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Das Landwirtschaftsjahr 2022

Zusammenfassung:

Die Schweiz blickt auf ein äusserst warmes Jahr zurück: Sie verzeichnete den viertmildesten und einen äusserst niederschlagsarmen Frühling sowie den zweit- wärmsten Sommer seit Messbeginn 1864. Der Sommer brachte ausgeprägte Hitzeperioden und zur Hitze gesellte sich über längere Zeit ein massiver Regenmangel. Das forderte die Landwirtschaft heraus. Und obwohl die Niederschläge schliesslich kamen, wartete auch der Herbst mit überdurchschnittlichen Werten auf. Gute Ernten mit Qualität Während das Vieh unter der Hitze litt, schadeten die hohen Temperaturen den Reben und dem Obst kaum. Zwar sind sowohl die Trauben als auch das Obst dieses Jahr kleiner, dafür umso süsser. Und die Hitze sorgte ausserdem für einen frühen Erntebeginn. Die Beerenproduktion konnte zulegen, beim Obst gab es eine durchschnittliche, aber gute Ernte. Grundsätzlich dürfte das Jahr 2022 als fruchtvolles Jahr in die Annalen eingehen.

Trockenheit und Hitze wirkten sich aus Für die Kartoffeln waren Hitze und Trockenheit nicht optimal, trotzdem brachten die Produzentinnen und Produzenten eine kleine, dafür aberqualitativ gute Kartoff elernte ein. Noch bleibt abzuwarten, welchen Einfluss die Sommerhitze auf die Lagerfähigkeit der Kartoffeln haben wird. Hohe Produktionskosten in der Gemüsebranche gab es einen guten Saisonbeginn im Frühjahr, im Sommer sorgte die Trockenheit für Bewässerungsbedarf und teils Restriktionen bei der Wasserentnahme. Dennoch konnten die Mengen im Vergleich zu 2020 gehalten werden und jene vom nassen 2021 wurden deutlich übertroffen. Die Branche kämpft derzeit mit dem immer höheren Druck auf den Pflanzenschutz sowie den gestiegenen Produktionskosten. Die Getreide- und Ölsaatenernten haben sich vom letztjährigen schwachen Jahr erholt. Beim Brot- weizen liegt die Ernte um rund 100’000 Tonnen über dem Vorjahr bei geschätzten knapp 380’000 Tonnen. Auch die Qualität ist dieses Jahr gut.

Tiefer Zuckergehalt Bei den Zuckerrüben wird es nicht das prognostizierte Spitzenjahr, allerdings dürften auch die Rübenproduzentinnen und Rübenproduzenten zufrieden sein: Zwar fiel der Zuckergehalt deutlich hinter die Erwartungen zurück, trotz der extremen Hitze im Sommer stimmen die Erträge aber. So dürfte nach Abschluss der Rübenkampagne in den Werken Aarberg und Frauenfeld ein positives Fazit gezogen werden. Wald und Pilze im Aufwind Die Waldwirtschaft spürte den Ukrainekrieg deutlich, die Nachfrage nach Brennholz verzehnfachte sich teilweise. Beim Energieholz kam es zu einer für die Waldbesitzer willkommenen Preissteigerung, denn im Schweizer Durchschnitt ist die Holzernte seit Jahren defizitär.

Weiterhin im Trend liegen die Schweizer Pilze, gegen Herbst stieg der Konsum und der Inlandanteil bei Champignons liegt trotz fehlendem Grenzschutz bei gut zwei Dritteln, bei Edelpilzen bei 50 Prozent. Deutlich ausgebaut wurde die Bioproduktion. Die Milchmenge verzeichnet eine leicht sinkende Tendenz und auch die Käseproduktion hat dieses Jahr, nach einer etwas gesteigerten Produktion im Jahr 2021, wieder etwas abgenommen. Für die Alpen war das Jahr 2022 besonders herausfordernd: Wasser- und Personalmangel sowie die Wolfsituation belasteten viele Alpbetriebe stark. Eier- und Schweinemarkt in Bedrängnis Nachdem Eier während der letzten beiden Pandemiejahren stark gefragt waren, kam dieses Jahr nun die Ernüchterung und der Eiermarkt geriet  aus dem Lot. Weil man in den letzten beiden Jahren aufgestockt hat, herrschte dieses Jahr über die meiste Zeit eine  Überproduktion, die sich an einer schleppenden Nachfrage die Zähne ausbiss.

Während des Konsumanstiegs der Coronaviruszeit hatten auch die Schweinehalterinnen und -halter die Produktion erhöht, was nun negative Auswirkungen hat. Ein zu grosses Inlandangebot sorgt für einen noch nie dagewesenen Preiszerfall. Und obwohl vom Gesamtangebot des Schweinefleischs rund 61 Prozent Labelanforderungen erfüllen, werden tatsächlich nur etwa 30 Prozent mit Mehrwert verkauft. Wie bereits in den letzten Jahren befindet sich die Pouletproduktion im Aufwind. Ein leichter Rückgang ist beim Rind- und Kalbfleisch zu verzeichnen. Glücklicher als im Vorjahr dürfen die Imkerinnen und Imker auf ihre Ernte schauen. Nach dem witterungsbedingt historischen Tief liegt die Honigernte dieses Jahr wieder im Normalbereich und es gab überdurchschnittliche Frühlings- und ansprechende SommerHonigernten.