Hauptinhalt

Noch viel Potential beim Angurten!

Medienmitteilung der Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft und des Schweizer Bauernverbands vom 6. Dezember 2021

Eine Umfrage untersuchte die Wirkung der 2020 gestarteten Kampagne «Schon geschnallt», die für das Angurten in landwirtschaftlichen Fahrzeugen wirbt. Diese ist gut bekannt, aber noch zu viele Traktoren verfügen über keinen Sicherheitsgurt. Nur 5 Prozent der Befragten geben zudem an, sich immer anzugurten. Auch dieses Jahr hätten zahlreiche tödliche Unfälle durch Angurten verhindert werden können. Die Kampagne «Schon geschnallt» wird deshalb 2022 fortgesetzt: Ein kleiner Klick mit grosser Wirkung!

«Schon geschnallt?» Mit dieser Frage erinnerte die Anfang 2020 gestartete Kampagne Fahrerinnen und Fahrer von landwirtschaftlichen Fahrzeugen ans Angurten. Zuständig dafür war die Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft (BUL), der Schweizer Bauernverband (SBV) übernahm die Schirmherrschaft. Nach 1.5 Jahren führten die Verantwortlichen eine Onlineumfrage zur Bekanntheit und Wirkung der Kampagne durch. Von den 2088 befragten Personen, die effektiv auf einem Betrieb arbeiten, haben 74% bereits einmal davon gehört oder gelesen. Wiederum drei Viertel konnten den Inhalt oder die Botschaften der Kampagne erklären.

Viele Fahrzeuge ohne Sicherheitsgurt

Die Befragten nutzen 9875 Fahrzeuge auf ihren Betrieben. Davon wurden 42% bereits mit Gurt gekauft und 11% nachgerüstet. Bei fast der Hälfte fehlt folglich der Sicherheitsgurt. Durchschnittlich sind in den Betrieben drei bis vier landwirtschaftliche Fahrzeuge im Einsatz. Die Rückmeldungen zeigten, dass auf 21% der befragten Betriebe alle Fahrzeuge über einen Sicherheitsgurt verfügen. Bei 27% der Betriebe hat mindestens die Hälfte aller Fahrzeuge einen Gurt und 17% gaben an, keine Fahrzeuge mit Gurt einzusetzen. 27% der befragten Betriebe haben mindestens ein Fahrzeug selbst mit Gurt nachgerüstet. Bei 36% der Betriebe war die Nachrüstung des Sicherheitsgurtes obligatorisch, da sie als Lehrbetrieb tätig sind. Weitere Faktoren für die Nachrüstung waren Hanglage (10%), Angestellte (9%) oder Kinder, die selbst fahren oder mitfahren (6%). 10% der Nachrüstungen wurden aufgrund eines Ersatzes des Fahrersitzes gemacht. Immerhin 3% haben aufgrund der Kampagne «Schon geschnallt?» nachgerüstet.

Tiefe Tragequoten

Nur 5% der befragten Lenkerinnen und Lenker von landwirtschaftlichen Fahrzeugen tragen den Sicherheitsgurt immer, wenn sie mit dem Fahrzeug unterwegs sind. Weitere 17% geben an, den Gurt meistens zu benutzen, 24% tragen ihn ab und zu. Mit 55% benutzen mehr als die Hälfte der Befragten den Sicherheitsgurt selten oder nie. Lernende sind beim Angurten konsequenter als Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung: 43% tragen den Gurt immer oder meistens. Nachher sinkt der Wert auf 18 bis 25%.

Mögliche Motivatoren zum Gurttragen

Als die zwei wichtigsten Motivationen für das Tragen des Sicherheitsgurtes werden die eigene Vorbildfunktion für Lernende und Mitarbeitende sowie verbesserte Gurtsysteme von jeweils 29% der Befragten genannt. Für jede fünfte Person wäre ein Gurtobligatorium der beste Motivator. Ein weiterer Fünftel würde durch Warnhinweise beim Nichttragen (Summer) den Sicherheitsgurt vermehrt tragen.

Weiterführung der Kampagne

Die Umfrage hat gezeigt, dass die Kampagne «Schon geschnallt?» nach zwei Jahren gut bekannt ist, aber nach wie vor zu wenig umgesetzt wird. BUL und SBV führen diese deshalb im Jahr 2022 weiter. Wie wichtig der kleine Klick beim Anschnallen ist, zeigten auch in diesem Jahr wieder etliche Unfälle infolge Fahrzeugsturz: angegurtete Personen kamen in der Regel mit leichten oder gar keinen Verletzungen davon. Fahrzeugstürze ohne getragenen Sicherheitsgurt hingegen hatten oft schwere bis tödliche Folgen. 

 

Rückfragen

Thomas Frey

BUL, Projektleiter
Tel. 062 739 50 90
Mail thomas.frey@bul.ch

Peter Kopp

Peter Kopp

Leiter Departement Soziales und Dienstleistungen
Generalsekretär Agrisano

Telefon 056 461 71 82
E-Mail peter.kopp@agrisano.ch

Weitere Beiträge zum Thema

Stellungnahmen Umweltschutzgesetz

13.12.21 | Stellungnahme des Schweizer Bauernverbandes zur Änderung des Umweltschutzgesetzes, betreffend der Bereiche Lärm, Altlasten, Lenkungsangaben, Informations- und Dokumentationssysteme, Strafrecht sowie die Finanzierung von Aus- und Weiterbildungskursen zum Umgang mit Pflanzenschutzmitteln.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Noch viel Potential beim Angurten!

