Hauptinhalt
Pflanzenbau

Pflanzenbau ist die Grundlage der landwirtschaftlichen Produktion und äusserst vielfältig: Die Produkte landen sowohl auf den Tellern der Bevölkerung, als auch in der Fütterung unserer landwirtschaftlichen Nutztiere. Pflanzliche Produkte machen in der Schweiz ca. 70 % der Nahrungsmittelenergie aus.
Den Schweizer Landwirten stehen rund 1 Million Hektaren landwirtschaftliche Nutzfläche LN zur Bewirtschaftung zur Verfügung, insgesamt ca. ein Viertel der Fläche der Schweiz. Knapp die Hälfte dieser Million Hektaren ist ausschliesslich zur Nutzung als Dauerwiesen und Weiden geeignet, dazu kommen weitere rund 20% der Fläche, die als Kunstwiesen und extensive Wiesen genutzt werden. Wiesen und Weiden machen somit rund 2/3 der Landwirtschaftsfläche aus. Für den Ackerbau, stehen rund eine Viertelmillion Hektaren oder 6.6% der Gesamtfläche der Schweiz zur Verfügung.
Landwirtschaftsfläche (in ha)
Nutzung der Gesamtfläche der Schweiz (in ha)
Pflanzliche Produktion
Gemäss landwirtschaftlicher Gesamtrechnung macht die pflanzliche Produktion wertmässig einen Anteil von rund 50% an der Gesamtproduktion der Schweiz aus. Die pflanzliche Produktion trägt somit knapp die Hälfte zum Produktionswert der Landwirtschaft bei, und hat damit eine wesentliche wirtschaftliche Bedeutung.
Offene Ackerfläche (in ha)
Selbstversorgungsgrad
Den höchsten Selbstversorgungsgrad hat die Schweiz bei den Kartoffeln und dem Kernobst. Die Schwankungen über die Jahre sind witterungsbedingt und je nach Kultur zum Teil sehr gross, die Grössenordnung von 40% Minderertrag ist keine Seltenheit.
Tabelle 2: Selbstversorgungsgrad der Schweiz bei wichtigen Kulturen, Ø über die letzten 6 Jahre
Kultur | Selbstversorgungsgrad |
Kartoffeln | 80% |
Getreide (Nahrungsmittel) | 54% |
Weizen (weich) | 78% |
Rapsöl | 82% |
Gemüse | 50% |
Kernobst | 101% |
Früchte | 31% |
Anreizprogramme zur Reduktion des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln in der pflanzlichen Produktion
Extenso-Produktion: Verzichtet der Landwirt beim Anbau von Getreide oder gewissen Hülsen- oder Ölfrüchten auf den Einsatz von Einsatz von Fungiziden, Insektiziden, Wachstumsregulatoren und chemisch-synthetischen Stimulatoren der natürlichen Abwehrkräfte, erhält er vom Bund den sogenannten Extenso-Beitrag. Mit der Extenso-Produktion wird der Verbrauch von Pflanzenschutzmitteln deutlich reduziert. Landwirte und Landwirtinnen, die sich für eine Extenso-Produktion entscheiden, nehmen ein Risiko der Ertragsminderung oder sogar des Ernteausfalls auf sich. Mit dem Extenso-Beitrag wird das finanzielle Risiko des Bauern vermindert.
Ressourceneffizienzbeiträge REB: dieses Programm fördert die Reduktion des Pflanzenschutzmittelverbrauchs in Obstanlagen, im Rebbau und im Anbau von Zuckerrüben. Dabei kann sich der Landwirt – je nach Kultur –für einen teilweisen oder vollständigen Verzicht auf Herbizide, Fungizide und Insektizide entscheiden.
Bio-Produktion: Bewirtschaftet ein Landwirt seinen Betrieb nach der Bio-Verordnung, verzichtet er gesamtbetrieblich vollständig auf den Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln. 14,4% der LN werden nach den Regeln der Bio-Verordnung bewirtschaftet.
Tabelle 3: Anreizprogramme des Bundes zur Reduktion des Pflanzenschutzmitteleinsatzes und Beteiligung
Anreizprogramm | Inhalt | Kulturen | Beteiligung (Quelle: BLW, Agristat) |
Extenso | Verzicht auf Einsatz von Fungiziden, Insektiziden, Wachstumsregulatoren, chemisch-synthetischen Stimulatoren der natürlichen Abwehrkräfte. Verzicht pro Kultur | Brotgetreide | 62% |
REB (Ressourcen-effizienzbeiträge) | Teilweiser oder vollständiger Verzicht auf Herbizide, Fungizide und Insektizide, in Obstanlagen, im Rebbau und im Anbau von Zuckerrüben. | Obstbau, Rebbau und Zuckerrübenanbau |
|
Bio | Verzicht auf sämtliche chemisch-synthetischen Hilfsstoffe und Zutaten | Gesamter Betrieb (Ausnahmen möglich für Dauerkulturen)
| 14.4% der LN |
| Flächenanteil Bio | ||
Weizen | 6,5% |
Schweizer Landwirte sind innovativ
Neben den traditionell angebauten Kulturen wie Kartoffeln, Zuckerrüben, Weizen oder Äpfeln, wird die Bandbreite an angebauten Kulturen immer breiter. Als Beispiel hier ein paar Kulturen, welche heute von Schweizer Landwirten angebaut werden, gemäss den «Statistischen Erhebungen und Schätzungen» vor ein paar Jahren aber noch nicht: Linsen, Reis, Süsskartoffeln, Quinoa, Buchweizen, Aroniabeeren, Spargel.
Diese Neuerungen haben verschiedene Gründe. Einerseits versuchen die Landwirte die Möglichkeiten zu nutzen, die der Klimawandel mit sich bringt – wohlverstanden neben den durch den Klimawandel verursachten Schwierigkeiten, wie die ausgeprägte Trockenheit im 2018.
Andererseits entdecken die Schweizer laufend «Neue» Nahrungsmittel, die nach und nach den Weg auch auf die Schweizer Äcker finden. Vor rund 400 Jahren waren es die Kartoffeln, Tomaten und Bohnen, heute sind es Süsskartoffeln, Quinoa und Gojibeeren.
Kontaktperson

David Brugger
Schweizer Bauernverband
Leiter Geschäftsbereich Pflanzenbau
Telefon 077 438 90 88
E-Mail david.brugger@sbv-usp.ch