Hauptinhalt

Der Schleppschlauch wird obligatorisch

Medienmitteilung des Schweizer Bauernverbands vom 18. Juni 2021

Der Nationalrat verpasst die Chance, den sehr problematischen Entscheid des Bundesrates zum Schleppschlauchobligatorium zu korrigieren. Somit wird der Einsatz emissionsmindernder Ausbringverfahren ab 2022 obligatorisch. Der Schweizer Bauernverband bedauert dies.

Trotz grosser Mehrheit im Ständerat und Empfehlung in der beratenden Nationalratskommission, lehnte die Mehrheit des Nationalrates die Motion Hegglin ab. Diese schlug vor, den Einsatz solcher Gülle-Ausbringverfahren weiterhin finanziell unterstützen, ohne aber ein Obligatorium einzuführen. Das wäre für die Schweizer Bauernbetriebe und die Umwelt ein sinnvoller Entscheid gewesen, da der erzwungene Schleppschlaucheinsatz auch zu negativen Umwelteffekten führen kann. Entsprechend bedauert der Schweizer Bauernverband (SBV) den Entscheid sehr.

Unterdessen wird rund 45 Prozent der Gülle emissionsarm ausgebracht, aufgrund der topographischen Verhältnisse sind maximal 70Prozent möglich. Vor allem grössere Talbetriebe sind umgestiegen. Bei kleineren Betrieben steigen die damit verbundenen Zusatzkosten und Betriebe mit Hanglagen müssen in Zukunft verschiedene Gülle-Systeme nutzen, was die Kosten zusätzlich in die Höhen treibt und unnötigerweise auch graue Energie von unausgelasteten Systemen verbraucht. Ein Ausbringen der Gülle ausschliesslich über Lohnunternehmen birgt die grosse Gefahr, dass die Witterungsverhältnisse zu wenig beachtet werden können. Sind diese ungünstig, z.B. weil es zu warm ist, dann erhöhen sich die Emissionen, was den positiven Effekt des Schleppschlauches wieder zunichtemacht. Der Effekt des Obligatoriums für die Umwelt ist somit fraglich. Zudem sind die Maschinen der Lohnunternehmer oft schwerer und haben deshalb einen negativen Effekt auf die Bodenverdichtung. Ausnahmen für kleine Betriebe sind nicht vorgesehen, sondern müssen im Einzelfall aufgrund von Sicherheit, Zugänglichkeit und Platzverhältnisse definiert werden. Dieser komplexe Vollzug wird sich nur schwer umsetzen lassen und zu unverhältnismässigen Kosten führen.

Der SBV bedauert die fehlende Rücksicht auf die Erfahrungen der Praxis. Er ist nicht gegen den Schleppschlauch, sondern vielmehr überzeugt, dass die Weiterführung des Anreizsystems der richtige Weg gewesen wäre, um das Ziel einer Reduktion der Emissionen zu erreichen.

Rückfragen

Bei Fragen wenden sie sich an das kantonale Landwirtschaftsamt, den Beratungsdienst oder kantonalen Bauernverband.

Weitere Beiträge zum Thema

Stellungnahmen Teilrevision der Mehrwertsteuerverordnung

08.02.24 | Stellungnahme des Schweizer Bauernverbands zur Teilrevision der Mehrwertsteuerverordnung.

Mehr lesen
Stellungnahmen Mandatsentwurf für Verhandlungen mit der Europäischen Union

08.02.24 | Stellungnahme des Schweizer Bauernverbands zum Mandatsentwurf für Verhandlungen mit der Europäischen Union.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Studie Klimaresilienter Ackerbau 2035

08.02.24 | Agroscope erstellte im Auftrag von der Schweizer Hagel, fenaco und dem Schweizer Bauernverband die Studie Klimaresilienter Ackerbau 2035. Das Thema Trockenheit stand bei den Arbeiten im Zentrum. Um den Schweizer Ackerbau klimaresilienter zu machen und sein Produktionspotenzial zu erhalten, müssen eine Vielzahl von Massnahmen kombiniert werden.

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News Nr. 5-2024

05.02.24 | Im Zuge der vom SBV lancierten Petition hat die SBV Spitze Gespräche mit Coop und Aldi aufgenommen, um die Wichtigkeit höherer Preise für die Produzenten zu unterstreichen.

Mehr lesen
Stellungnahmen Vernehmlassung zur Änderung des Postgesetzes

05.02.24 | Stellungnahme des Schweizer Bauernverbands zur Änderung des Postgesetzes.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Die Forderungen der Landwirtschaft

30.01.24 | Die Proteste der Landwirtschaft haben sich auf ganz Europa ausgeweitet. Die Schweizer Bauernbetriebe haben in weiten Teilen die gleichen Probleme wie ihre europäischen Kollegen und teilen viele ihrer Forderungen. Zwar ist der Zahlungsrahmen für 2024 dank den Parlamentsentscheiden gesichert, doch die weitere Finanzierung des Rahmenkredits bleibt gefährdet. Die Einkommenssituation vieler Bauernfamilien ist auch in der Schweiz ungenügend. Der Schweizer Bauernverband und die Westschweizer Bauernorganisation AGORA lancieren eine Petition mit Forderungen zur Verbesserung des instabilen sozio-ökonomischen Umfelds an die Adresse der Politik und der Marktpartner.

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News Nr. 4-2024

29.01.24 | Letzte Woche erhielten die Eidgenössischen ParlamentarierInnen eine Einladung für den Beitritt zum nationalen Komitee gegen die Biodiversitätsinitiative. Wer auch beitreten möchte, kann das tun.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Der Frust der Bauern muss gehört werden

25.01.24 | Die Bauernproteste weiten sich aus und haben nach Deutschland nun auch Frankreich erreicht. Die Schweizer Bauernbetriebe haben sehr viel Verständnis für den Frust ihrer europäischen Kolleginnen und Kollegen und teilen ihre Forderungen. In der Schweiz hat das Parlament glücklicherweise offenere Ohren für die Anliegen der Landwirtschaft, aber die Situation ist ebenfalls angespannt.

Mehr lesen