Die Landwirtschaft ist eng mit dem Klima verbunden. Sie ist davon abhängig und beeinflusst es zugleich durch Treibhausgasemissionen. Obwohl wärmere Temperaturen und eine längere Vegetationsperiode im Pflanzenbau neue Chancen bieten, führt die mildere Winterzeit zu einem erhöhtem Schädlingsdruck. Langfristig besteht aufgrund der vermehrten extremen Wetterereignisse wie Hitze und Trockenheit ein zunehmendes Risiko für Ernteverluste und beeinträchtigt das Tierwohl. Um die negativen Auswirkungen auf die Landwirtschaft zu minimieren und langfristig eine nachhaltige Produktion zu gewährleisten, sind sowohl Massnahmen zum Schutz des Klimas als auch zur Anpassung an dessen Auswirkungen von entscheidender Bedeutung.
Klimaschutz
Gemäss Schweizer Treibhausgasinventar beträgt der Anteil der Landwirtschaft an den gesamten Treibhausgasemissionen in der Schweiz 14,3 Prozent für das Jahr 2021. Umgerechnet auf die produzierte verdauliche Energieeinheit betrug der Rückgang seit 1990 sogar 18 Prozent. Wobei mit einem Anteil von 65,5 Prozent die Methanemissionen überwiegen, gefolgt von den Lachgasemissionen mit einem Anteil von 24,8 Prozent und den CO2-Emissionen mit 9,7 Prozent. Obwohl seit 1990 rund 13,3 Prozent der Treibhausgasemissionen reduziert wurde, nimmt der Anteil der Landwirtschaft an den gesamten Treibhausgasemissionen zu. Dies, da der grosse Anteil der landwirtschaftlichen Treibhausgase bei biologischen Prozessen entstehen und somit unvermeidbar sind. Klimaschutz benötigt immer eine gesamtheitliche Betrachtung, damit Reduktionen nicht durch Verlagerungen der Emissionen ins Ausland erreicht werden.
Die Landwirtschaft ist bereit, weiteren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Der SBV sieht Möglichkeiten vor allem in folgenden Bereichen:
- Betrieb von Biogasanlagen mit Hofdüngern
- Emissionsminderende Fütterung des Rindviehs
- Erhöhung Lebenstagleistung beim Rindvieh
- Erhöhung der Stickstoffeffizienz
- Treibstoffsparende Massnahmen
- Ersatz von fossilen Brennstoffen durch erneuerbare Energien
Bereits sind verschiedene Aktivitäten und Programme am Laufen:
- AgroCleanTech: Energie – und Klimacheck für Landwirte, Effizienzprogramme, Aktivitäten zur Wissensvermittlung und Sensibilisierung usw.
- Ressourcenprojekte: AgroCO2ncept, KlimaStarMilch, Réflexion Innovation Soutien Climat (RISC)
- Kompensationsprojekte mit Klik (Düngerzusätze (Entec), Biogasanlagen)
- Silofolien Recycling
- IP-Suisse: Klimapunktesystem
- AgroImpact (Klimaplan Waadt)
Anpassung an den Klimawandel
Veränderte klimatische Bedingungen haben einen direkten Einfluss auf Ernteerträge, Wasserverfügbarkeit und die Gesundheit der Nutztiere und landwirtschaftlicher Kulturen. Weil davon auszugehen ist, dass langfristig die negativen Auswirkungen überwiegen werden, müssen landwirtschaftliche Betriebe resilient sein. Das bedeutet, Landwirtschaftsbetriebe können Krisen «widerstehen» und den Status Quo der Produktion aufrechterhalten oder möglichst schnell wiederherstellen. Landwirtschaftsbetriebe können sich stetig verändernden Bedingungen «anpassen» und haben die Fähigkeit sich grundlegend zu «transformieren». Dies beinhaltet unter anderem Massnahmen wie
- Standortangepasste Produktion und Anbaumethoden, Förderung der Bodengesundheit
- Ressourcenschonende Bewässerungssysteme, Wasserspeicherbecken
- Zucht und Wahl von hitze- und trockenstresstoleranten Kulturen und Tierrassen
- Überwachung und Bekämpfung invasiver Schadorganismen und Krankheiten
- Risikomanagement über Diversifikation auf dem Betrieb