Hauptinhalt

Schluss mit dem Preisdumping bei Lebensmitteln

Medienmitteilung des Schweizer Bauernverbands vom 21. November 2025

Im Detailhandel hat eine verantwortungslose Preisspirale gegen unten eingesetzt. Diese schadet der Nachhaltigkeit auf allen Stufen und fördert die Lebensmittelverschwendung. Der SBV fordert das Einhalten der vom Detailhandel gemachten Versprechen zu den Produzentenpreisen und die Rückkehr zu Vernunft und Verantwortung.  

Ein Pfund Brot für 99 Rappen, eine Flasche Chasselas Romand für 2.19 Franken oder nachhaltiges Fleisch mit riesigen Rabatten: Die Lockangebote im Detailhandel nehmen zu. Gegenwärtig ist es ALDI, der sich zuerst mit Billigstangeboten profiliert, die übrigen Detailhändler ziehen dann nach. Alle behaupten, diese Preissenkungen selbst zu finanzieren und keinen Druck auf Lieferanten und die landwirtschaftlichen Produzenten auszuüben. Die langfristige Realität lässt etwas anderes befürchten. Der SBV fordert die konsequente Einhaltung dieses Versprechens! Die Gefahr ist aber gross, dass bei der nächsten Ausschreibung die Grossverteiler die Erwartung an ihre Lieferanten haben, ihnen preislich entgegenzukommen. Um den Zuschlag zu erhalten, müssen diese ihre Preise senken und geben die Einbussen auf ihre Lieferanten weiter. Es ist daher zu befürchten, dass früher oder später der Druck auch bei den Bauernbetrieben landet. 

Lebensmittel sind in der Schweiz nicht zu teuer

Es ist daher dringend notwendig, diesen Abwärtstrend zu stoppen. Er schadet der ganzen Wertschöpfungskette, sämtlichen Branchen und der Nachhaltigkeit auf allen Stufen. Es gibt kein Land der Welt, bei dem die Bevölkerung weniger ihres verfügbaren Einkommens fürs Essen ausgeben muss. Gemäss den neusten Zahlen des Bundes gibt ein Haushalt nur noch 6.2 Prozent für Nahrungsmittel inkl. alkoholfreier Getränke aus. Es gibt also keinen Grund, die Lebensmittel – und vor allem nicht die besonders tier- und umweltfreundlichen Lebensmittel aus der einheimischen Produktion – noch günstiger zu verkaufen. Das Preisdumping feuert zudem die Lebensmittelverschwendung an. Denn was nichts kostet, ist auch nichts wert.

Nachhaltigkeit leben bedeutet kostendeckende Produzentenpreise 

Mit der aktuell laufenden Preisspirale gegen unten verhält sich der Detailhandel völlig verantwortungslos. Wobei die Hauptverantwortung bei jenem Player liegt, der jeweils den Anfang macht. Was es aktuell braucht, ist mehr Wertschätzung fürs Essen und bessere Produzentenpreise. Letztere müssen auch die zunehmenden Risiken abdecken und die gestiegenen Leistungen beim Umwelt-, Klima- oder Tierschutz entschädigen. Der wirtschaftliche Druck auf der Landwirtschaft ist hoch und die Einkommen mit durchschnittlich 17 Franken pro Stunde zu tief, um die nötigen Investitionen zu tätigen. Nachhaltigkeit darf keine Eintagsfliege, sondern muss ein langfristiges Bekenntnis sein. Der SBV fordert die Rückkehr zur Vernunft, einen Stopp der laufenden Wertvernichtung und ein klares Bekenntnis zu besseren, kostendeckenden Produzentenpreisen. Nur so gibt es eine gelebte Nachhaltigkeit auf allen Stufen bis hin zur landwirtschaftlichen Produktion. 

Rückfragen

Martin Rufer

Martin Rufer

Direktor Schweizer Bauernverband

Telefon 078 803 45 54
E-Mail martin.rufer@sbv-usp.ch

Michel Darbellay

Stv. Direktor
Leiter Departement Produktion, Märkte & Ökologie
Leiter Geschäftsbereich Viehwirtschaft

Telefon 078 801 16 91
E-Mail michel.darbellay@sbv-usp.ch

Weitere Beiträge zum Thema

Stellungnahmen Sachplan Verkehr, Teil Programm – Anhörung und Mitwirkung

26.11.20 | Der Sachplan Verkehr, Teil Programm, betrifft die Landwirtschaft ausserordentlich, werden doch darin die Pläne für die nächsten Jahre an möglichen Ausbauten präsentiert, welche einen erheblichen Einfluss auf das betroffene Kulturland und die Eigentümer*innen resp. Landwirt*innen haben.

