Hauptinhalt

Es zeichnet sich ein gutes Landwirtschaftsjahr ab

Medienmitteilung des Schweizer Bauernverbands vom 6. Oktober 2020

Meist gute Erträge im Pflanzenbau, eine stabile Produktion bei gleichbleibenden bis leicht höheren Preisen in der Tierproduktion sowie zum Teil tiefere Produktionsmittelkosten lassen ein erfreuliches Landwirtschaftsjahr 2020 erwarten. Das bestätigt auch die Schätzung des Bundesamts für Statistik, dass von einem gesamtlandwirtschaftlichen Produktionswert von 11.4 Mrd. Franken und einem Sektoreinkommen von knapp 3.3 Mrd. Franken ausgeht. Probleme gibt es beim Anbau von Zuckerrüben und dem Absatz im Weinbau. 

Das Landwirtschaftsjahr 2020 startete mit viel Bangen, weil es bis Ende April extrem trocken war und Erinnerungen an das Trockenjahr 2018 aufkamen. Der ersehnte Regen kam gerade noch rechtzeitig. Obwohl es auch sonst nicht übermässig feucht war, reichten die Mengen und die Verteilung, um die Kulturen optimal gedeihen zu lassen. Auch Schäden durch Hagel oder Unwetter fielen im Vergleich zu anderen Jahren gesamtschweizerisch betrachtet gering aus. So sind die Erträge im Pflanzenbau meist gut bis sehr gut. Unbefriedigend ist die Situation bei den Zuckerrüben, wo gute Erträge bei tiefen Zuckergehalten erwartet werden. Insbesondere in der Westschweiz gibt es verbreitet Probleme mit der virösen Vergilbung. Im Weinbau dürfte die dritte gute Ernte in Folge zu Schwierigkeiten beim Verkauf führen, nicht zuletzt, weil während dem Corona-Lockdown der wichtige Absatzkanal Gastronomie komplett ausfiel und sich auch nachher auf deutlich tieferem Niveau bewegte. Die Schlachtviehpreise liegen 2020 im Mittel bisher höher als im bereits guten Jahr 2019. Die Schweinemäster konnten das Angebot an Schlachtschweinen nahezu stabil halten und profitieren deshalb von konstant guten Preisen. Die Milchproduzenten profitieren im Schnitt von leicht höheren Preisen als 2019, unbefriedigend ist aber nach wie vor der Preis für Molkereimilch. 

Der Lockdown führte in der Anfangsphase zudem bei Milch und Fleisch zu gewissen Verwerfungen. Da der Absatz vermehrt über den Detailhandel lief, waren plötzlich andere Produkte gefragt. Die Lieferketten passten sich jedoch rasch an und die kurzfristigen Einbrüche bei den Schlachtviehpreisen wurden durch das insgesamt hohe Preisniveau kompensiert. Vom Lockdown profitiert hat die Direktvermarktung. Die Hofläden konnten teilweise die Nachfrage kaum decken. Der Absatz in der Direktvermarktung hat sich in der Zwischenzeit wieder auf einem etwas höheren Niveau als vorher eingependelt.

Die Erfahrungen im speziellen Corona-Jahr 2020 zeigen, dass die Schweizer Bevölkerung grosses Vertrauen in Schweizer Landwirtschaftsprodukte hat. Die Bedeutung der Regionalität als Verkaufsargument und der Versorgungssicherheit in bewegten Zeiten nimmt zu. In diesem Sinn sind die vom Bundesamt für Statistik erwartete Steigerung des gesamtlandwirtschaftlichen Produktionswerts auf 11.4 Mrd. Franken (+ 0.2 % gegenüber 2019) und des Sektoreinkommens auf knapp 3.3 Mrd. Franken (+ 9.2 % gegenüber 2019) eine gute Entwicklung. Nur wenn es gelingt, die Wertschöpfung auf Stufe der Betriebe langfristig zu verbessern, tätigen diese auch die nötigen Investitionen für die Zukunft. Bei den Sorgenkindern Zuckerrüben, Wein und Molkereimilch ist die gesamte Wertschöpfungskette gefordert, neue Lösungen zu suchen.

