Hauptinhalt

Studie des Bundes bestätigt: Trinkwasserinitiative ist kontraproduktiv

Medienmitteilung des Schweizer Bauernverbands vom 13. Juni 2019

Der Schweizer Bauernverband ist über die heute veröffentlichte Studie der Agroscope zu den Auswirkungen der Trinkwasserinitiative nicht erstaunt. Die gerechneten Szenarien bestätigen, dass die gewünschte Wirkung nicht erzielt wird, sondern vielmehr das Gegenteil. 

Die eidgenössische Forschungsanstalt Agroscope hat sich in ihrer heute veröffentlichten Studie mit den ökonomischen und agrarstrukturellen Folgen der Trinkwasserinitiative befasst. Um alle Eventualitäten miteinzubeziehen, rechneten die Autorenschaft mit 18 verschiedenen Szenarien. Die Modellrechnungen bestätigen, dass mit der Trinkwasserinitiative eine grosse Zahl von Betrieben aus dem ökologischen Leistungsnachweis (ÖLN), der die Grundanforderung für den Erhalt der Direktzahlungen darstellt, aussteigen würden. Vor allem bereits heute eher intensiv wirtschaftenden Betriebe stiegen aus und intensivierten ihre Produktion weiter. Eher extensive Betriebe verblieben hingegen im ÖLN. Sie würden aufgrund der neuen strengen Anforderungen ihre Produktion noch weiter zurückfahren. In allen Szenarien sinkt die Bruttokalorienproduktion aus dem Pflanzenbau massiv, im extremsten Fall um -38 Prozent, im Durchschnitt um -25 Prozent. Ebenso geht der Selbstversorgungsgrad um bis zu 22 Prozent zurück. Die Produktion von Lebensmitteln würde damit noch stärker ins Ausland verlagert.

Auch die Biodiversität leidet: In allen berechneten Szenarien nimmt die Zahl der Biodiversitätsförderflächen ab und zwar zwischen minus 10‘000 ha (-6 Prozent) und minus 23‘000 ha (-15 Prozent). Grund dafür ist, dass Betriebe mit Tierhaltung, die sich den Anforderungen unterwerfen, mehr Fläche zur Futterproduktion benötigen. Betriebe hingegen, die auf die Direktzahlungen verzichten und den ÖLN verlassen, müssen keine Mindestflächen für die Biodiversitätsförderung mehr ausweisen. Der Schweizer Bauernverband (SBV) ist über die Resultate wenig erstaunt. Seine von der Berner Fachhochschule durchgeführte Studie auf Basis von elf konkreten Bauernbetrieben kam zum selben Schluss. Für den Dachverband der Schweizer Bauernfamilien ist klar, dass die Trinkwasserinitiative ihr Ziel nicht nur verfehlt, sondern sogar kontraproduktiv ist.

Sechs der 18 gerechneten Szenarien gehen für Schweizer Lebensmittel vom heutigen Biopreis aus. Der SBV erachtet diese Annahmen als Utopie: Der überwiegende Teil der Konsumenten ist nicht bereit, deutlich mehr für heimische Lebensmittel auszugeben.

Die Landwirtschaft nimmt die von der Trinkwasserinitiative und der Initiative «Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide» angesprochenen Themenbereiche ernst und anerkennt einen Handlungsbedarf. Die Antworten und Massnahmen auf die Herausforderungen liegen mit den Aktionsplänen Pflanzenschutz und Biodiversität, der Strategie gegen Antibiotikaresistenzen sowie der sich in der Pipeline befindenden Branchenstrategie für eine nachhaltige Schweizer Futtermittelversorgung vor. Die Agrarpolitik 22+, die zurzeit erarbeitet wird, nimmt sich den Themen ebenfalls an. Der SBV ist überzeugt, dass mit einer konsequenten Um- und Durchsetzung aller Instrumente mehr als genug Hebel da sind, um die Ziele einer nachhaltigen Landwirtschaft zu erreichen und die aktuellen Herausforderungen anzugehen. Deshalb sind auch keine Gegenvorschläge nötig, welche das bestehende Engagement abbremsen und die Kräfte unnötig verzetteln würden.

Unterlagen

Rückfragen

Markus Ritter

Markus Ritter

Präsident Schweizer Bauernverband
Nationalrat

Telefon 079 300 56 93
E-Mail markus.ritter@parl.ch

Jacques Bourgeois

Jacques Bourgeois

Schweizer Bauernverband
Direktor
Nationalrat

Telefon 079 219 32 33
E-Mail jacques.bourgeois@sbv-usp.ch

Martin Rufer

Martin Rufer

Direktor Schweizer Bauernverband

Telefon 078 803 45 54
E-Mail martin.rufer@sbv-usp.ch

Weitere Beiträge zum Thema

Bericht zur Lage Bericht zur Lage der Landwirtschaft - Februar 2021

10.03.21 | Der Februar 2021 ist einer der zehn mildesten Februarmonate seit Messbeginn 1864. Das warme Wetter wurde nur durch eine kurze Kältephase vom 10. bis 15. Februar unterbrochen. Aussergewöhnlich war der grosse Eintrag von Saharastaub am 5. und am 6. Februar. Niederschläge fielen nur spärlich und vielerorts im Bereich von 40 bis 60 % der Norm 1981-2010. Überdurchschnittliche Niederschlagsmengen wurden hingegen in der Südschweiz verzeichnet. Der Winter 2020/2021 war aufgrund zahlreicher Regen- und Schneefälle in den Monaten Dezember 2020 und Januar 2021 insgesamt sehr niederschlagsreich. Auf der Alpensüdseite fiel gebietsweise mehr als doppelt so viel Niederschlag wie gemäss der Norm 1981-2010. Im Rückblick auf die letzten Jahre ist der Winter 2020/2021 bezüglich Niederschläge am ehesten mit jenem von 2017/2018 vergleichbar (siehe Grafik 1.2).

