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Ernährungssicherheit

Die UNO möchte bis 2030 den Hunger auf der Welt beenden. Dann sollten alle Menschen ausreichend zu essen haben. Dieses Ziel ist mehr als ehrgeizig. Seit der Pandemie und dem Angriff Russlands auf die Ukraine ist die Zahl der hungernden Menschen gestiegen. In verschiedenen Ländern gibt es politische Unruhen, weil die Menschen sich ihr Essen nicht mehr leisten können. Dies nicht nur in armen Entwicklungsländern, die zuerst unter der Teuerung aufgrund einer zu knappen Versorgung leiden.

Dazu kommt: Limitierte Flächen, stagnierende Produktivität, die Auswirkungen des Klimawandels und geopolitische Spannungen treffen auf eine wachsende Weltbevölkerung. Das Angebot kann immer weniger mit der Nachfrage Schritt halten. Die Sicherung der weltweiten Versorgung mit ausreichend Essen ist eine der grossen Herausforderungen der Zukunft.

In der Schweiz zeigt sich das gleiche Bild wie weltweit: Immer weniger landwirtschaftliche Nutzfläche, stagnierende Produktivität, klimabedingt steigende Anbaurisiken und gleichzeitig eine wachsende Nachfrage infolge Bevölkerungswachstum. Dennoch müssen sich bei uns die wenigsten Sorgen um ihr Essen machen. Ein durchschnittlicher Haushalt gibt gerade mal 6.5 Prozent des verfügbaren Einkommens für Lebensmittel aus. Alles ist jederzeit verfügbar. Entsprechend nachlässig ist der Umgang mit den nutzbaren Flächen und den Lebensmitteln an sich. Rund ein Drittel aller produzierten Lebensmittel enden als Foodwaste

Die Schweiz kann sich ihrer Verantwortung für die nationale und weltweite Ernährungssicherung nicht entziehen. Dazu gehört die Stärkung einer ökologischen, tierfreundlichen Produktion mit Mehrwert bei den Produzentenpreisen sowie die Überführung der aktuellen Agrar- in eine umfassende und glaubwürdige Ernährungspolitik. Nur wenn alle Stufen der Wertschöpfungskette mitziehen und die Politik auch dem Produktionsaspekt wieder eine höhere Bedeutung beimisst, können die Bauernbetriebe wirtschaftlich und sozial nachhaltig ihre Aufgabe als Lebensmittelproduzenten erfüllen. Eine Aufgabe, die in Anbetracht der weltweiten Herausforderung nichts anderes als eine moralische Pflicht ist.

Fokus digital: Was isst die 9-Millionen-Schweiz?

Die digitale Publikation «Ernährungssicherheit: Was isst die 9-Millionen-Schweiz?» beleuchtet die Ernährungslage und Aussichten sowohl weltweit und in der Schweiz.

Ernährungssicherheit in der Bundesverfassung

Am 27. September 2017 sagte 78.6 Prozent der Stimmbevölkerung Ja zur Verankerung der Ernährungssicherheit (Artikel 104a) in der Verfassung. Das sehr klare Resultat zeigte, dass sich die Stimmbürger der anstehenden weltweiten und nationalen Herausforderungen bewusst sind und einen Beitrag zur Bewältigung leisten wollen. Damit Ernährungssicherheit gewährleistet ist, muss jedes Land für eine nachhaltig ausgelegte Produktion sorgen und die eigene Landwirtschaft entsprechend gezielt fördern. Die Schweiz hat als wahrscheinlich erstes Land der Welt diesen Schritt gemacht. Bundesrat, Parlament und die Verwaltung haben mit der Abstimmung den klaren Auftrag, die Schweizer Landwirtschaft und unser Kulturland besser zu schützen. Es gilt die Weichen so zu stellen, dass nachhaltig produzierende einheimische Familienbetriebe ausreichend Einkommen erzielen können. Das heisst Grenzschutz erhalten, Nachhaltigkeitskriterien für Importe einführen und die Position der Produzenten in der Wertschöpfungskette stärken.

Kontaktperson

Francis Egger

Francis Egger

Vize-Direktor
Leiter Departement Wirtschaft Bildung und Internationales

Belpstrasse 26, 3007 Bern
francis.egger@sbv-usp.ch
Departement Wirtschaft, Bildung und Internationales
Geschäftsbereich Agrarwirtschaft

  

Medienmitteilungen
Schade! Vandalismus statt sachlicher Debatte

05.09.22 | Bei der Abstimmung über die Massentierhaltungsinitiative in der Schweiz kommt es zu Verunstaltung oder Zerstörung der Nein-Instrumente. Der Schweizer Bauerverband bedauert das und fordert alle auf, die Meinungsfreiheit zu akzeptieren und eine sachliche Debattenkultur zu pflegen.