Rückfragen

Martin Rufer

Martin Rufer

Direktor Schweizer Bauernverband

Telefon 078 803 45 54
E-Mail martin.rufer@sbv-usp.ch

Francis Egger

Vize-Direktor Schweizer Bauernverband
Leiter Departement Wirtschaft,
Bildung und Internationales

Telefon      056 462 50 12
Mobile       079 280 69 66
Email        francis.egger@sbv-usp.ch

Weitere Beiträge zum Thema

Bericht zur Lage Bericht zur Lage der Landwirtschaft - April 2023

10.05.23 | Der April zeigte sich von seiner kalten und wechselhaften Seite. In den Alpen fiel teils reichlich Schnee und die Temperatur lag im landesweiten Mittel 1,1 Grad unter der Norm 1991-2020. Entsprechend blieb der Frühlingssonne weitgehend wenig Platz. Die Niederschlagsarmut auf der Alpensüdseite setzte sich in den ersten zwei Monatsdritteln fort und es blieb sehr trocken. Der deutliche Entwicklungsvorsprung, den die Frühlingspflanzen im März hatten, wurde durch das kühle Aprilwetter gebremst; Blüte und Blattentfaltung lagen dadurch wieder im langjährigen Mittel.

Mehr lesen
Bericht zur Lage Bericht zur Lage der Landwirtschaft - März 2023

12.04.23 | Im März war die Temperatur sehr variabel. Im Durchschnitt lag sie ca. 1,5 Grad über dem langjährigen Mittel. Im Norden fielen nach dem überwiegend trockenen Februar grössere Niederschlagsmengen, während es im Süden weiterhin zu trocken blieb. Immer wieder durchziehende Störungen führten zu überdurchschnittlich vielen Gewittern, teilweise starkem Wind und sogar erstem Hagel, vor allem am Monatsende.

Mehr lesen
Bericht zur Lage Bericht zur Lage der Landwirtschaft - Februar 2023

13.03.23 | Im Februar lag die Temperatur im landesweiten Mittel um 2,1 Grad über der Norm 1991-2020. Es fielen kaum Niederschläge. Die Periode vom 6. bis 21. Februar war sogar verbreitet niederschlagsfrei. Da schon im Januar wenig Niederschläge gefallen waren, herrschten Ende Februar in den meisten Regionen für die Jahreszeit ausgesprochen trockene Verhältnisse. Der Winter 2022/2023 war mit einer mittleren Temperatur um 1,4 Grad über der Norm 1991-2020 einer der bisher wärmsten Winter.

Mehr lesen
Bericht zur Lage Bericht zur Lage der Landwirtschaft - Januar 2023

10.02.23 | Mildes Wetter in der ersten Januarhälfte wurde in der zweiten Monatshälfte durch deutlich kälteres Wetter abgelöst. In den tiefen Lagen überschritt die Januartemperatur die Norm um 1 bis 2 Grad. In den hohen Lagen der Alpen sank die Temperatur um 0,4 bis 0,7 Grad unter die Norm 1991-2020. Regional lag anfangs Januar teilweise bis in mittlere Lagen kein Schnee. Erst ab dem 16. Januar brachten tiefere Temperaturen den Schnee bis in die Niederungen. Insgesamt fielen im Januar jedoch wenig Niederschläge. Vom Wallis über das Tessin bis in die Zentralalpen und Graubünden blieben die Werte unter 50 % der Norm, teilweise sogar unter 30 %. Durchschnittlich bis leicht überdurchschnittlich waren die Niederschläge nur im westlichen Mittelland und im Unterwallis.

Mehr lesen
Bericht zur Lage Bericht zur Lage der Landwirtschaft - Dezember 2022

12.01.23 | Das Jahr 2022 war gemäss MeteoSchweiz das wärmste und regional sonnigste Jahr seit Messbeginn 1864. Vor allem die regional ausgeprägte Trockenheit im Sommer bei gleichzeitig sehr hohen Temperaturen mit drei Hitzewellen (bei einer Hitzewelle beträgt die mittlere Tagestemperatur an drei aufeinanderfolgenden Tagen jeweils mindestens 25 Grad) stellte für die Landwirtschaft eine Herausforderung dar. Im Dezember 2022 blieben die Temperaturen vom 1. bis am 18. verbreitet unter der Norm 1991-2020. In dieser Periode fiel Schnee bis in die Niederungen. Das letzte Monatsdrittel zeichnete sich durch weit überdurchschnittliche Temperaturen aus, die teilweise auf mehr als 10 Grad anstiegen. In dieser Phase gab es in der westlichen Landeshälfte kräftige Niederschläge. Die hohen Temperaturen liessen den Schnee bis in höhere Lagen von 1300 bis 1600 Metern schmelzen.

