Hauptinhalt

Pflanzenbau stärken, heisst handeln!

Gemeinsame Medienmitteilung der Pflanzenbau-Organisationen, der IP-SUISSE und des Schweizer Bauernverbands vom 18. Juni 2024

Die Forderung nach mehr pflanzlichen Nahrungsmitteln auf dem Teller ist omnipräsent. Die Nachhaltigkeitsziele des Bundes sind klar und ambitioniert. Um diese zu erreichen, muss die Produktion und der Konsum von pflanzlichen Nahrungsmitteln gesteigert werden. Paradoxerweise tragen die aktuellen Rahmenbedingungen nicht dazu bei, dass die Bauernbetriebe diese Ziele erreichen: Die Realität ist, dass die pflanzliche Produktion, unter anderem wegen fehlenden Schutzmöglichkeiten gegenüber Schadorganismen, sogar abnimmt. 

Die Landwirtschaft konnte die Umweltrisiken im Zusammenhang mit dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in den letzten Jahren stark reduzieren. Wichtige Teilziele des Nationalen Aktionsplans Pflanzenschutzmittel sind heute erreicht. Die Verbesserungen lassen sich hauptsächlich auf die Optimierung und die Reduktion bei der Verwendung von Pflanzenschutzmitteln zurückführen. Die Landwirtschaft ist somit auf Kurs. Das bestätigt auch der Bundesrat in seinem ersten Zwischenbericht zum Aktionsplan. Gleichzeitig ist aber der Schutz der Kulturen aufwändiger geworden und die Bauernbetriebe sind immer grösseren Risiken und somit wirtschaftlichen Schäden ausgesetzt.

Die Organisationen aus dem Pflanzenbau, die IP-SUISSE und der Schweizer Bauernverband fordern auf, nicht nur über die Wichtigkeit der pflanzlichen Ernährung in der Schweiz zu sprechen, sondern zu handeln und die nötigen Rahmenbedingungen für eine starke und vor allem nachhaltige pflanzliche Produktion in der Schweiz zu schaffen. Konkret müssen gute Bedingungen für ein verlässliches Zulassungsverfahren von Pflanzenschutzmitteln und biologischen Alternativen geschaffen werden. Die Zulassung von alternativen, biologischen Schutzmöglichkeiten muss unkompliziert und mit deutlich weniger administrativem Aufwand möglich sein. Zudem muss die Forschung und vor allem die Züchtung und Sortenprüfung im Pflanzenbau gestärkt werden, damit praxistaugliche Lösungen zur Verfügung gestellt werden können. Robuste Sorten bilden die Grundlage für eine nachhaltige Produktion. Die neuen Züchtungsverfahren als mögliches Werkzeug müssen daher pragmatisch reguliert werden. Der Pflanzenbau in der Schweiz und mit ihm die ganze Wertschöpfungskette würde somit nachhaltig gesichert und auf die Zukunft ausgerichtet.

Gemeinsam mit einem Expertengremium wurde die aktuelle Lage in der pflanzlichen Produktion analysiert. In über 100 Fällen wurden Lücken beim Schutz der Kulturen festgestellt. So besteht beispielsweise im Kartoffelbau keine ausreichende Schutzmöglichkeit gegenüber Drahtwürmern. Drahtwürmer gehören daher heute zu den wirtschaftlich bedeutendsten Schädlingen des Kartoffelanbaus. Im Obst- und Beerenbau verursacht die Kirschessigfliege seit Jahren grosse Schäden, bis hin zu Totalausfällen bei Hochstammbäumen. Auch hier fehlt nach wie vor eine verlässliche Schutzmöglichkeit. Diese Entwicklung betrifft zunehmend den ganzen Pflanzenbau.

