für Lämmer und Schlachtschafe profitierten weiterhin von einer guten Nachfrage und entwickelten sich auf hohem Niveau stabil (Tabelle 6.7). Der Produzentenpreisindex lag im September um 1,6 % über dem Vorjahreswert. Im Pflanzenbau werden aufgrund kleiner Ernten hohe Preise realisiert und in der tierischen Produktion trüben nur die Schweinepreise das Bild (6.10). Die Traubenpreise sind im Index noch nicht aktualisiert und stammen vom Vorjahr. Die Rohholzpreise haben gegenüber dem Vorjahr deutlich zugelegt (Tabelle 6.11). Die Einkaufspreise landwirtschaftlicher Produktionsmittel sind innert Jahresfrist um 3,5 % angestiegen (Tabellen 6.13 und 6.14). Die Teuerung erfasst inzwischen fast alle Bereiche. Damit ist die Teuerung bei den Produktionsmitteln deutlich höher als die allgemeine Teuerung gemäss dem Index der Konsumentenpreise, der innert Jahresfrist nur um 0,9 % anstieg (Tabelle 6.17). Das Preisniveau bei den Nahrungsmitteln ist sogar gesunken (Tabelle 6.18). Die Teuerungswelle hat auch die Preise für Nahrungsmittelrohstoffe auf dem Weltmarkt erreicht (Tabellen 6.21, 6.23 und 6.24 ). Vor allem die Preise für Getreide, Soja, Pflanzenöle, Zucker und Milchprodukte liegen hoch oder nehmen zu.

Der Bericht zur Lage der Schweizer Landwirtschaft ist ein Auszug aus der Publikation "Agristat – statistisches Monatsheft"