Hauptinhalt

Damoklesschwert Entlastungspaket

Medienmitteilung des Schweizer Bauernverbands vom 26. November 2025

Das Entlastungpaket 27 war das wichtigste Thema an der diesjährigen Delegiertenversammlung des Schweizer Bauernverbands. Dieses sieht überdurchschnittliche und nicht nachvollziehbare Einsparungen auf Kosten der Bauernfamilien vor. Die Delegierten verabschiedeten dazu eine Resolution zuhanden des Parlaments. Darin fordern sie, zuerst dort zu sparen, wo die Ausgaben gestiegen sind. Die Landwirtschaft bekommt heute – trotz steigenden Anforderungen – real 15 Prozent weniger als vor 25 Jahren. Sie leistet damit bereits einen wesentlichen Sparbeitrag.

Der Schweizer Bauernverband (SBV) sieht zwei grosse schwarze Wolken am Himmel. Die erste kommt in Form des Entlastungspakets 27 daher. Damit will der Bund seine Finanzen wieder ins Lot bringen. Es sieht Massnahmen in der Höhe von 259 Mio. Franken – und damit einen überdurchschnittlichen Beitrag – im Bereich der Landwirtschaft vor. «Das ist unfair, da die Ausgaben hier seit 2000 nominal stabil und real sogar um 15 Prozent gesunken sind», wie der Stv. Direktor Michel Darbellay unterstrich. Parallel dazu seien die geforderten und erbrachten Leistungen gestiegen. Um auf diese Diskrepanz aufmerksam und die Sparpläne bei der Landwirtschaft rückgängig zu machen, verabschiedeten die Delegierten eine Resolution zuhanden des Parlaments. Dort ist das Entlastungspaket aktuell in der Behandlung.

Wertvernichtung im Detailhandel

Die zweite schwarze Wolke ist die zurzeit stattfindende unnötige «Wertvernichtung» in Form von Dumpingpreisen bei verschiedenen Lebensmitteln wie Brot, Fleisch oder Wein im Schweizer Detailhandel. «Wenn 500g Brot noch 99 Rappen kosten, dann gibt es keine nachhaltige Wertschöpfung in den vorgelagerten Bereichen und damit auch keine kostendendeckenden Produzentenpreise», so der Verbandspräsident Markus Ritter. Er versprach, dass sich der Verband mit aller Kraft dagegen wehren werde, dass am Schluss die Landwirtschaft die Rechnung zahle. Weitere Themen waren der aktuelle Stand und die Erwartungen der Landwirtschaft bei der Weiterentwicklung der Agrarpolitik und die Abstimmung über die Ernährungsinitiative. Der Verbandsdirektor Martin Rufer wies darauf hin, dass letztere nur mit einem Vegan-Zwang der Bevölkerung beim Essen umsetzbar wäre. Der SBV engagiere sich im Rahmen einer Allianz für die Ablehnung.

Drei neue Vorstandsmitglieder

Die Delegierten stimmten einer Statutenanpassung zu, welche die maximale Anzahl Sitze im Vorstand von 25 auf 27 erhöhte, und wählten drei neue Mitglieder. Cédric Blaser löst Claude Baehler als Vertreter von Prométerre ab. Hanspeter Renggli vertritt neu die Junglandwirte im Vorstand als Nachfolger von Ursin Gustin. Ruedi Thomann, Präsident des St. Galler Bauernverband besetzt ab sofort einen der neu geschaffenen Sitze. In der Landwirtschaftskammer gab es acht Rochaden. Im Rahmen der üblichen Traktanden verabschiedeten die Delegierten die Flächenbeiträge 2026, die Produzentenbeiträge 2026-29, den Jahresbericht 2024 und das Tätigkeitsprogramm 2026.

Als erfreulicher Gegenpol zu den sonst eher düsteren Themen ehrte der SBV die je drei Podestplätze an den nationalen Meisterschaften der SwissSkills in den Berufen Landwirt/in, Gemüsegärtner/in und Weinfachleute. Markus Ritter wünschte den Gewinnerinnen und Gewinnern weiterhin viel Erfolg und Freude: «Gut ausgebildete, fähige und motivierte Berufsleute sind die Grundlage, um die Schweizer Landwirtschaft erfolgreich weiterzuentwickeln.»

Gewinner der SBV-Medienpreise 2025

Zum 17. Mal vergab der Schweizer Bauernverband an der Delegiertenversammlung einen Medienpreis und zeichnete damit in jeder Sprachregion eine überzeugende, mediale Auseinandersetzung mit dem Thema Landwirtschaft aus. Der Medienpreis – im Wert von je 2000 Franken – wird von der Agrisano gesponsert, eine Tochter des SBV im Versicherungsbereich. Die Gewinner sind:

Luk von Bergen, Radio SRF 1

Den Medienpreis für die Deutschschweiz gewann Luk von Bergen für seine Treffpunkt-Sendung «So funktioniert ein hochmoderner Landwirtschaftsbetrieb», die am 15. Oktober 2024 ausgestrahlt worden ist. Der Journalist war bei der Familie Bigler im bernischen Moosseedorf und liess sich dort zeigen, wie viel Technik und Automatik heute in der Landwirtschaft stecken. 

