Hauptinhalt

Erneuerbare Energien

Die Schweiz beschloss nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima im Jahr 2011 den schrittweisen Ausstieg aus der Kernenergie. Die Energiestrategie 2050, der das Volk 2018 zustimmte, will diese Energiewende umsetzen. Die Stromversorgung der Schweiz soll auf der Basis von erneuerbaren Energien und einer besseren Energieeffizienz sichergestellt werden. Der Import von Strom, der meist aus fossilen oder nuklearen Energieträgern stammt, gilt es zu vermeiden.

Im Jahr 2020 betrug der Anteil der erneuerbaren Energien in der Schweiz 28 Prozent des gesamten Endenergieverbrauchs. Dazu kann die Schweizer Landwirtschaft über die Bereitstellung von erneuerbaren Energien wie Strom und Wärme einen grossen Beitrag leisten. Eine von der Plattform AgroCleanTech durchgeführte Potentialstudie zeigte auf, dass in der Landwirtschaft sowohl im Bereich Energieeffizienz wie auch in der Produktion von Strom aus erneuerbaren Energien beachtliches Potential liegt.

  • Biogasanlage: Biogas wird aus Hofdünger (Gülle und Mist), Ernterückständen und organischen Abfällen durch einen Methanisierungsprozess hergestellt. Das Biogas wird dann in einem Tank gesammelt und für energetische Zwecke (Strom, Wärme, Biogas-Kraftstoff) verwendet.
     
  • Agri-Photovoltaik: Hierbei wird die landwirtschaftliche Produktion mit der Stromerzeugung durch Sonnenenergie kombiniert. Die Idee besteht darin, Solaranlagen auf Gewächshäusern oder landwirtschaftlich genutzten Flächen zu errichten, z.B. über den Kulturen. Obwohl diese Kombination vielversprechend ist, hat sie auch negative Auswirkungen, wie z.B. die Belastung der Böden durch schwere Infrastrukturen. In der Schweiz muss die Nahrungsmittelproduktion auf dem Agrarland weiterhin Vorrang haben. Daher ist die Errichtung von Photovoltaikanlagen auf landwirtschaftlichen Flächen derzeit nur zu Forschungszwecken erlaubt oder wenn sie nachweislich einen Vorteil für die Kulturen bieten.
     
  • Solaranlage: Solarpaneele können idealerweise auf den Dächern von landwirtschaftlichen Gebäuden installiert werden, die über eine grosse Fläche verfügen. Laut AgroCleanTech befindet sich die grosse Mehrheit der ehemaligen Bauernhöfe an einem für die Erzeugung von Solarenergie günstigen Standort (1).
     
  • Windenergieanlagen: Windenergie wird in der Schweiz noch wenig genutzt, bietet aber ein enormes Potential, vor allem im Winter. Der Grund dafür ist, dass die Sonnenstunden abnehmen und es oft regnet. Dies hat zur Folge, dass im Winter weniger Strom aus Solarenergie produziert werden kann, obwohl gleichzeitig die Nachfrage nach Strom aufgrund des Bedarfs an Beleuchtung und Heizung zunimmt. Auch hier kann die Landwirtschaft eine wichtige Rolle spielen. Die Errichtung von Windenergieanlagen auf landwirtschaftlichen Flächen ist interessant, solange die landwirtschaftliche Produktion nicht beeinträchtigt wird und die Ausgleichsmassnahmen nicht auf Kosten der landwirtschaftlichen Fläche gehen.

Der SBV setzt sich dafür ein, dass die Bauernfamilien das Potential von erneuerbaren Energien nutzen und damit ihren Beitrag zur Energiewende wie auch zum Klimaschutz leisten können. 

Kontaktperson

Hannah von Ballmoos-Hofer

Schweizer Bauernverband
Departement Produktion, Märkte und Ökologie
Leiterin Geschäftsbereich Energie und Umwelt

Telefon      056 462 50 06 
E-Mail       hannah.vonballmoos@sbv-usp.ch 

  

Medienmitteilungen
Strommangel kann auch Landwirtschaft treffen

23.09.22 | Im nächsten Winter ist es aufgrund einer europäischen Mangellage mit Strom nicht ausgeschlossen, dass es phasenweise Unterbrüche gibt. Die Landwirtschaftsbetriebe müssen sich vorbereiten. Panik ist jedoch nicht angezeigt.

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News Nr. 35

05.09.22 | Der SBV organisierte eine Tagung zum Thema erneuerbare Energien. Neben einem methangasbetriebenen Traktor konnten sich die teilnehmenden zum Thema erneuerbare Energien in der Landwirtschaft informieren.

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News Nr. 32

15.08.22 | Den Bauernfamilien liegt die Gesundheit ihrer Tiere am Herzen. Aus diesem Grund traf sich der der SBV mit den Rinder- und Kälbergesundheitsdienst zu einem Austausch. Im Zentrum stand das Basis-Gesundheitsprogramm Milchvieh.

Mehr lesen
Stellungnahmen Umsetzung der Änderung des Energiegesetzes auf Verordnungsstufe

24.06.22 | Stellungnahme des Schweizer Bauernverbands zur Umsetzung der Änderung des Energiegesetzes auf Verordnungsstufe.

Mehr lesen
Stellungnahmen Modification de la loi sur l’énergie du 30 septembre 2016

28.04.22 | Prise de position de l'Union suisse des paysans sur la modification de la loi sur l’énergie du 30 septembre 2016.

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News Nr. 50

20.12.21 | Um bei den Siloballenfolien nachhaltiger zu werden, bestehen schon länger Pläne für ein Recycling-Programm. Nächstes Jahr soll es nun losgehen! Dies und mehr in den SBV-News.

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News Nr. 48 (29.11 – 3. 12. 2021)

06.12.21 | Wie immer zu Beginn einer Session lud der SBV die bäuerlichen Parlamentarier zu einem Austausch ein. Ziel ist es, die anstehenden Geschäfte mit Bezug zu Landwirtschaft zu besprechen. Im Zentrum standen die Massentierhaltungsinitiative, das Gentechnikgesetz und das Jagdgesetz.

Mehr lesen
Stellungnahmen Verordnungsänderungen im Bereich des BFE

05.08.21 | Die Schweizer Landwirtschaft kann über die Produktion von Strom aus erneuerbaren Energien einen beachtlichen Beitrag zur Energiewende leisten. Gemäss einer Studie von AgroCleanTech könnte die Landwirtschaft theoretisch bis im Jahr 2030 2‘100 GWh/Jahr Strom aus erneuerbaren Energien produzieren, mindestens 1‘200 GWh über Photovoltaik, und 420 GWh/Jahr in Biogasanlagen. Um dieses Potenzial auszuschöpfen, sind die Produzenten auf die Förderung im Rahmen eines Fördersystems angewiesen. Die Schweizer Landwirtschaft trägt aktuell vor allem über die Produktion von Strom aus Photovoltaik und Biogasanlagen, sowie Wärme aus Biogasanlagen bei zur Schweizer Energieversorgung. Im Folgenden äussern wir uns nur zu den Verordnungsänderungen mit direkten Auswirkungen auf die Landwirtschaft. Die restlichen Änderungen sind so grundsätzlich begrüssenswert.

Mehr lesen