06.12.21 | Eine Umfrage untersuchte die Wirkung der 2020 gestarteten Kampagne «Schon geschnallt», die für das Angurten in landwirtschaftlichen Fahrzeugen wirbt. Diese ist gut bekannt, aber noch zu viele Traktoren verfügen über keinen Sicherheitsgurt. Nur 5 Prozent der Befragten geben zudem an, sich immer anzugurten. Auch dieses Jahr hätten zahlreiche tödliche Unfälle durch Angurten verhindert werden können. Die Kampagne «Schon geschnallt» wird deshalb 2022 fortgesetzt: Ein kleiner Klick mit grosser Wirkung!

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Wetter hinterlässt Spuren im Pflanzenbau

05.10.21 | Die landwirtschaftlichen Einkommen 2021 litten im Pflanzenbau unter den schwierigen Wetterbedingungen. Diese führten zu Ausfällen und tieferen Erträgen bei den pflanzlichen Kulturen. Dank der Tierhaltung fiel das Gesamtergebnis dennoch nicht allzu schlecht aus. Die Einkommen 2021 sind jedoch tiefer als im Vorjahr.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Nutri-Score ist mangelhaft

04.10.21 | Der Nutri-Score soll den Konsumenten bei der Wahl von gesunden Lebensmitteln helfen. Doch er weist grosse Mängel auf, die der Schweizer Bauernverband (SBV) dem zuständigen wissenschaftlichen Gremium übermittelt hat. Eine Überarbeitung ist unbedingt notwendig, damit sich die Bevölkerung auf dieser Grundlage gesünder ernähren kann.

Mehr lesen
Stellungnahmen Revision Raumplanungsgesetz

24.09.21 | Die raumplanerischen Rahmenbedingungen sind für die Weiterentwicklung und Modernisierung der Landwirtschaft zentral. Letztere befindet sich in einem kontinuierlichen Strukturwandel, welcher andere Brachen in seiner Intensität weit übertrifft. Die gesellschaftlichen, rechtlichen und marktwirtschaftlichen Anforderungen steigen und verändern sich laufend. Entsprechend muss sich unter anderem auch die bauliche Infrastruktur der Landwirtschaft ständig verändern und anpassen können. Die Raumplanung muss diesem Umstand Rechnung tragen und eine dynamische Entwicklung nicht nur zulassen, sondern auch fördern, indem klare Regeln und Verfahren die schnelle und unkomplizierte Bewilligung von Bauvorhaben realisierbar machen. Vor diesem Hintergrund ist unsere folgende Stellungnahme zu lesen.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Verlängerung des Gentech-Moratoriums auf gutem Weg

03.09.21 | Heute hat sich die Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur des Nationalrates (WBK-N) dafür ausgesprochen, dass die Schweizer Landwirtschaft nach Auslauf des bis Ende 2021 geltenden Moratoriums gentechnikfrei bleiben soll. Der Schweizer Bauernverband (SBV) unterstützt dies ausdrücklich. Das Moratorium ist die Grundlage, damit die Schweizer Landwirtschaft weitere vier Jahre konsequent gentechnikfrei ist und sich von Importprodukten differenzieren kann.

Mehr lesen
Stellungnahmen Vernehmlassung zum Verordnungspaket Parlamentarische Initiative 19.475 «Das Risiko beim Einsatz von Pestiziden reduzieren»

19.08.21 | Das Parlament hat am 21. März 2021 im Rahmen der parlamentarischen Initiative 19.475 Änderungen des Chemikaliengesetzes, des Gewässerschutzgesetzes und des Landwirtschaftsgesetzes beschlossen. Der SBV beteiligte sich während der Parlamentsdebatte aktiv am Prozess der Gesetzesänderungen und gab eine positive Stellungnahme zur abschliessenden Gesamtabstimmung ab. Die in die Vernehmlassung gegebenen Verordnungen zur Umsetzung betreffen aber einmal mehr und in erheblichem Masse ausschliesslich den Landwirtschaftssektor. Um die festgesetzten Ziele effektiv erreichen zu können ist es zwingend, unverzüglich auch für die anderen involvierten Sektoren entsprechende Verordnungsanpassungen zu erarbeiten. Das gilt sowohl für die Wirtschaft als auch für den privaten Sektor. Der SBV fordert den Bundesrat zudem auf, den Entscheid des Parlaments zur Sistierung der AP22+ und die Vorgaben bei der Pa. Iv. zu respektieren. Es hat damit klar zum Ausdruck gebracht, dass es keine Reduktion des Selbstversorgungsgrads, keine Senkung des Sektoraleinkommens und keine Erhöhung des administrativen Aufwands für die Landwirtschaft geben soll. Nun sollen im Rahmen der parlamentarischen Initiative 19.475 zahlreiche Elemente auf dem Verordnungsweg eingeschleust werden, die nichts mit deren Zielen zu tun haben und keinen Einfluss auf die Risikoreduktion bei den Pflanzenschutzmitteln oder weniger Nährstoffverlusten zu tun haben

Mehr lesen
Stellungnahmen Einführung einer Regulierungsbremse

18.08.21 | Der Schweizer Bauernverband (SBV) begrüsst Massnahmen zur Senkung der Regulierungskosten für Unternehmen. Dies ist das Ziel dieser Vorlagen, welche auf zwei angenommenen Motionen basieren. Eine effiziente und massvolle Regulierung ist ein wichtiger Faktor für die Standortattraktivität und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Schweiz. Wie Sie in Ihren Unterlagen richterweise schreiben, werden damit Ressourcen gebunden, die ansonsten für die Produktivität, Wettbewerbsfähigkeit und Innovation der Unternehmen genutzt werden können. Dies gilt ebenfalls für die Landwirtschaft und ihre vor- und nachgelagerten Betriebe.

Mehr lesen