Hauptinhalt

Bauernfamilien dürfen nicht büssen

Medienmitteilung des Schweizer Bauernverbands vom 19. Juni 2024

Der Bundesrat will den landwirtschaftlichen Rahmenkredit für die Jahre 2026 bis 2029 um 1.6 Prozent kürzen. Der Schweizer Bauernverband, viele Organisationen sowie fast alle Kantone und Parteien haben sich im Rahmen der Vernehmlassung klar gegen diese geplante Sparmassnahme geäussert. Der Bundesrat ignoriert das eindeutige Resultat und stellt somit den Sinn einer Vernehmlassung in Frage.

Aufgrund der vielen Zusatzausgaben in den unterschiedlichsten Bereichen und des in der Folge aus dem Lot geratenen Bundeshaushalts, will der Bundesrat den landwirtschaftlichen Rahmenkredit 26-29 um 1.6 Prozent oder 230 Mio. kürzen. Im Rahmen der Vernehmlassung zum Rahmenkredit waren die Antworten der betroffenen Organisationen jedoch eindeutig: Nicht nur alle landwirtschaftlichen Organisationen wie der Schweizer Bauernverband (SBV), Bio Suisse oder die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete waren gegen die Sparmassnahmen, auch alle bürgerlichen Parteien, die SP, die Grünen sowie 22 Kantone sprachen sich dagegen aus.

Nichtsdestotrotz hat der Bundesrat nun entschieden, an den Sparplänen festzuhalten. Das ist aus Sicht des SBV aus vier Gründen nicht nachvollziehbar und inakzeptabel. Erstens wird damit der Sinn von Vernehmlassungen generell in Frage gestellt. Zweitens ist die Landwirtschaft als einziger Ausgabenbereich nicht für die finanziellen Lücken im Bundeshaushalt verantwortlich. Im Gegenteil, seit Jahrzehnten sinkt ihr Anteil an den Gesamtausgaben. Nominal ist der Ausgabenbereich für die Landwirtschaft seit 20 Jahren stabil geblieben. Drittens erhöht der Bund laufend die Anforderungen der Bauernbetriebe für den Erhalt von Direktzahlungen. Damit müsste auch eine Erhöhung der Entschädigung einher gehen. Viertens befinden sich die Einkommen der Bauernfamilien auf einem viel zu tiefen Niveau und der Bundesrat ist gesetzlich verpflichtet, Massnahmen für angemessene Einkommen zu ergreifen. Nun tut er das Gegenteil. Der Bauernverband wird sich vehement gegen die geplante Kürzung wehren.

Biodiversitätswirkung agrarpolitischer Massnahmen

Heute wurden auch die Studienergebnisse der Evaluation agrarpolitischer Massnahmen bezüglich deren Biodiversitätswirkung veröffentlicht. Diese zeigen deutlich auf, dass die untersuchten Bereiche (Strukturverbesserungsmassnahmen, Absatzförderungsmassnahmen, Versorgungssicherheitsbeiträge und Grenzschutz) entweder keine negativen Auswirkungen auf die Biodiversität haben oder deren Wirkung kaum messbar ist. Zudem sind diese untersuchten Bereiche für die Landwirtschaft von hoher Wichtigkeit. Würden sie geschwächt, hätte dies negative Auswirkungen auf die wirtschaftliche Situation der Bauernfamilien und die Inlandproduktion. Die Lebensmittelproduktion mit ihrem Einfluss auf die Biodiversität würde ins Ausland verlagert. Der SBV erwartet, dass diese Ergebnisse in die künftige Ausgestaltung der Agrarpolitik einfliessen.

Rückfragen

Martin Rufer

Martin Rufer

Direktor Schweizer Bauernverband

Telefon 078 803 45 54
E-Mail martin.rufer@sbv-usp.ch

Francis Egger

Stv. Direktor Schweizer Bauernverband
Leiter Departement Wirtschaft, Bildung und Internationales

Weitere Beiträge zum Thema

SBV-News
SBV-News SBV-News Nr. 40-2025

06.10.25 | Ab 2027 wird der Versicherungsschutz für Mitarbeitende mit Ehe- oder eingetragenen Partnern eine Voraussetzung für den Erhalt der Direktzahlungen

Mehr lesen
Stellungnahmen
Stellungnahmen Verordnungspaket Umwelt Frühling 2026

03.10.25 | Stellungnahme des Schweizer Bauernverband zum Verordnungspaket Umwelt Frühling 2026

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News SBV-News Nr. 39-2025

29.09.25 | Am Spitzentreffen auf dem Zelglihof diskutierten SBV und Coop über Marktherausforderungen und Chancen – von Wein über Fleisch und Milch bis hin zu Pflanzenbau, Herkunft und Klimaleistungen.

Mehr lesen
Standpunkte
Standpunkte Weit mehr als «nur Kühe melken»

24.09.25 | Körperlich bin ich erschöpft, nicht nur die fünf Tage vor Ort waren lang und intensiv, sondern auch Standaufbau und -abbau haben Kraft gekostet. Geistig dagegen schwebe ich auf einem absoluten Hoch. Erfüllt von Freude, bei einem so grossartigen Anlass dabei gewesen zu sein und zur erfolgreichen Durchführung beigetragen zu haben.

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News SBV-News Nr. 38-2025

22.09.25 | Es gab viel Frauenpower an den diesjährigen SwissSkills bei den Berufen der Landwirtschaft. Die Solothurnerin Melanie Ackermann ist die erste Schweizer Meisterin beim Beruf Landwirt/in. Mit der Bernerin Anna Schenk kämpfte sich eine zweite Frau aufs Podest. Bei den Weinfachleuten holte sich mit der Zürcherin Yara Christen die Silbermedaille. Auch bei den Gemüsegärtner/innen ging der zweite Platz mit Solène Luder an eine Frau.

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News SBV-News Nr. 37-2025

15.09.25 | Zum Sessionsbeginn besprach der SBV mit bäuerlichen Parlamentariern die für die Landwirtschaft relevanten Geschäfte.

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News SBV-News Nr. 36-2025

08.09.25 | 2026 ist das Internationale Jahr der Hirten und Weiden – gemeinsam machen wir sichtbar, wie wertvoll Weiden und Grasland für Ernährung, Biodiversität, Klima, Wirtschaft und Kultur sind.

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News SBV-News Nr. 35-2025

01.09.25 | Erleben, staunen, ausprobieren: An den SwissSkills 2025 zeigen die besten Nachwuchstalente ihr Können – sei vom 17.–21. September in Bern dabei!

Mehr lesen