Mehr lesen
Bericht zur Lage Bericht zur Lage der Landwirtschaft - November 2022

12.12.22 | Der November 2022 war mild. In den tieferen Lagen war es gebietsweise der zweit- oder drittwärmste November seit Messbeginn 1864. Deutlich wärmer war bisher nur der November 1994. Häufige Frontdurchgänge führten immer wieder zu Niederschlägen. Letztere blieben insgesamt jedoch mit Ausnahme der Westschweiz und einigen Regionen des Mittellands unterdurchschnittlich. In den Bergen fielen am 3. und 4. sowie am 20. und 21. November regional grössere Schneemengen. Da schon der Oktober sehr warm gewesen war, ergibt sich landesweit der drittwärmste Herbst seit Messbeginn. Deutlich wärmer war bisher nur der Herbst 2006.

Mehr lesen
Bericht zur Lage Bericht zur Lage der Landwirtschaft - Oktober 2022

10.11.22 | Der Oktober 2022 war der wärmste seit Messbeginn 1864. Im landesweiten Mittel stieg die Temperatur dank milden West- und Südwestströmungen um 3,7 Grad über die Norm 1991-2020. Der Oktober war sogar wärmer als der vorangehende September. Niederschläge fielen vor allem im letzten Monatsdrittel und waren insgesamt eher unterdurchschnittlich. Grössere Regenmengen wurden im Wallis, auf der Alpensüdseite und in Graubünden registriert. Mit 7805 Schadenmeldungen bis Ende September war 2022 vergleichsweise stark von Hagel betroffen (Tabellen 1.4 und 1.5). Das Ausmass war jedoch deutlich geringer als im extremen Vorjahr mit 11 501 Schadenmeldungen bis Ende September. Bei den Elementarschäden ist die Situation ähnlich (Tabellen 1.6 und 1.7). Bis Ende September lagen 1685 Schadenmeldungen vor. Dies ist deutlich weniger als im Vorjahr mit 2353 Schadenmeldungen, aber dennoch ein eher hoher Wert. Im August 2022 war die nicht ständige ausländische Wohnbevölkerung, die in der Landwirtschaft tätig war, mit 4462 Personen deutlich tiefer als 2021 (5134) und 2020 (5240).

Mehr lesen
Bericht zur Lage Bericht zur Lage der Landwirtschaft - September 2022

10.10.22 | In der ersten Monatshälfte herrschten milde Temperaturen. Gewitter brachten vor allem in der Südschweiz teils grosse Regenmengen. Ab dem 17. September sanken die Temperaturen deutlich. Die Schneefallgrenze sank auf 1400 bis 1800 Meter. Ab dem 25. September kamen aus dem Westen feuchte Luftmassen, welche täglich Niederschläge brachten. Die Durchschnittstemperaturen lagen im September im landesweiten Mittel um 0,4 Grad unter der Norm 1991-2020. Die Monatssumme der Niederschläge lag nördlich der Alpen deutlich über der Norm. In einigen Regionen war es der nässeste September seit 1864. Auf der Alpensüdseite war es deutlich trockener. Im nordwestlichen Tessin und regional im Wallis fielen weniger als 50 % der gemäss Norm zu erwartenden Niederschläge. Bis Ende August verzeichnete Schweizer Hagel insgesamt 7439 Hagelmeldungen und somit deutlich weniger als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr (11 484 Meldungen) aber weit mehr als 2020 (2030 Meldungen). Auch bei den Elementarschäden liegen die Meldungen bisher zwischen jenen des Vorjahres und jenen des Jahres 2020 (Tabelle 1.6).

Mehr lesen