Die Schweiz beschloss nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima im Jahr 2011 den schrittweisen Ausstieg aus der Kernenergie. Die Energiestrategie 2050, der das Volk 2018 zustimmte, will diese Energiewende umsetzen. Die Stromversorgung der Schweiz soll auf der Basis von erneuerbaren Energien und einer besseren Energieeffizienz sichergestellt werden. Der Import von Strom, der meist aus fossilen oder nuklearen Energieträgern stammt, gilt es zu vermeiden.
Die Schweizer Landwirtschaft kann über die Bereitstellung von erneuerbarem Strom und Wärme einen grossen Beitrag leisten. Eine von der Plattform AgroCleanTech durchgeführte Potenzialstudie zeigte auf, dass in der Landwirtschaft sowohl im Bereich Energieeffizienz wie auch in der Produktion von Strom aus erneuerbaren Energien beachtliches Potenzial liegt. Die grossen Dachflächen vieler Ställe lassen sich für effiziente Photovoltaik-Anlagen nutzen. In Regionen mit grossem Viehbestand kann der Hofdünger in Biogasanlagen vergärt und damit Strom sowie Wärme produziert werden.
Aufgrund der aktuellen Strommarktpreise, dem Auslaufen der kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV) und der Unterstützung durch die Einmalvergütung ist der Eigenverbrauch des Stroms aus landwirtschaftlichen Photovoltaik-Anlagen momentan die attraktivste Ausbaumöglichkeit. Bei landwirtschaftlichen Biogasanlagen wird die weitere Abgeltung von direkter Einspeisung ins Gasnetz oder Zusatzleistungen wie flexibler Produktion (Tag/Nacht) und Klimaschutz (Methanreduktion) entscheiden, ob die Produktionskosten auch zukünftig gedeckt werden können.
Der SBV setzt sich dafür ein, dass die Bauernfamilien dieses Potenzial nutzen und damit ihren Beitrag zur Energiewende wie auch zum Klimaschutz leisten können.