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Medienmitteilungen
Studie bestätigt negative Folgen der Massentierhaltungsinitiative

11.07.22 | Die Massentierhaltungsinitiative würde den Selbstversorgungsgrad bei Poulet von heute 58 auf 5 Prozent sinken lassen. Bei den Eiern ginge er von 56 auf 20 Prozent zurück und beim Schweinefleisch von 92 auf 50 Prozent. Damit einher ginge der Verlust von Wertschöpfung und Arbeitsplätzen im Inland. Das wären gemäss einer aktuellen Untersuchung der Fachhochschule Nordwestschweiz die Folgen der Massentierhaltungsinitiative.

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Medienmitteilungen
Mehrkosten der Bauernbetriebe noch nicht gedeckt

07.07.22 | Die Ladenpreise der Lebensmittel steigen, bis zu den einheimischen Bauernfamilien gelangen diese aber ungenügend. Obwohl «teurere Rohstoffe» oft und in völlig ungerechtfertigtem Ausmass als Begründung für die höheren Ladenpreise hinhalten müssen.

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Medienmitteilungen
Ab morgen ernährt ausländischer Boden die Schweiz

01.07.22 | Der 2. Juli ist der Schweizer «Food Overshoot Day». Weil die einheimische Landwirtschaft nur 52 Prozent des Bedarfs an Lebensmitteln produziert, füllt sich unser Teller statistisch gesehen ab morgen und bis Ende Jahr ausschliesslich mit Importen. Deren Produktion und Transport belasten die Erde stärker.

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Medienmitteilungen
Bundesrat verabschiedet Bericht zur Agrarpolitik

23.06.22 | Der Bundesrat verabschiedete den Bericht zu den Postulaten, die aufgrund der Sistierung der AP22+ vom Parlament in Auftrag gegeben wurden. Dieser soll als Grundlage für die Debatte zur künftigen Agrarpolitik dienen. Aus Sicht des SBV ist diese Grundlagenarbeit für die weite-re Diskussion hilfreich.

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SBV-News
SBV-News Nr. 16

25.04.22 | Das Soja Netzwerk Schweiz – dem auch der SBV angehört – blickte aufs letzte Jahr zurück: 78.8% der Soja-Importe für Futterzwecke waren europäischer Herkunft und bei 93% bestätigte ein Zertifikat die nachhaltige Produktion. Mit dem Verzicht auf Futter-Soja aus Russland (ca. 16% der bisherigen Importe) geht das Soja Netzwerk den Weg des verantwortungsvollen Engagements weiter. Salome Hofer, Leiterin Nachhaltigkeit bei Coop, übernimmt neu das Präsidium.

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Stellungnahmen Saatgutpflichtlagerverordnung

17.08.21 | Der Schweizer Bauernverband vertritt als Dachverband etwa 50 000 Landwirtschaftsbetriebe in der Schweiz. Diese Betriebe bilden die Basis für eine sichere und hochwertige Versorgung unseres Landes mit Lebensmitteln. Um diese Aufgabe auch in Zeiten mit gestörter Zufuhr gewährleisten zu können, ist aus Sicht des Schweizer Bauernverbandes das Vorhandsein von Produktionsmitteln wie das hier betroffene Saatgut eine unabdingbare Voraussetzung. Das Parlament hat 2015 bei der Revision des Landesversorgungsgesetzes entschieden, das Saat- und Pflanzgut in Art 4 explizit zu ergänzen, um die Lebenswichtigkeit von Saat- und Pflanzgut als Voraussetzung für die Nahrungsmittelproduktion herauszustreichen (SR 531, LVG Art. 4 Abs. 2 Bst. B). Vor diesem Hintergrund begrüssen wir, wenn sich wieder mehr Möglichkeiten ergeben, um wichtige landwirtschaftliche Produktionsmittel für Krisenzeiten sicherzustellen. Die Saatgutpflichtlagerverordnung ist dabei ein richtiger Schritt in diese Richtung.

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Stellungnahmen Totalrevision Verordnung über Informationssysteme des BLV für die Lebensmittelkette

09.08.21 | Das grösste Anliegen des SBV betrifft den Datenschutz. Durch die Totalrevision soll es nicht zu einer Verhinderung der Arbeit der Zuchtorganisationen aufgrund von Datenschutz kommen. Den Organisationen muss der Zu-gang zu den nötigen Daten gewährleistet werden, dabei soll die Anonymität der Betriebe bewährt werden.

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