Sarah Perrig, RTS

Der Westschweizer Medienpreis ging an Sarah Perrig von RTS für ihren Videobeitrag «Mon tracteur à moi». Dieser wurde am 15. November 2024 im Rahmen des Formats Passe-moi les jumelles gezeigt. Er portraitiert einen 14-jährigen urbanen Jugendlichen, dessen Leidenschaft die Landwirtschaft und speziell die Traktoren sind. Auf einem Bauernhof in der Nähe bekommt er die Gelegenheit, seine Passion zu leben und Support für die Traktorenprüfung. 

Andrea Stern, Corriere del Ticino 

Den Preis für das Tessin erhielt Andrea Stern für seine Reportage «Il lupo in Ticino si è «sbranato» 38 alpeggi», die am 11. Mai 2025 im Corriere del Ticino erschien. Darin geht es um die Rückkehr des Wolfs im Tessin und die damit verbundenen Probleme für die Alpbewirtschaftung.  Sie schildert die Auswirkungen auf die regionale Landwirtschaft, das Leben der betroffenen Bauern und ihre Verdrängung aus den Bergen.

Rückfragen

Markus Ritter

Markus Ritter

Präsident Schweizer Bauernverband
Nationalrat

Telefon 079 300 56 93
E-Mail markus.ritter@parl.ch

Martin Rufer

Martin Rufer

Direktor Schweizer Bauernverband

Telefon 078 803 45 54
E-Mail martin.rufer@sbv-usp.ch

Weitere Beiträge zum Thema

SBV-News
SBV-News SBV-News Nr. 50

20.12.21 | Um bei den Siloballenfolien nachhaltiger zu werden, bestehen schon länger Pläne für ein Recycling-Programm. Nächstes Jahr soll es nun losgehen! Dies und mehr in den SBV-News.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Nationalrat anerkennt hohes Schweizer Tierschutzniveau

15.12.21 | Der Nationalrat lehnt die Massentierhaltungsinitiative, den Gegenvorschlag und die Rückweisung ab. Der Schweizer Bauernverband begrüsst diese Entscheide. Es besteht kein akuter Handlungsbedarf: Die Schweizer Tierhaltung ist auf einem weltweit einzigartig hohen Niveau und verbessert sich laufend weiter. Zudem besteht ein ausreichendes Angebot für tierische Lebensmittel, die weitergehende Anforderungen erfüllen.

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News SBV-News Nr. 49

13.12.21 | Die Plattform Pflanzenschutz des SBV befasste sich mit den zahlreichen laufenden politischen Geschäften in diesem Bereich. Nach wie vor im Zentrum steht der vom Parlament beschlossene Absenkpfad Pflanzenschutzmittel und Nährstoffe. Dieser betrifft drei verschiedene Gesetze und im Bereich Biozide auch breite Kreise ausserhalb der Landwirtschaft, was vielen noch nicht bewusst sein dürfte. Nicht zu unterschätzen ist die Motion Zanetti, die von den Kantonen bis 2035 die landesweite Ausscheidung der Zuströmbereiche aller Grundwasserfassungen fordert.

Mehr lesen
Stellungnahmen Umweltschutzgesetz

13.12.21 | Stellungnahme des Schweizer Bauernverbandes zur Änderung des Umweltschutzgesetzes, betreffend der Bereiche Lärm, Altlasten, Lenkungsangaben, Informations- und Dokumentationssysteme, Strafrecht sowie die Finanzierung von Aus- und Weiterbildungskursen zum Umgang mit Pflanzenschutzmitteln.

Mehr lesen
AGRISTAT aktuell
AGRISTAT aktuell Agristat Aktuell 11-21: Nahrungsmittelbilanz 2020

10.12.21 | Sowohl der Gesamtverbrauch als auch der Pro-Kopf-Verbrauch haben im Jahr 2020 zugenommen. Der Anstieg beruht hauptsächlich auf der Erhöhung der Importe. Dies führt zu einem tiefen Anteil der Inlandproduktion im Verhältnis zum Verbrauch (Selbstversorgungsgrad). Grund für den erhöhten Bedarf in der Schweiz ist die Corona-Krise und ihre Auswirkungen: Die Einschränkungen für den Grenzverkehr liessen die ortsanwesende Bevölkerung ansteigen und verminderten den Einkaufstourismus. Der reduzierte Gastronomiebetrieb und die zeitweise geltende Homeoffice-Pflicht veränderten die Zusammensetzung des durchschnittlichen Speisezettels.

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News SBV-News Nr. 48 (29.11 – 3. 12. 2021)

06.12.21 | Wie immer zu Beginn einer Session lud der SBV die bäuerlichen Parlamentarier zu einem Austausch ein. Ziel ist es, die anstehenden Geschäfte mit Bezug zu Landwirtschaft zu besprechen. Im Zentrum standen die Massentierhaltungsinitiative, das Gentechnikgesetz und das Jagdgesetz.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Wichtige Budgeterhöhung gesprochen

01.12.21 | Das Parlament hat das Budget zugunsten der Landwirtschaft angepasst. Das ist sehr erfreulich und hilft speziell den Milchproduzenten und Rübenpflanzern, zwei Branchen, die wirtschaftlich zu kämpfen haben.

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News SBV-News Nr. 47 (22. – 26. November 2021)

29.11.21 | Die DV hat das Tätigkeitsprogramm mit einer Ergänzung aus den Regionalseminaren gutgeheissen. Die finale Fassung ist unterdessen auf der Webseite des SBV aufgeschaltet. Das Tätigkeitsprogramm stellt den konkreten Auftrag der Bauernfamilien für die Arbeit des SBV im kommenden Jahr dar.

Mehr lesen