Hauptinhalt

Veto zum Schleppschlauch-Obligatorium

Medienmitteilung des Schweizer Bauernverbands vom 24. September 2020

Der Bundesrat wollte die Gülleausbringung mittels Schleppschlauch für obligatorisch erklären lassen. Der Ständerat hiess nun eine entsprechende Motion gut, die auf die Fortsetzung der eingeführten Anreizsysteme setzt. Der Schweizer Bauernverband begrüsst dies, weil sich der Schleppschlauch nicht überall eignet und weil die obligatorische Verwendung des Schleppschlauchs auch negative Effekte hat.

Der Ständerat hat einen Beschluss des Bundesrats korrigiert. Mit der Zustimmung zu einer entsprechenden Motion sprach er sich gegen ein Schleppschlauch-Obligatorium aus. Der Schweizer Bauernverband (SBV) ist erleichtert über diesen Entscheid.  Die entsprechende Ankündigung des Bundesrats Anfang Jahr hat innerhalb der Landwirtschaft zu grosser Verunsicherung und Ängsten geführt. Aktuell wird die Gülleausbringung mit dem Schleppschlauch als Ressourceneffizienzmassnahme aktiv gefördert, weil sich damit die Ammoniak-Emissionen reduzieren lassen. Unterdessen wird 40 Prozent der Gülle so ausgebracht. Vor allem grössere Betriebe und solche mit nicht zu steilen Flächen sind umgestiegen, weil es sich für sie aufgrund der tieferen Mehrkosten eher lohnt. Bei kleineren Betrieben steigen die damit verbundenen Zusatzkosten und – je nach Neigung der Flächen – ist der Einsatz eines Schleppschlauchs gar nicht möglich. Diese Betriebe müssten verschiedene Gülle-Systeme nutzen, was die Kosten zusätzlich in die Höhen treibt. Ein Ausbringen der Gülle ausschliesslich über Lohnunternehmen birgt die grosse Gefahr, dass die Witterungsverhältnisse zu wenig beachtet werden (können). Sind diese ungünstig, z.B. weil es zu warm ist, dann erhöhen sich die Emissionen, so dass der positive Effekt des Schleppschlauches wieder zunichte gemacht wird. Zudem sind die Maschinen der Lohnunternehmer oft schwerer und haben deshalb einen negativen Effekt auf die Bodenverdichtung. Der SBV ist nicht gegen den Schleppschlauch. Er ist vielmehr überzeugt, dass die Weiterführung des Anreizsystems der richtige Weg ist, um das Ziel einer Reduktion der Emissionen zu erreichen.  Er hofft, dass auch der Nationalrat der Motion zustimmt, damit das Obligatorium definitiv vom Tisch ist.

 

Rückfragen

Martin Rufer

Martin Rufer

Direktor Schweizer Bauernverband

Telefon 078 803 45 54
E-Mail martin.rufer@sbv-usp.ch

Hannah von Ballmoos-Hofer

Schweizer Bauernverband
Departement Produktion, Märkte und Ökologie
Leiterin Geschäftsbereich Energie und Umwelt

Telefon      056 462 50 06 
E-Mail       hannah.vonballmoos@sbv-usp.ch 

Weitere Beiträge zum Thema

Stellungnahmen Vorentwurf zur pa. Iv. 15.479 «Stopp dem ruinösen Preisdumping beim Zucker! Sicherung der inländischen Zuckerwirtschaft»

11.12.20 | Der Schweizer Bauernverband SBV ist erfreut, dass die WAK-N die schwierige Situation der Schweizer Zuckerindustrie anerkennt und diese mit Anpassungen im Landwirtschaftsgesetz unterstützen will. Die Befürchtungen des Bundes sind berechtigt. Ohne Unterstützung des Bundes ist die inländischen Zuckerher-stellung stark gefährdet.

