Hauptinhalt

Jahr der Pflanzengesundheit: Über Pflanzenschutz reden!

Medienmitteilung des Schweizer Bauernverbands vom 30. Januar 2020

Die UNO ernannte das Jahr 2020 zum Internationalen Jahr der Pflanzengesundheit. Das kommt nicht von ungefähr: Nur gesunde Pflanzen sichern das Essen der 7.6 Milliarden Menschen auf dieser Erde. Gleichzeitig führen Pflanzenkrankheiten und Schädlinge weltweit und auch bei uns zu grossen Ernteausfällen und Qualitätseinbussen. Der Schweizer Bauernverband engagiert sich, um das Einschleppen von neuen Krankheiten und Schädlingen zu verhindern und die Schweizer Kulturpflanzen möglichst gesund zu halten. Bei Bedarf muss es aber auch weiterhin möglich sein, diese wirksam vor dem Verderb zu schützen und so die Bevölkerung mit gesundem Essen aus der Nähe zu versorgen.

Heute eröffnen die Bundesämter für Landwirtschaft und Umwelt, WaldSchweiz, Jardin Suisse, Schweizer Familiengärtner-Verband sowie der Schweizer Bauernverband (SBV) offiziell das Internationale Jahr der Pflanzengesundheit. Im Zentrum steht dabei, das Einschleppen von neuen Krankheiten und Schädlingen in die Schweiz zu verhindern. Diese verursachen in der Landwirtschaft grosse Probleme: Im Jahr 2014 hat die Kirschessigfliege übermässig stark zugeschlagen und Trauben, Beeren und andere Früchte versauern lassen. Unterdessen müssen die betroffenen Kulturen vermehrt mit Insektiziden behandelt oder aufwändig eingenetzt werden, um den Befall auf ein erträgliches Mass zu reduzieren. Die goldgelbe Vergilbung lässt Reben absterben. Die kantonalen Dienste ordnen obligatorische Insektizid-Behandlungen an, um deren Ausbreitung zu verhindern. 2019 verursachte die Marmorierte Baumwanze Millionenverluste. Sie deformierte Birnen und machte diese unverkäuflich, da sie den optischen Ansprüchen der Abnehmer nicht mehr genügten. Der Maiswurzelbohrer hat die Schweiz ebenfalls erreicht, er konnte sich aber dank der in der Schweiz seit jeher praktizierten Fruchtfolgetechnik im Gegensatz zur EU (noch) nicht etablieren. Weitere neue Schädlinge stehen bereits in unseren Nachbarländern bereit: Der Japankäfer hat über 200 mögliche Wirtspflanzen, darunter Mais, Tomaten, Kirschen, Äpfel und Reben aber auch Ahornbaum, Linden, und Rosen. Das Feuerbakterium Xylella Fastidiosa befällt über 300 Pflanzenarten darunter Reben und Steinobst.

Nicht nur neue, sondern auch alte Gefahren bedrohen die Pflanzengesundheit

Der SBV ruft deshalb gemeinsam mit seinen Partnern die Bevölkerung auf, keine Pflanzen, Früchte, Gemüse, Schnittblumen oder Samen aus den Ferien nach Hause zu nehmen. Gleichzeitig will er das Jahr der Pflanzengesundheit nutzen, um über das Thema Pflanzenschutz und -gesundheit zu informieren. Dazu gehören die vielen vorbeugenden Massnahmen mit denen die Bauernfamilien ihre Kulturen vor Krankheiten oder Schädlingen schützen: geeignete Bodenbearbeitung, vielfältige Fruchtfolgen, gesundes Saatgut und möglichst resistente Sorten. Doch das reicht nicht immer, um die hohen Qualitätsansprüche der Händler, Verarbeiter und Konsumenten zu erfüllen. Weil sie auf den Erlös aus dem Produktverkauf angewiesen sind und es nicht für alle Gefahren Alternativen gibt, kommen die Bauernfamilien nicht darum herum, befallene Kulturen mit Pflanzenschutzmitteln zu behandeln. In der Schweiz gibt es dafür eine ganze Reihe von strengen Gesetzen und Vorschriften und sämtliche Mittel bedürfen eine staatliche Zulassung. Immer mehr setzen auch konventionell wirtschaftende Landwirte biologische Mittel ein. Ohne Pflanzenschutzmittel sinkt die einheimische Produktion gemäss Studien im Schnitt um 20 bis 40 Prozent. Bei Spezialkulturen wie Reben, Gemüse, Obst, Kartoffeln, Zuckerrüben oder Raps können die Verluste noch bedeutend höher sein. Ohne Pflanzenschutzmittel verringert sich die Haltbarkeit von Lebensmitteln und Lagerverluste steigen, was zu mehr Foodwaste führt. Jede Ertragsreduktion oder andere Verluste führen zu mehr Importen. Um die Bevölkerung weiterhin mit gesundem Essen aus der Nähe zu versorgen, ist die Verfügbarkeit von geeigneten Pflanzenschutzmittel unabdingbar.

