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SBV-News Nr. 42 (18. – 24.10.2021)

Notiz­ der Woche

In den letzten Wochen zeigten sich die Folgen unserer internationalen Abhängigkeit besonders stark. Einerseits hapert es mit den globalen Lieferketten, was zu Verzögerungen und Preissteigerungen führt. Andererseits rief der Bundespräsident dazu auf, sich auf mögliche Stromengpässe vorzubereiten. Diese Entwicklungen zeigen, wie fragil die bestehenden Systeme sind. Bei den existentiell wichtigen Lebensmitteln hat unser Land folglich ein ureigenes Interesse, eine gewisse Grundversorgung im Inland zu gewährleisten. Zukünftige agrarpolitische Massnahmen sind so auszugestalten, dass die einheimische Landwirtschaft dieser Aufgabe gerecht werden kann.


 

Massentierhaltungsinitiative

Die Bekämpfung der Massentierhaltungsinitiative hat begonnen. Diese Woche informierte der SBV seine Mitgliedorganisationen über die aktuell anstehenden Arbeiten: Die Information der Bauernfamilien über die Auswirkungen für die Landwirtschaft als Ganzes und die Tierhalter im speziellen. Dafür stellt der SBV einen umfassenden Flyer sowie eine Präsentation zur Verfügung. Eine weitere Aufgabe ist die Vermittlung von grundlegenden Informationen zur Schweizer Tierhaltung, ihren Besonderheiten und Vorzügen. Hierzu sind verschiedene Massnahmen angedacht, von Posts in den sozialen Medien bis hin zu Tafeln für die Betriebe oder gezielte Messeauftritte. Grundsätzlich ist es wichtig, jede sich bietende Gelegenheit zu nutzen, um über die inländische Tierhaltung zu sprechen und diese zu zeigen. Nichts ist überzeugender als persönliches Gespräch und ein Augenschein!

Grossraubtiere

Die vom Schweizer Bauernverband, dem Schweizerischen Alpwirtschaftlichen Verbandes und der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete eingesetzte Dialogplattform zu den Grossraubtieren hat eine Auslegeordnung zur Situation mit den Grossraubtieren – insbesondere mit dem Wolf – vorgenommen. Verschiedene Akteure haben ihre Erfahrungen im Umgang mit dem Wolf dargelegt. Dabei bestätigte sich, dass der Leidensdruck im Jahr 2021 in gewissen Regionen auf ein unhaltbares Niveau stieg und eine Revision des Jagdgesetzes nötig ist.

Neue Züchtungstechnologien

Das Parlament behandelt nächstens die Verlängerung des Gentech-Moratoriums. Die Landwirtschaft unterstützt das. Gleichzeitig tut sich viel bei den neuen Züchtungsverfahren. In den nächsten vier Jahren soll geklärt werden, wie diese rechtlich gehandhabt werden. An der gemeinsamen Tagung der Fachkommissionen Pflanzenbau sowie Forschung und Beratung zeigten Vertreterinnen und Vertreter aus Forschung, von Behörden und NGOs die aktuelle Situation und ihre Positionen auf. Aufgrund der regen Diskussion wird der SBV sein Arbeitspapier aus dem Jahr 2017 überarbeiten. Die Pflanzenzüchtung ist ein wichtiger Pfeiler für eine nachhaltige und Landwirtschaft.

Neue Hofgeschichte

Darf man heutzutage noch Fleisch essen? Dieser Frage ging der SBV in seiner neuen Hofgeschichte auf landwirtschaft.ch von «Schweizer Bauern» nach. Dazu besuchte er mit Gudrun und Dominic Engeler vom Hofgut Schloss Gündelhart im Kanton Thurgau. Sie produzieren Bio-Natura-Beef und als Spezialität Bio-Weidegänse. Auch bei der Fleischfrage gibt es mehr Farben als Schwarz und Weiss sowie überraschende Zusammenhänge.

Statistik der Woche

Die Anzahl Milchkühe ist je nach Kanton sehr unterschiedlich. Berechnet man die Anzahl Milchkühe pro 100 Hektaren landwirtschaftlicher Nutzfläche (LN), so weisen die südlich gelegenen Kantone Genf, Wallis, Tessin und Graubünden eine Dichte von weniger als 30 Kühen pro 100 Hektaren LN auf. Der Espace Mittelland liegt mit 37 bis 67 Milchkühen im Mittelfeld. Viele Milchkühe werden in den Kantonen der Innerschweiz und der Ostschweiz gehalten. Dabei weist der Kanton Obwalden mit 104 Milchkühen pro 100 Hektaren LN deutlich die höchste Dichte auf. Auf eine Hektare LN kommt dort rund eine Milchkuh. Allerdings stehen in den Bergkantonen mit den Sömmerungsweiden auch Flächen zur Verfügung, welche in der LN nicht berücksichtigt werden.