Hauptinhalt

Direktvermarktung boomt

Medienmitteilung des Schweizer Bauernverbands vom 19. Januar 2018

Die Direktvermarktung nimmt in der Schweizer Landwirtschaft rasant zu. Die Bauernfamilien reagieren damit auf den Preisdruck im Handel und die tiefen Produzentenpreise. 

Immer mehr Bauernfamilien diversifizieren ihren Betrieb und suchen Wege, bessere Preise für ihre Produkte zu erzielen und die Wertschöpfung auf dem Hof zu erhöhen. Das zeigen aktualisierte Zahlen des Bundesamts für Statistik. Gaben 2010 noch 7084 Betriebe an, hofeigene Produkte direkt zu verkaufen, waren es in der letzten Erhebung 2016 bereits 11‘358. Das entspricht einer Zunahme von 60 Prozent. Ebenfalls im Trend ist die Verarbeitung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen auf dem Betrieb, zum Beispiel mit der Herstellung von Konfitüre, Most, Sirup, Brot und ähnlichem mehr. 6252 Bauernfamilien verarbeiten ihre Rohstoffe auch auf dem Betrieb. Der dritte Sektor, in dem sich die Bauernfamilien vermehrt betätigen, sind Forstarbeiten sowie die Bearbeitung von Holz, sei es zu Schnitzeln für Schnitzelheizungen oder zu Brennholz generell. 17‘395 Bauernhöfe weisen unterdessen Tätigkeiten im Wald/Holzbereich aus. Andere Zusatzangebote auf dem Bauernhof wie soziale Betreuungsfunktionen oder auch die Gastronomie nehmen in der Tendenz eher ab. Dies dürfte in erster Linie am hohen Arbeitsaufwand bei relativ tiefen Erträgen bei diesen Tätigkeiten liegen. Das Angebot im Bereich Übernachtungen blieb bei etwas über 2000 Betrieben praktisch stabil. 

Aktuell geben 58 Prozent aller Bauernhöfe Diversifikationstätigkeiten auf dem Betrieb an. Bei 13 Prozent ist die wirtschaftliche Bedeutung vernachlässigbar. Bei knapp 40 Prozent haben diese Tätigkeiten aber einen Umsatzanteil zwischen 10 und 50 Prozent. Gerade noch 5 Prozent erzielen mehr als 50 Prozent des Umsatzes mit ausserlandwirtschaftlichen Arbeiten auf dem Hof und haben dort ihr finanzielles Hauptstandbein aufgebaut. Sehr unterschiedlich dürfte je nach Hof der erzielte Stundenlohn sein. Denn gerade die Verarbeitung und Direktvermarktung mit Hofladen und Teilnahme an Wochenmärkten sind sehr arbeitsintensiv. Doch die tiefen Produzentenpreise im Handel lassen die Betriebe vermehrt in alternative Verkaufsformen einsteigen. Sie steigern so die Wertschöpfung auf dem Betrieb, statt sich eine externe Arbeit zur Aufstockung des Einkommens zu suchen.

 

Rückfragen

Sandra Helfenstein

Schweizer Bauernverband
Leiterin Departement Kommunikation und Marketing
Geschäftsbereich Medien & Kampagnen
Mediensprecherin

Telefon 056 462 52 21
Mobile 079 826 89 75
E-Mail sandra.helfenstein@sbv-usp.ch

Daniel Erdin

Daniel Erdin

Schweizer Bauernverband
Leiter Agristat

Telefon 056 462 54 41
Email daniel.erdin@agristat.ch

Weitere Beiträge zum Thema

Medienmitteilungen
Aktuelle Zahlen rund um Landwirtschaft und Ernährung

31.10.18 | Agristat hat die Ausgabe 2017 der jährlich erscheinenden Publikation «Statistische Erhebungen und Schätzungen über Landwirtschaft und Ernährung» veröffentlicht. Die Publikation präsentiert die wichtigsten Zahlen rund um die Landwirtschaft.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Milchstatistik der Schweiz 2017

05.09.18 | Gemeinsam mit der Switzerland Cheese Marketing AG, den Schweizer Milchproduzenten SMP, der TSM Treuhand GmbH und der Branchenorganisation Milch hat Agristat die Ausgabe 2017 der jährlich erscheinenden Publikation „Milchstatistik der Schweiz“ veröffentlicht.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Stellenmeldepflicht gilt auch für die Landwirtschaft