Mehr lesen
Stellungnahmen Vollzugshilfe Umweltschutz in der Landwirtschaft

26.11.20 | Die Teilrevision bezieht sich auf Änderungen der Luftreinhalte-Verordnung. Aspekte, welche über diese Änderungen hinausgehen, werden im Rahmen dieser Teilrevision nicht angepasst.

Mehr lesen
SBV-News SBV-News Nr. 47 (16. – 20.11.2020)

23.11.20 | Diese Woche verschickte der SBV rund 500 Fahnen gegen die beiden Initiativen Trinkwasser und Pestizidfrei an seine Delegierten. Damit ist der Abstimmungskampagne trotz ausfallender Jahresversammlung eröffnet. Die Fahne ist für Wohnhäuser, Ställe und Scheunen gedacht. Die kantonalen Bauernverbände erhalten in der zweiten Dezemberwoche alle ein Kontingent an Fahnen, so dass interessierte Betriebe dort eine beziehen können. Weiter wurden diese über die geplante Kampagne und die Aufgabenteilung zwischen nationalen und regionalen Aktivitäten informiert.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Medienpreis geht an DOK-Film zum Thema Foodwaste

19.11.20 | Die SRF-Journalistin Michèle Sauvain gewinnt mit dem DOK-Film «Foodwaste – Was tun?» den Deutschschweizer Medienpreis des Schweizer Bauernverbands.

Mehr lesen
SBV-News SBV-News Nr. 46 (9. – 13.11.2020)

17.11.20 | Der SBV hat seine zweisprachige Facebookseite für die Bauernfamilien in eine deutsche und eine französische aufgeteilt. Damit können wir die verschiedenen Sprachregionen besser und zielgerichteter erreichen. Auch bei der Kampagne «Schweizer Bauern» gab es mit contadini.svizzeri, einem eigenen italienisch-sprachigem Instagram-Kanal, Zuwachs. Aktuell ist der SBV mit mehreren Seiten für verschiedene Zielgruppen auf Facebook, Instagram, Whatsapp, Twitter, Youtube, und LinkedIn vertreten.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Damien Rey und Daniel Hasler bilden das neue Co-Präsidium der Schweizer Junglandwirtekommission

16.11.20 | Neu steht an der Spitze der Junglandwirtekommission des Schweizer Bauernverbands ein Co-Präsidium bestehend aus Damien Rey aus Middes FR und Daniel Hasler aus Walterswil BE. Die beiden treten zusammen die Nachfolge von Christian Schönbächler aus Einsiedeln SZ an.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Inkonsequente Pflanzenschutzmittelpolitik des Bundes!

12.11.20 | Der Verband der Schweizer Zuckerrübenpflanzer SVZ ist konsterniert. Das Bundesamt für Landwirtschaft hat die von der Zuckerbranche geforderte befristete Notzulassung einer neonicotinoidhaltigen Beizung für Zuckerrüben nicht genehmigt. Dies, nachdem zahlreiche EU-Staaten Ausnahmebewilligungen für neonicotinoidhaltige Beizmittel erlassen haben. Der SVZ fordert nun zur Gleichbehandlung der einheimischen Zuckerproduktion, dass nur noch Zucker importiert wird, der mit in der Schweiz zugelassenen Pflanzenschutzmittel hergestellt wurde.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Erfreulich! Gentech-Moratorium soll bleiben

12.11.20 | In der neuen Botschaft zum Gentechnikgesetz schlägt der Bundesrat eine Verlängerung des Gentech-Moratoriums um weitere vier Jahre vor. Der Schweizer Bauernverband (SBV) unterstützt dies ausdrücklich. Das Moratorium ist die Grundlage, damit die Schweizer Landwirtschaft konsequent gentechnikfrei bleibt und sich von Importprodukten differenzieren kann.

Mehr lesen