Hauptinhalt

Abstimmung vom 9. Februar: Utopische Umweltinitiative

Standpunkt des Schweizer Bauernverbands vom 20. Januar 2025

Am 9. Februar kommt nur eine Vorlage zur Abstimmung: Die Umweltverantwortungsinitiative. Lanciert wurde sie von den Jungen Grünen. Sie will strenge Regeln, um die Umweltauswirkungen aller wirtschaftlichen Tätigkeiten in der Schweiz radikal zu reduzieren. Konkret sollen diese innert 10 Jahren um zwei Drittel sinken. Damit ist bereits klar, dass es sich um ein völlig utopisches Begehren handelt. Auch wenn Wohnen, Mobilität, Konsum generell und Landwirtschaft komplett umgekrempelt würden, liesse sich das Ziel nicht erreichen. In der dicht besiedelten Schweiz schon gar nicht. Im Mittelland leben bei uns mehr Menschen pro Quadratkilometer als in Holland. Und Holland ist mit 397 Personen/km2 der am dichtesten besiedelten Staat Europas. Wir müssten also praktisch zurück in Steinzeit, um die Forderungen erfüllen. Heute erreichen nur die ärmsten Länder der Welt wie Afghanistan, Haiti oder Madagaskar das Ziel dieser Initiative. 

Fliegen dürfte man gar nicht mehr. Statt Privatautos gäbe es noch einige elektrisch betriebene Taxis. Essen am besten wieder Haferbrei mit etwas Gemüse. Heizen nur wenig und sicher ohne fossile Brennstoffe. Und generell müsste sich der Konsum auf das für das Überleben notwendige Minimum beschränken. Neben einem radikalen Verzicht käme es zu einem einschneidendem Wohlstandsverlust. Die explodierenden Preisen liessen die Kaufkraft förmlich zusammenfallen, was die sozial Schwächeren besonders stark treffen würde. Was die Landwirtschaft betrifft, hat es im Initiativtext zudem ein paar spezifische Punkte. So sollen die Bestimmungen insbesondere die Bereiche Klima, Biodiversitätsverlust, Wasserverbrauch, Bodennutzung sowie Stickstoff- und Phosphoreintrag im Fokus haben. 

Die Initianten haben weiter die in der Schweiz verursachte Umweltbelastung im Visier. Tatsache ist, dass heute 70 Prozent unserer Umweltbelastung im Ausland anfällt. Das liegt daran, dass wir stark auf Importe angewiesen sind. Bei der Versorgung mit Lebensmitteln, aber auch bei fast allen anderen Konsumgütern. Einmal mehr wird also versucht, das Pferd von hinten aufzuzäumen. Dabei sollte jedem klar sein: Die Art Schweizer Landwirtschaft hat keinen Einfluss auf den Konsum. Umgekehrt bestimmt der Konsum sehr stark, was und wie die Schweizer Landwirtschaft produziert. Je häufiger die Bevölkerung z.B. Bio-Lebensmittel kauft, desto mehr Betriebe produzieren biologisch. 

Als Schweizer Bauernverband sagen wir ja zum verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt, aber nein zu dieser utopischen und schlussendlich völlig kontraproduktiven Initiative. Ich fordere alle auf, ihr demokratisches Recht wahrzunehmen und am 9. Februar mit einem Nein, ein klares Zeichen zu setzen. Vielen Dank fürs Engagement!

Autor

Martin Rufer

Martin Rufer

Direktor Schweizer Bauernverband

Telefon 078 803 45 54
E-Mail martin.rufer@sbv-usp.ch

Weitere Beiträge zum Thema

Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Ja zu sauberem Trinkwasser, nein zur Initiative

18.01.18 | Das Initiativkomitee hat heute die Unterschriften für die Trinkwasser-Initiative eingereicht. Das Zustandekommen zeigt, dass der Bevölkerung sauberes Trinkwasser wichtig ist. Auch die Schweizer Landwirtschaft unterstützt das Anliegen und will dazu beitragen. Das geht aber nicht, wenn sie praktisch nichts mehr produziert. Denn die Initiative verdrängt einheimische Lebensmittel mit Importen, die oft aus fragwürdigen Produktionsbedingungen bezüglich Ökologie und Tierwohl stammen.

Mehr lesen
Stellungnahmen Direkter Gegenentwurf zur Volksinitiative «Raus aus der Sackgasse!»

01.03.17 | Das Schweizer Stimmvolk hat sich am 9. Februar 2014 für eine eigenständige Steuerung der Zuwanderung entschieden. Der SBV unterstützt deshalb, dass die Zuwanderung mit geeigneten Mass-nahmen gesteuert und begrenzt werden soll. Kurzaufenthalter mit bis zu 12 Monaten Aufenthaltsdauer, die auch nicht zur ständigen Wohnbevölkerung zählen, dürfen aber nicht unter die Beschränkungen fallen. Der SBV ist sich auch der Notwendigkeit bewusst, das Inländerpotenzial so gut wie möglich zu nutzen.

Mehr lesen