In der Klimastrategie des Bundes wird die Produktion von pflanzlichen Nahrungsmitteln zur direkten menschlichen Ernährung als Massnahme zur Reduktion von Treibhausgasemissionen und zur Steigerung der Ernährungssicherheit grossgeschrieben. Zudem soll mit der Agrarpolitik ab 2030 der Selbstversorgungsgrad nicht weiter sinken. Um diese Ziele zu erreichen, müssen dem gestiegenen Anbaurisiko und dem Schliessen der Lücken beim Schutz der Kulturen die grösstmögliche Beachtung geschenkt werden. Aktuell löst die Schweiz die Probleme leider nicht, sondern verlagert sie dank Importen einfach ins Ausland. Nachhaltig ist diese Strategie nicht.

Rückfragen

Schweizer Bauernverband (SBV)
David Brugger, Leiter Geschäftsbereich Pflanzenbau
056 462 50 03, david.brugger@sbv-usp.ch

Schweizerischer Getreideproduzentenverband (SGPV)
Pierre-Yves Perrin, Geschäftsführer
031 381 72 05, py.perrin@fspc.ch

Schweizer Obstverband (SOV)
Chantale Meyer, Leiterin Marketing und Kommunikation
041 728 68 70, chantale.meyer@swissfruit.ch

Schweizer Saatgutproduzentenverband (swisssem)
Christof Rüfenacht, Geschäftsführer
026 677 90 31, ruefenacht@swisssem.ch

Schweizerischer Verband der Zuckerrübenpflanzer (SVZ)
Martin Flury, Präsident
079 720 89 51, martin.flury@svz-fsb.ch

Schweizerischer Weinbauernverband (SWBV)
Nora Viret, Wissenschaftliche Mitarbeiterin
031 398 52 60, nora.viret@fsv.ch

Verband der Schweizer Gemüseproduzenten (VSGP)
Markus Waber, Stv. Direktor, Bereichsleiter Marketing, Kommunikation und Berufsbildung
031 385 36 23, markus.waber@gemuese.ch

Vereinigung Schweizerischer Kartoffelproduzenten (VSKP)
Ruedi Fischer, Präsident
079 270 60 38, ruedi@rvfischer.ch 

IP-SUISSE
Christophe Eggenschwiler, Geschäftsführer
031 910 60 00, christophe.eggenschwiler@ipsuisse.ch

Weitere Beiträge zum Thema

SBV-News SBV-News Nr. 31 (27.7. – 1.8.2020)

31.07.20 | Die Corona-Ausnahmesituation hat uns nach wie vor fest im Griff. Steigen die Fallzahlen weiterhin, so werden auch wieder schärfere Schutzmassnahmen eingeläutet. Die Task Force des SBV wird die Situation für die Betriebe und deren Arbeitskräfte aufmerksam beobachten, die Schutzkonzepte zusammen mit den Branchen à jour halten und laufend seine Webseite mit den wichtigsten Informationen für die Landwirtschaft aktualisieren.

Mehr lesen
SBV-News SBV-News Nr. 30 (20. – 24.7.2020)

27.07.20 | Die neue Interessengemeinschaft «Zur Bekämpfung der Übertragung von Fakturierungskosten durch Coop» wird im Co-Präsidium von Bernard Leuenberger, Präsident AGORA, und Jakob Lütolf, angehender Präsident Zentralschweizer Bauernbund geführt. Unterdessen sind ihr bereits 25 Organisationen beigetreten. Die IG wird im August das weitere Vorgehen definieren und dabei auch die Zusammenarbeit mit Promarca bezüglich einer formellen Untersuchung durch die Wettbewerbskommission klären.

Mehr lesen
SBV-News SBV-News Nr. 29 (13. – 17.7.2020)

20.07.20 | Während dem Corona-Lockdown erlebten die Hofläden einen wahren Boom. Viele Leute entdeckten dabei erstmals die Angebote in ihrer Umgebung. Auch wenn der Andrang wieder nachgelassen hat, ist die Nachfrage nach wie vor höher. Die Ausnahmesituation zeigte, dass durchaus weiteres Potential in der Direktvermarktung vorhanden ist. Es gilt nun, die Bevölkerung immer wieder daran zu erinnern und zum Besuch zu ermuntern. Aus diesem Grund führte der SBV diese Woche bei Sandra & Roland Grütter auf dem Weiherhof in Subingen auch eine nationale Medienkonferenz zum Thema durch. Das Medienecho war gross und die Berichterstattung sehr erfreulich. Jetzt heisst es, gemeinsam dranzubleiben und das Vertrauen in regionale Produkte weiter zu stärken!