Rückfragen

Martin Rufer

Martin Rufer

Direktor Schweizer Bauernverband

Telefon 078 803 45 54
E-Mail martin.rufer@sbv-usp.ch

Weitere Beiträge zum Thema

Medienmitteilungen
Was der Verzicht auf synthetische Pestizide für die Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie bedeutet

12.10.20 | Eine Studie von Charles Gottlieb (Universität St. Gallen) untersuchte die Folgen der Initiative «Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide». Darin zeigt sich, dass die Initiative eine Reduktion der Schweizer Lebensmittelproduktion und damit der Ernährungssicherheit, höhere Produktionskosten sowie Hygienerisiken in der Lebensmittelindustrie mit sich bringen würde. Die Initiative würde entsprechend den Schweizer Agrar- und Lebensmittelsektor wirtschaftlich schwächen.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Es zeichnet sich ein gutes Landwirtschaftsjahr ab

06.10.20 | Meist gute Erträge im Pflanzenbau, eine stabile Produktion bei gleichbleibenden bis leicht höheren Preisen in der Tierproduktion sowie zum Teil tiefere Produktionsmittelkosten lassen ein erfreuliches Landwirtschaftsjahr 2020 erwarten. Das bestätigt auch die Schätzung des Bundesamts für Statistik, dass von einem gesamtlandwirtschaftlichen Produktionswert von 11.4 Mrd. Franken und einem Sektoreinkommen von knapp 3.3 Mrd. Franken ausgeht. Probleme gibt es beim Anbau von Zuckerrüben und dem Absatz im Weinbau.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Gleich lange Spiesse für Schweizer Zucker

17.09.20 | Die Zuckerrüben sind dieses Jahr stark von der virösen Vergilbung befallen und es drohen massive Ertragsverluste. Nach dem Neonicotinoidverbot 2019 sind die Pflanzen nicht mehr systemischen, das heisst während mehreren Wochen, vor oberirdischen Schädlingen geschützt und die durch Blattläuse übertragene viröse Vergilbung breitet sich stark aus. Deshalb haben zahlreiche EU-Länder Notzulassungen für neonicotinoidhaltige Pflanzenschutzmittel erlassen. Die Schweizer Zuckerrübenpflanzer fordern nun eine Gleichbehandlung. Sei es durch einen Einfuhrstopp für Zucker aus Ländern mit in der Schweiz nicht bewilligten Pflanzenschutzmitteln oder eine befristete Zulassung von neonicotinoidhalten Beizmitteln. Die Zeit soll genutzt werden, resistente Sorten und biologische Bekämpfungsstrategien zu finden.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Logo zur Auslobung von ohne GVO auf Lebensmitteln

16.07.20 | In der Schweiz besteht seit dem 01. Juli 2020 die Möglichkeit, tierische Lebensmittel mit dem Zusatz ohne GVO zu kennzeichnen, wenn für die Fütterung der Tiere keine gentechnisch veränderten Futterpflanzen oder daraus gewonnenen Erzeugnisse eingesetzt wurden. Um den Konsumentinnen und Konsumenten eine Orientierungshilfe zu bieten und um dieses zusätzliche Qualitätsmerkmal sichtbar zu machen hat AMS Agro-Marketing Suisse ein Logo entwickelt:

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Pflanzenschutz zielgerichtet optimieren

03.07.20 | Der Schweizer Bauernverband begrüsst die Ablehnung der Kommission für Wirtschaft und Abgaben des Ständerats der beiden Initiativen im Zusammenhang mit Pflanzenschutzmitteln. Die damit verbundenen Risiken sind über eine rasche und kluge Umsetzung der parlamentarischen Initiative zu reduzieren.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Für eine innovative Pflanzenzüchtung: Eine breite Koalition fordert Anpassung des Patentgesetzes

18.06.20 | Ständerätin Maya Graf und weitere Mitglieder des Ständerates beauftragen den Bundesrat in einer Motion, das Patentgesetz so anzupassen, dass die Transparenz betreffend geistige Eigentumsrechte verbessert und der Zugang zum Ausgangsmaterial für die Pflanzenzüchtung erleichtert wird. Diese Forderung wird von 25 Organisationen aus allen Sparten der Gesellschaft geteilt. Die heutige Situation beinhaltet diverse Rechtsunsicherheiten und ist für die Innovation in der Schweizer Pflanzenzüchtung hinderlich.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Unterstützung der Weinbranche ist wichtig

20.05.20 | Der Bundesrat will die Weinbranche mit gezielten Massnahmen unterstützen. Der Schweizer Bauernverband begrüsst diesen Entscheid. Er hat das zusammen mit dem Weinbauernverband gefordert, da den Weinproduzenten mit der Schliessung aller Restaurants der wichtigste Absatzkanal entzogen wurde. Diese Corona-Massnahme hat der sich ohnehin in einer schwierigen Lage befindenden Branche wirtschaftlich stark zugesetzt. Dank dem heutigen Entscheid können sie hoffen, dass sich der Weinmarkt wieder stabilisiert.

Mehr lesen
Stellungnahmen Consultation : Modification de l’ordonnance sur les lignes électriques (OLEI)

13.05.20 | Dans votre courrier du 3 avril 2020 dernier vous nous invitez à prendre position sur la consultation mentionnée en objet et nous vous remercions de nous offrir cette possibilité. Un écosystème sain est indispensable à une agriculture durable. A cet effet, l’agriculture fournit de nombreux efforts depuis de plusieurs années afin de conserver les milieux naturels nécessaires à une production agricole durable. Ainsi, l’Union suisse des paysans (USP) soutient pleinement la présente modification qui vise à obliger les gestionnaires de réseau à assainir les supports électriques représentant un risque d’électrocution pour les oiseaux. Sachant que les électrocutions aviaires représentent la principale cause de mortalité chez certaines espèces, l’USP se réjouit de ces nouvelles dispositions. En outre, les mesures d’assainissement proposées profitent non seulement à la nature mais aussi à l’économie et à la société, sachant que les accidents avec les oiseaux causent aussi des dégâts aux installations électriques. En vous remerciant de nous avoir consultés dans le cadre de ce dossier et en demeurant à votre entière disposition pour tout complément d’information, nous vous adressons, Madame, Monsieur, nos salutations distinguées.

Mehr lesen