Mehr lesen
Stellungnahmen Direkter Gegenentwurf zur Gletscherinitiative (Bundesbeschluss über die Klimapolitik)

11.12.20 | Die Schweizer Landwirtschaft ist vom Klimawandel stark betroffen, weshalb es für die hiesige Landwirtschaft wichtig ist denselben mit angemessenen Massnahmen einzudämmen. Gleichzeitig tragen Emissionen aus der Landwirtschaft zur Problematik bei. Die Landwirtschaft ist gewillt einen Beitrag zur Reduktion der Treibhausgas-Emissionen zu leisten, jedoch sind Reduktionen aufgrund der komplexen biologischen Prozesse sehr herausfordernd und mit grossen Kosten verbunden. Nicht zuletzt ist die Landwirtschaft aufgrund des Potentials an Senken und der Erzeugung erneuerbarer Energien Teil der Lösung. Der Schweizer Bauernverband unterstützt deshalb grundsätzlich das Klimaabkommen von Paris und auch dessen Umsetzung auf gesetzlicher Ebene.

Mehr lesen
Stellungnahmen Vollzugshilfe Umweltschutz in der Landwirtschaft

26.11.20 | Die Teilrevision bezieht sich auf Änderungen der Luftreinhalte-Verordnung. Aspekte, welche über diese Änderungen hinausgehen, werden im Rahmen dieser Teilrevision nicht angepasst.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Bauernfamilien: Lasst die Schweiz erblühen!

26.10.20 | Tue Gutes und sprich darüber: Der Schweizer Bauernverband lanciert für 2021 eine Aktion zur Förderung von Blühstreifen. Gesucht sind mindestens 300 Betriebe, verteilt in der ganzen Schweiz, die bei «Die Schweiz blüht!» mitmachen. Diese erhalten das Saatgut kostenlos und können den eigenen Betrieb sowie die Landwirtschaft als Ganzes positiv in Szene setzen.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Umgang mit den Risiken von Pflanzenschutzmitteln: Vorberatende Kommission ebnet den Weg für Plenum des Nationalrats

14.10.20 | Der Schweizer Bauernverband (SBV) begrüsst es, dass die Kommission für Wirtschaft und Abgaben des Nationalrats die parlamentarische Initiative ihrer Schwesterkommission im Ständerat unterstützt. Diese ist eine Antwort auf die anstehenden Volksinitiativen betreffend Pflanzenschutzmittel, indem sie mit einem verbindlichen Absenkpfad die Risiken im Zusammenhang mit Pflanzenschutzmitteln senkt und den Umgang mit Nährstoffüberschüssen regelt. Dies schafft auch Spielraum für die Sistierung der AP22+.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Veto zum Schleppschlauch-Obligatorium

24.09.20 | Die Mitglieder der Landwirtschaftskammer des Schweizer Bauernverbands diskutierten die Entscheide des Ständerats bezüglich Agrarpolitik 22+, der parlamentarischen Initiative und der Ablehnung der beiden nächstes Jahr anstehenden extremen Agrarinitiativen. Sie fassten zudem die Parolen für die Abstimmungen im November und hörten die vier Kandidaten für das Vizepräsidium an.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Parlament sagt Nein zu den extremen Pflanzenschutzmittelinitiativen

14.09.20 | Der Schweizer Bauernverband (SBV) begrüsst die sehr deutliche Empfehlung des Ständerats, die beiden Initiativen im Zusammenhang mit Pflanzenschutzmitteln abzulehnen. Damit ist die Beratung im Parlament abgeschlossen. Der SBV unterstützt nach wie vor eine rasche und kluge Umsetzung des in der ständerätlichen Initiative vorgesehenen Absenkpfads für die Risiken im Zusammenhang mit Pflanzenschutzmitteln. Bei den Nährstoffen hat die kleine Kammer den von der vorberatenden Kommission kurzfristig eingefügten Absenkpfad für Nährstoffe als unrealistisch beurteilt und korrigiert. Mit Stichentscheid des Präsidenten wurde die gänzliche Streichung leider abgelehnt.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Initiativen gehen zu weit, die Anliegen sind aber wichtig

08.09.20 | Verschiedene Organisationen reichten heute die Doppelinitiative Biodiversität und Landschaft ein. Die Landschaftsinitiative will das Kulturland stärker schützen und dabei die Gebäudefläche plafonieren. Die Biodiversitätsinitiative fordert mehr Fläche und Geld für die Förderung der Biodiversität. Beide Anliegen sind im Sinne der Landwirtschaft, ihre Ausgestaltung geht aber im Hinblick auf deren Hauptaufgabe zu weit.

Mehr lesen