Hauptinhalt

Landwirtschaft engagiert sich gegen Food Waste

Medienmitteilung des Schweizer Bauernverbands vom 28. November 2019

«Save Food. Fight Waste» heisst die heute lancierte, nationale Initiative bei der mehr aktuell 69 Firmen, Organisationen, Städte und Gemeinden mitwirken. Die Landwirtschaft ist ebenfalls mit an Bord. Der Schweizer Bauernverband will mit seinen Massnahmen Aufklärung betreiben, die Verkaufsnormen überprüfen und den Absatz von Zweit- und Drittklassware im Direktverkauf fördern.

Die Stiftung Pusch gibt heute den Startschuss der nationalen Kampagne «Save Food. Fight Waste», bei der sich auch die Landwirtschaft engagiert (mehr Infos dazu: savefood.ch/medien). Ziel ist es, die Bevölkerung zum Thema Food Waste zu sensibilisieren und die hohe Menge nicht gegessener Lebensmittel zu reduzieren. Die Initiative unterstützt eine breit abgestützte Allianz aus Firmen, Organisationen und öffentlichen Institutionen, darunter auch die Landwirtschaft und der Schweizer Bauernverband (SBV). Die Schweizer Bauernfamilien produzieren mit viel Leidenschaft Lebensmittel für die Bevölkerung. Sie bearbeiten die Böden, bauen Kulturen an, pflegen diese von der Saat bis zur Ernte und sorgen sieben Tage die Woche für ihre Nutztiere. Verluste versuchen sie dabei möglichst zu vermeiden. Denn alles, was sie nicht verkaufen (können), fehlt ihnen an Einnahmen. Dennoch: Die Lebensmittelproduktion braucht per se viele Ressourcen. Wenn ein Drittel davon im Abfall oder der Biogasanlage endet, belastet das Umwelt und Klima unnötig.

Weitere Engagements des SBV

Aus Sicht des Schweizer Bauernverbands führen insbesondere die extrem strengen Qualitätskriterien im Handel und der Verarbeitung zu Food Waste. Diese geben immer wieder Anlass zu Diskussionen. Sie lassen sich aber nur schwer anpassen, wenn Abnehmer und Konsumenten nicht bereit sind, weniger normierte und nicht ganz perfekte Naturprodukte zu kaufen. Die Aktivitäten des SBV im Rahmen von «Save Food. Fight Waste» konzentrieren sich deshalb auf die Wissensvermittlung und Sensibilisierung. Einerseits soll die Bevölkerung den hohen Wert der Lebensmittel wieder stärker schätzen lernen und andererseits erkennen, dass Naturprodukte in ihrem Aussehen Schwankungen unterliegen. Ein wichtiger Fokus legt er dabei auf die Direktvermarktung. Der SBV wird Anfang 2020 allen ihm bekannten Direktvermarktungsbetrieben ein Bestellformular für kostenloses Material wie «Save Food. Fight Waste»-Kleber oder Infoflyer zustellen. Diese könnten damit Zweit- und Drittklassware auszeichnen und ihre Kunden darüber aufklären, dass der Kauf ein Beitrag gegen Food Waste ist. Auf der Webseite www.verantwortungsvolle-landwirtschaft.ch findet die Bevölkerung neu nicht nur generelle Informationen zum Thema Food Waste, sondern auch acht konkrete Tipps einer Bäuerin. Auf der Webseite des SBV finden betroffene Bauern beim Thema Food Waste eine Liste von möglichen Abnehmern, wenn ihre Handelspartner grössere Posten wegen Qualitätsmängeln zurückweisen.

Der SBV wünscht sich, dass aus der Kampagne «Save Food. Fight Waste» eine breite Food-Ninja-Bewegung entsteht, die Wertschätzung für Lebensmittel wieder steigt und der Food Waste-Anteil merklich zurückgeht.  

Food Waste: Anteil der Landwirtschaft beträgt 9 Prozent

In der Schweiz geht rund ein Drittel aller produzierten Lebensmittel zwischen Feld und Teller verloren und wird damit verschwendet. Das entspricht pro Jahr rund 2.6 Millionen Tonnen. Fast die Hälfte dieser Abfälle fallen in den Haushalten und in der Gastronomie an. Die Landwirtschaft ist für neun Prozent des gesamten Food Waste verantwortlich. Die beiden Hauptgründe dafür sind: 1. Unverkäufliche Ware aufgrund von mehr oder weniger grossen Abweichungen von den (strengen!) Handelsnormen. Das Rüebli zu krumm, die Gurke zu lang, der Apfel mit oberflächlichen Flecken oder die Kartoffel mit Schorf auf der Schale. 2. Ein zu grosses Angebot für die aktuelle Nachfrage. Letzteres passiert vor allem bei schnell verderblichen Frischprodukten wie Salat, dessen Wachstum und Konsum zudem stark vom Wetter abhängig ist. Ein Fünftel der unverkäuflichen Ware landet in der Tierfütterung und wird damit – über einen Umweg – wieder zu Lebensmitteln. Der Rest wird in Biogasanlagen zu Strom und Wärme umgewandelt und die Kompost-Überreste gelangen als Dünger wieder auf die Felder. Auch andere Erntereste arbeiten die Bauern in den Boden ein, wo sie zur Humusbildung beitragen und die Bodenfruchtbarkeit fördern.