Mehr lesen
SBV-News SBV-News Nr. 28 (6. – 10.7.2020)

13.07.20 | Die Geschäftsleitung des SBV führte einen kurzen Workshop durch, um Lehren aus dem bisherigen Verlauf der Corona-Krise für die Landwirtschaft sowie den SBV und seine Mitgliedorganisationen zu ziehen. Es zeigte sich, dass die rasch eingesetzte Task Force die auftauchenden Probleme und Fragen zu Themen wie Sicherstellung der Versorgung oder Verfügbarkeit von Arbeitskräften und die unzähligen Fragen von Einzelnen zu beantworten, bzw. zu lösen vermochte. In einigen Punkten wurden für die Zukunft und allfällige neue Probleme und Optimierungsmöglichkeiten identifiziert.

Mehr lesen
AGRISTAT aktuell
AGRISTAT aktuell Agristat Aktuell 06-20:Die Schweizer Landwirtschaft während der Corona-Krise

10.07.20 | Die Corona-Krise und der einhergehende Lockdown stellten die Schweiz vorübergehen auf den Kopf. Die Schliessung des Gastronomiesektors und die stark veränderten Präferenzen der Privathaushalte übten dabei einen grossen Einfluss auf die Landwirtschaft aus: Es wurde deutlich mehr Gemüse produziert und importiert, in der Fleischproduktion mussten vorübergehend Marktentlastungsmassnahmen eingeführt werden und in der Milchverwertung gab es deutliche Verschiebungen. Im Aussenhandel gab es grosse Veränderungen in einzelnen Zollpositionen. Insgesamt kam die Schweizer Landwirtschaft bisher gut durch die Krise. Unklar ist, wie es mit den Käseexporten weitergeht, die im April und Mai stark gesunken sind.

Mehr lesen
SBV-News SBV-News Nr. 27 (29.6. – 3.7.2020)

06.07.20 | Der SBV konnte in der ständerätlichen WAK seine Position zur Agrarpolitik 22+ darlegen. Aus seiner Sicht ist der Vorschlag des Bunderates inhaltlich nicht kohärent, weil er zu einer Verschärfung der Vorgaben im Inland führt, ohne auch die Importe in die Pflicht zu nehmen. Zudem schwächt die AP22+ die Ernährungssicherheit, bietet den Bauernfamilien keine wirtschaftliche Perspektive und schliesslich weist sie auch inhaltliche Fehler auf. Als Folge hat sich der SBV an der Anhörung für eine Rückweisung der Vorlage ausgesprochen.

Mehr lesen
SBV-News SBV-News Nr. 26 (22. – 28.06.2020)

30.06.20 | Schweizer Bäuerinnen und Bauern danken mit Sonnenblumen am Feldrand allen, die mitgeholfen haben (und nach wie vor mithelfen), die Corona-Krise zu bewältigen. Der SBV hat unterdessen eine passende Vorlage zum Auszeichnen der Sonnenblumen erstellt: Einfach auf der Einstiegsseite von sbv-usp.ch runterladen, anpassen, ausdrucken, laminieren und aufhängen, sobald die Sonnenblumen blühen.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Unhaltbare Milchpreispolitik!

24.06.20 | Unhaltbare Milchpreispolitik! Milchverarbeiter erhöhen entgegen ihrer Versprechen die Milchpreise nur minimal und führen gleichzeitig höhere Abzüge ein. Diese lassen den effektiv bezahlten Preis für Molkereimilch für die Bauernfamilien zum Teil sogar sinken. Die Milchproduzenten werden geprellt!

Mehr lesen