30.04.18 | Auf den 1. Juli führt der Bund für einzelne Berufsarten die Stellenmeldepflicht ein. Davon betroffen sind höchstwahrscheinlich auch die Angestellten in der Landwirtschaft. Die definitive Bestätigung des Bundesrats erfolgt in den nächsten Wochen. Der Bauernverband ist aber noch im Gespräch mit den Behörden, um qualifiziertere Angestellte auszunehmen. Mit der Einführung der Stellenmeldepflicht müssen Betriebsleiter freie Stellen zuerst der öffentlichen Arbeitsvermittlung melden.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Direktvermarktung boomt

19.01.18 | Die Direktvermarktung nimmt in der Schweizer Landwirtschaft rasant zu. Die Bauernfamilien reagieren damit auf den Preisdruck im Handel und die tiefen Produzentenpreise.

Mehr lesen
Stellungnahmen Totalrevision des Bundesgesetzes über die Nationalstrassenabgabe

15.09.17 | Grundsätzlich ist der SBV mit der Vorlage einverstanden. Es ist wichtig, dass die Änderungen – wie im erläuternden Bericht dargelegt – finanziell selbsttragend sind und das Bundesbudget nicht zusätzlich belasten. Weiter möchten wir darauf hinweisen, dass bei einer Einführung der E-Vignette dem Daten-schutz höchste Aufmerksamkeit geschenkt werden muss, sodass dieser gewährleistet ist. Allfällige Bedenken seitens der Vignettennutzer bezüglich des Datenschutzes müssen ernst genommen werden

Mehr lesen
Stellungnahmen Steuerung der Zuwanderung (Art. 121a BV) Änderungen VZAE, VIntA, AVV, AVIV und Reisende

05.09.17 | Der SBV fordert eine Lösung, welche für Arbeitgeber umsetzbar bzw. finanzierbar ist und keine administrativen Leerläufe verursacht. Das heisst: Die Stellenmeldepflicht soll generell erst ab einem Schwellenwert von 8% gel-ten. Zusätzlich sollen die Kantone bei Berufsarten mit unterdurchschnittlichen kantonalen Arbeitslosenzahlen die Kompetenz erhalten, diese von der Stellenmeldepflicht zu befreien. Der SBV hat angesichts des knappen Zeitplans grosse Bedenken, dass das SECO den öAV nicht rechtzeitig die notwendigen IT-Hilfsmittel zur Verfügung stellen kann. Fraglich erscheint uns ebenfalls, ob die Mitarbeitenden der öAV überhaupt bis 1. Januar 2018 ausgebildet werden können. Wir bitten Sie, dies bei der Festlegung des Datums für die Inkraftsetzung zu berücksichtigen, zumal der Vollzug sonst nicht sichergestellt werden kann.

Mehr lesen
Stellungnahmen Revision der Anleitung zur Schätzung des landwirtschaftlichen Ertragswertes und den damit verbundenen Änderungen der dazugehörenden Verordnungen

25.08.17 | Der landwirtschaftliche Ertragswert ist ein zentrales Element bei Betriebsübergaben innerhalb der Familie. Es handelt sich dabei nicht um ein Privileg des Betriebsnachfolgers / der Betriebsnachfolgerin. Der Ertragswert ist jene ausschlaggebende Bedingung, welche den Fortbestand des landwirtschaftlichen Gewerbes innerhalb der Familie sicherstellt. Damit wird auch das Kulturland nachhaltig erhalten und geschützt. Müssten die Betriebe durch die nachfolgende Generation zum Verkehrswert gekauft werden, so wäre eine landwirtschaftliche Produktion nicht mehr wirtschaftlich. Die Produktionsgrundlage würde den selbstbewirtschaftenden Landwirten entzogen und könnte höchstens noch von Grossgrundbesitzern gepachtet werden. Der landwirtschaftliche Ertragswert verhindert im Zusammenspiel mit den anderen Bestimmungen des BGBB schädliche Spekulationen mit dem für uns so wertvollen Boden.

Mehr lesen
Stellungnahmen Konzept für den Gütertransport auf der Schiene

07.07.17 | Aus Sicht der Landwirtschaft ist es wichtig, dass der Transport auf der Schiene unter anderem dank eines Verladenetzes wirtschaftlich möglich bleibt. Ausserdem fordert der SBV, dass transportierende Branchen (Getreide, Zucker, Holz) in Entscheidungsprozesse bezüglich des Verladenetzes frühzeitig miteinbezogen werden, so dass daraus entstehende Konsequenzen für die transportierenden Branchen, gleichzeitig aber auch für die Gesamtwirtschaft abgeschätzt werden können.

Mehr lesen