Mehr lesen
Stellungnahmen Covid-19-Verordnung Arbeitslosenversicherung

01.03.21 | Mit Ihrem Schreiben vom 16. Februar 2021 laden Sie uns ein, zur oben genannten Vorlage Stellung zu nehmen. Für die uns gegebene Möglichkeit danken wir Ihnen bestens und sind gerne bereit, uns in dieser Angelegenheit vernehmen zu lassen. In Anbetracht der gegenwärtigen Situation unterstützt der Schweizer Bauernverband (SBV), dass das summarische Verfahren und die vollständige Aufhebung der Karenzzeit bis zum 30. Juni 2021 verlängert wird. Der SBV begrüsst ausserdem die Verlängerung der Nichtanrechnung des Einkommens aus Zwischenbeschäftigung während dem Bezug von Kurzarbeitsentschädigung.

Mehr lesen
Stellungnahmen Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030

15.02.21 | Die im Rahmen der UNO Nachhaltigkeitsziele drängendste und in allen drei Dimensio-nen herausforderndste Frage ist, wie die Verfügbarkeit und der Zugang zu ausrei-chend gesunder Nahrung für die weiterhin wachsende Weltbevölkerung angesichts der begrenzten Ressourcen gewährleistet werden kann. Aktuell hungern mehr Menschen als je zuvor. Die Schweiz hat im Ausland aber auch durch einen eigenen Beitrag an die Lebensmittelproduktion im Inland eine Verantwortung, zumal unser Konsum zu rund 50% durch Importe gedeckt werden muss.

Mehr lesen
Bericht zur Lage Bericht zur Lage der Landwirtschaft - Januar 2021

12.02.21 | Die Januartemperaturen lagen in den Berglagen im Mittel um 2 Grad unter der Norm 1981-2010, in den tiefen Lagen der Nordschweiz lagen sie im Bereich der Norm. Die tiefsten Nachttemperaturen brachte ein Hochdruckgebiet vom 9. bis 11. Januar, mit Minima von -7 bis -9 Grad in den tiefen Lagen der Alpennordseite. Ab dem 12. Januar fielen wiederholt grössere Schneemengen bis in die Niederungen. Die Schneefälle führten gebietsweise zu Verkehrsproblemen und in den Bergregionen zu einer ausgeprägten Lawinengefahr. Regional ergaben sich sehr hohe Niederschlagsmengen, im Bereich von 200 bis 300 % der Norm 1981-2010. Dies führte an mehreren Orten zusammen mit der Schneeschmelze zu Überschwemmungen. Für den Pflanzenbau dürften die Frostnächte und die reichlichen Niederschläge im Hinblick auf die kommende Vegetationsperiode positive Auswirkungen haben, zumindest dort, wo es nicht zu Schäden durch Überschwemmungen oder durch die grosse Schneelast kam.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Grosses Potential für den Schweizer Ackerbau

26.01.21 | Der neue Bericht «Potential ausgewählter Ackerkulturen in der Schweiz» des Schweizer Bauernverbands zeigt auf, wo es Marktchancen im Bereich der pflanzlichen Lebensmittel gibt und was es braucht, damit die Landwirtschaftsbetriebe diese auch nutzen können.

Mehr lesen
Stellungnahmen Verlängerung des Gentechnik-Moratoriums: Vernehmlassungsverfahren

26.01.21 | Die gentechnikfreie Produktion in der Schweizer Landwirtschaft steht für hochwertige Lebensmittel und Glaub-würdigkeit und entspricht einem Konsumentenbedürfnis. Der Schweizer Bauernverband SBV begrüsst die Verlän-gerung des Moratoriums, denn damit kann das Erfolgsmodell der gentechnikfreien Schweizer Landwirtschaft auch in Zukunft gelebt werden.

Mehr lesen
Bericht zur Lage Bericht zur Lage der Landwirtschaft - Dezember 2020

11.01.21 | Das Jahr 2020 endete mit einem milden Monat Dezember. In der Südschweiz und in den Alpen fielen grosse Schneemengen. Regional gab es v.a. auf der Alpennordseite teilweise sehr wenig Sonnenschein. Insgesamt war das Jahr 2020 genauso warm wie das Trockenjahr 2018. Das Jahr startete mit dem mildesten Winter seit Messbeginn. Auch der Frühling war überdurchschnittlich warm und gleichzeitig sehr trocken. Die Niederschläge kamen in den meisten Regionen ab Ende April jedoch noch rechtzeitig und verhinderten ein neues Trockenjahr. Mit zwei gemässigten Hitzewellen fiel der Sommer 2020 moderat aus. In Erinnerung bleiben werden v.a. die regenreichen Unwetter von Ende August in der Südschweiz. Auch der Oktober brachte grosse Regenmengen, welche die letzten Ernten des Jahres erschwerten. Das Jahr 2020 war insgesamt überdurchschnittlich warm und sonnig sowie eher trocken. Für die Landwirtschaft waren dies an den meisten Standorten günstige Voraussetzungen.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Ethylenoxid ist kein Pflanzenschutzmittel

22.12.20 | In den letzten Wochen mussten verschiedene Schweizer Detailhändler Lebensmittel zurückrufen, die Ethylenoxid enthielten. In ihrer Kommunikation behaupten sie teilweise, dass es sich dabei um ein Pflanzenschutzmittel handelt. Das ist kompletter Unfug!

Mehr lesen