Hauptinhalt

Inakzeptable Reduktion der staatlichen Aufgaben und Ausgaben

Medienmitteilung des Schweizer Bauernverbands vom 29. Januar 2025

Der Bundesrat plant basierend auf Ideen einer Expertengruppe weitere Sparmassnahmen. Der heute veröffentlichte Vorschlag trifft die Landwirtschaft mit über 200 Mio. Franken pro Jahr unverhältnismässig stark. Die Umsetzung dieser Massnahmen hätte weitreichende Folgen und würde die Position der einheimischen Landwirtschaft auf dem Markt schwächen. 

Der Bundesrat hatte eine Expertengruppe beauftragt, die Aufgaben- und Ausgaben des Bundes zu überprüfen. Ziel war es, Sparideen zusammenzutragen. Heute gab die Regierung bekannt, wie sie den Bericht der Expertengruppe umsetzen will, indem sie ihren Vorschlag in die Vernehmlassung schickt. Dabei nimmt sie vor allem die Tierproduktion ins Visier und stellt zum Beispiel die Zuteilung der Importkontingente für Fleisch an die Inlandleistung in Frage. Durch die vollständige Versteigerung der Importkontingente rechnet der Bund mit Mehreinnahmen von 80 Mio. Franken. Für die Branche wäre damit aber eine Vernichtung von Wertschöpfung in der Höhe von über 100 Mio. Franken verbunden. Mit der Versteigerung anderer importierter Produkte werden zusätzliche Einnahmen von 47 Mio. Fr. angestrebt. Auch hier sollen die Auswirkungen eines Systemwechsels in der Vernehmlassung analysiert werden.

Der Bundesrat schlägt weiter vor, die Beihilfen für die Tierproduktion und die Beiträge für die Obstverarbeitung abzuschaffen. Beides sind wichtige Instrumente für die temporäre Marktentlastung und für die Stabilität der Produzentenpreise. Ebenso sind die Beiträge für die Entsorgung von tierischen Nebenprodukten gefährdet, obwohl sie die Rückverfolgbarkeit in der Tierverkehrsdatenbank sicherstellen und einen wichtigen Beitrag zur Prävention von Tierseuchen leisten. 

Schliesslich erwägt der Bund, seine Beteiligung bei der Finanzierung der Vernetzungs- und Landschaftsqualitätsprojekte von 90 auf 50 Prozent zu senken. Das brächte auf nationaler Ebene Einsparungen von 65 Mio. Franken, welche aber auf der anderen Seite die Kantonsfinanzen entsprechend mehr belasten. Diese Kürzung der Bundesbeteiligung würde unweigerlich zu einer Ungleichbehandlung führen, weil nicht alle Kantone das wirtschaftliche Potential für die Mehrkosten haben. Letztendlich gäbe es weniger Geld für die Bauernbetriebe zur Entschädigung ihrer Leistung zugunsten der Biodiversität und des Landschaftsschutzes. 

Die Vernehmlassung dauert bis zum 5. Mai 2025. Der Schweizer Bauerverband (SBV) und seine Mitgliedorganisationen werden sich für die Beibehaltung dieser bewährten Instrumente einsetzen. Diese gehören zu den vielfältigen Aufgaben des Staates die politisch gefordert sind. Die Kürzungen sind umso ungerechtfertigter, als die Ausgaben für die Landwirtschaft seit 20 Jahren stabil sind, während die Bundesausgaben in der gleichen Zeit um 40 Milliarden Franken gestiegen sind. Die Einkommen in der Landwirtschaft sind zu tief, wie der Bundesrat letztes Jahr in einem Bericht selbst feststellen musste. Deshalb sind gemäss Auftrag in Bundesverfassung und Landwirtschaftsgesetz Mittelkürzungen in der Landwirtschaft fehl am Platz!

Rückfragen

Martin Rufer

Martin Rufer

Direktor Schweizer Bauernverband

Telefon 078 803 45 54
E-Mail martin.rufer@sbv-usp.ch

Michel Darbellay

Stv. Direktor
Leiter Departement Produktion, Märkte & Ökologie
Leiter Geschäftsbereich Viehwirtschaft

Telefon 078 801 16 91
E-Mail michel.darbellay@sbv-usp.ch

Weitere Beiträge zum Thema

Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Herkunft und Qualität des Essens beschäftigt die Bevölkerung

23.09.18 | Die beiden Volksinitiativen Fair Food und Ernährungssouveränität vermochten keine Mehrheit zu überzeugen. Mit der Umsetzung des letzten Jahrs mit grossem Mehr angenommenen neuen Verfassungsartikels für Ernährungssicherheit hat der Bundesrat bereits einen verbindlichen Volksauftrag zur Stärkung einer nachhaltigen Produktion im In- und Ausland bekommen. Diesen muss er nun umsetzen!