Rückfragen

Alicia Moulin

Schweizer Bauernverband
Geschäftsbereich Energie und Umwelt
Projektleiterin

Telefon: 056 462 50 25
E-Mail: alicia.moulin@agrocleantech.ch 

Sandra Helfenstein

Schweizer Bauernverband
Leiterin Departement Kommunikation und Marketing
Geschäftsbereich Medien & Kampagnen
Mediensprecherin

Telefon 056 462 52 21
Mobile 079 826 89 75
E-Mail sandra.helfenstein@sbv-usp.ch

Weitere Beiträge zum Thema

Standpunkte
Meine Bilanz

22.12.23 | Ein Jahr geht dem Ende entgegen und unweigerlich macht man eine Rückschau. War es ein gutes Jahr? Ein einfaches Ja oder Nein greift sicher zu kurz.

Mehr lesen
Standpunkte
Es hat sich gelohnt!

27.10.23 | Die Wahlen 2023 sind vorbei. Mein Fazit: Es hat sich gelohnt, dass wir in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Themen bewirtschaftet und uns zusätzlich für die Mobilisierung des ländlichen Raums engagiert haben.

Mehr lesen
Standpunkte
22. Oktober: Ein Tag von grosser Bedeutung!

08.09.23 | Am 22. Oktober stellen wir die politischen Weichen für die kommenden vier Jahre neu. Je nach Zusammensetzung des Parlamentes wird die Politik landwirtschaftsfreundlich oder eben nicht ausfallen

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Klare Mehrheit erachtet Massentierhaltungsinitiative als unnötig

25.09.22 | Die Schweizer Stimmbevölkerung lehnt die Massentierhaltungsinitiative mit 63 Prozent klar ab. Sie sagt damit Nein zu einer staatlich verordneten Tierhaltung gemäss Bio-Standard. Die Schweizer Landwirtschaft ist froh über diesen Entscheid. Denn: Das Angebot ist bereits da! Wenn alle Ja-Stimmenden dieses in Zukunft nutzen, dann können sich Bio-Lebensmittel und andere besonders tierfreundliche Labels über eine markante Steigerung des Absatzes bei tierischen Produkten freuen und zahlreiche Bauernbetriebe ihre Tierhaltung umstellen.

Mehr lesen
Standpunkte
Wir brauchen nochmals einen 13. Juni 2021-Effekt

16.09.22 | Der 25. September und die Entscheidung über die Massentierhaltung naht. Zahlreiche Bauernbetriebe haben in den letzten Wochen mitgeholfen, die Massnahmen und Argumente für ein NEIN bei der Stimmbevölkerung zu streuen. Für dieses Engagement danken wir herzlich! Die Diskussionen in der jüngsten Zeit zeigten einmal mehr, wie emotional das Thema Tierhaltung ist. Deshalb sind auch die Umfrageresultate viel weniger klar, als die guten Nein-Argumente es würden annehmen lassen. Ein entscheidender Erfolgsfaktor wird deshalb sein, wer stärker mobilisieren kann. Ist es die linke, eher urbane Seite, welche die AHV- und Verrechnungssteuer versenken will oder der bürgerliche und eher ländliche Raum, der die Schweizer Landwirtschaft nicht gefährden und die AHV sichern will?

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Finalisten der LandwirtInnen bekannt und Spannung bei den Obstleuten

09.09.22 | Die Spannung in den Zelten der landwirtschaftlichen Berufe ist auf dem Höhepunkt. Gestern beendeten die Obstfachleute ihren Wettbewerb. Heute treten die Winzer und Weintechnologinnen auf die Bühne, während bei den Landwirten die Westschweizer ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen müssen, um ins Finale zu kommen.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Die Gemüsegärtner, wie am Schnürchen!

08.09.22 | Auch am zweiten Tag der SwissSkills, die zum dritten Mal in Bern stattfinden und bis Sonntag, den 11. September dauern, ist der Erfolg der Veranstaltung ungebrochen. Die Stände in den Hallen 6 und 7 sind voll besetzt. Im Rampenlicht stehen heute die GemüsegärtnerInnen.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
SwissSkills sind gestartet!

07.09.22 | Ab 9.00 Uhr herrschte grosser Andrang bei den SwissSkills in Bern. Hunderte von Schülern strömten zu den Ständen und die landwirtschaftlichen Berufe waren ein Publikumsmagnet am Eröffnungstag. Die ersten Finalisten bei den Wettbekämpfen des Berufs LandwirtIn sind bekannt. 

Mehr lesen