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Parolen zur Hornkuh- und Zersiedelungsinitiative sowie Future 3.0

21.09.18 | Die Landwirtschaftskammer setzte sich heute an ihrer Sitzung eingehend mit den anstehenden Volksinitiativen auseinander. Sie beschloss Stimmfreigabe für die Hornkuh-Initiative. Die Zersiedelungsinitiative und die Initiative „für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide“ hingegen lehnte sie ab. Für letztere spricht sie sich auch gegen einen allfälligen Gegenvorschlag aus.

Mehr lesen
Standpunkte Ernährungssicherheit: Wortgetreue Umsetzung erwartet!

20.09.18 | Die Annahme des neuen Verfassungsartikels 104a zur Ernährungssicherheit ist bis anhin eine leere Hülse geblieben, obwohl sich rund 80 % des Stimmvolks dafür ausgesprochen haben. Im Rahmen der AP 2022+ erwarten wir nun vom Bundesrat eine wortgetreue Umsetzung dieses neuen Verfassungsartikels.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Finanzkontrolle unterschätzt die landwirtschaftlichen Biogasanlagen

23.08.18 | Die eidgenössische Finanzkontrolle nahm die finanziellen Unterstützungen für Biogasanlagen und deren Rentabilität für die Betreiber unter die Lupe. In ihrem Bericht attestiert sie, dass sich die verschiedenen Förderinstrumente für Biogasanlagen sinnvoll ergänzen und es zu keiner ungerechtfertigten Überförderung der Anlagen komme. Gleichzeitig stellt sie aber die Effizienz der Installationen in Frage. Sie verkennt dabei die Bedeutung von landwirtschaftlichen Biogasanlagen zur Energieproduktion und ihren Beitrag zum Klimaschutz.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Mineralölsteuer-Rückerstattung birgt keinen Verbrauchsanreiz

23.08.18 | Der Bericht „Prüfung der Mineralölsteuer-Rückerstattung in der Landwirtschaft“ der eidgenössischen Finanzkontrolle stellt diese in Frage. Eine Abschaffung würde die Produktionskosten und damit die Preise für landwirtschaftliche Rohstoffe erhöhen, ohne dass sich ein positiver Effekt auf den Verbrauch ergäbe.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Forschung ist wichtiger denn je: Nein zu den Abbauplänen!

16.08.18 | Der Bundesrat will bei der landwirtschaftlichen Forschung 40 Millionen Franken sparen und diese damit empfindlich schwächen. Dies in einer Zeit, in der die Landwirtschaft so stark wie nie zuvor auf diese angewiesen ist, um die zahlreichen Herausforderungen zu meistern. Für den Schweizer Bauernverband sind und bleiben die Abbaupläne deshalb ein No-Go. Das Projekt des Bundesrats ist in der jetzigen Form politisch nicht mehrheitsfähig und gescheitert.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Aktuelle Agrarpolitik: Durchzogene Bilanz

16.07.18 | 2014 passte der Bund die Agrarpolitik grundlegend an und führte ein neues, auf konkrete Verfassungsziele ausgerichtetes Direktzahlungssystem ein. Dieses wurde nur mit kleinen Anpassungen bis 2021 verlängert. Bevor man die Agrarpolitik wieder grundlegend diskutiert, ist eine Analyse des Status quo gefragt. Das tat der Schweizer Bauernverband mit einem Monitoring. Er zieht ein durchzogenes Fazit.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Gesamtschau: Weg ist frei für einen Neuanfang

05.06.18 | Das Plenum des Nationalrats stimmte den Vorschlägen der vorberatenden Kommission zu: Die grosse Kammer weist die Gesamtschau zur Weiterentwicklung der Agrarpolitik an den Bundesrat zurück. Der Schweizer Bauernverband ist erleichtert und fordert, den Neuanfang –entflechtet von der Handelspolitik – in Zusammenarbeit mit der Branche in Angriff zu nehmen.

Mehr lesen