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PFAS

Bei PFAS («Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen») handelt es sich um eine Gruppe von mehreren tausend extrem stabilen synthetischen Chemikalien mit wasser-, fett- und schmutzabweisenden Eigenschaften. Sie finden sich in zahlreichen Produkten wie Kosmetika, Skiwachs, Verpackungen und Textilien (z. B. Gore-Tex®) sowie in Hydraulikflüssigkeiten für die Luftfahrt, in Kältemittel, in Pflanzenschutzmitteln und Feuerlöschmitteln. Aufgrund ihrer Umweltbeständigkeit werden sie auch «Ewigkeitschemikalien» genannt.

Gesundheitliche Auswirkungen

Laut dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) gelangen PFAS vor allem über Nahrung und Trinkwasser in den menschlichen Körper, wo sie sich anreichern. Obwohl sie nicht akut toxisch sind, zeigen Tierversuche negative Auswirkungen auf Leber, Nieren, Geburtsgewicht und Immunsystem. Viele gesundheitliche Auswirkungen sind jedoch noch unzureichend erforscht.

Um die Gesundheitsrisiken zu minimieren, wurden Höchstwerte für einige PFAS festgelegt:

  • Trinkwasser: Aktuell gelten Grenzwerte von 0,3 µg/l (PFOS, PFHxS, PFOA) bzw. 0,5 µg/l (PFOA). Ab 2026 soll im Einklang mit den EU-Vorgaben ein neuer Höchstwert von 0,1 µg/l für die Summe von 20 PFAS eingeführt werden.
  • Lebensmittel: Seit dem 1. Februar 2024 gelten Höchstwerte für vier PFAS (PFOS, PFHxS, PFOA, PFNA) und deren Summe für bestimmte tierische Produkte (z. B. Eier, Fisch, Fleisch).

 

PFAS in der Landwirtschaft

PFAS gelangt auf verschiedene Weise in die Landwirtschaft, z. B. das (ehemalige) Ausbringen von Klärschlamm, Tränkewasser, Pflanzenschutzmittel oder Verbrauchsmaterialien. Die Ursachen sind noch unklar und ein direkter Zusammenhang zwischen Landnutzung und PFAS-Belastung wurde bisher nicht nachgewiesen. Selbst in abgelegenen Gebieten der Schweiz wurden PFAS gefunden, was auf einen diffusen Eintrag hindeutet. Bei stärker belasteten Böden könnten aber die frühere Klärschlamm-Düngungen eine Rolle spielen.

 

Forderungen 

Für Landwirtinnen und Landwirte, die auf ihrem Betrieb eine erhöhte PFAS-Belastung feststellen, können die Folgen gravierend sein: 

  • Produktions- und Verkaufsverbote
  • Einkommensverluste – keine Entschädigung
  • Pachtkündigung & Betriebsaufgabe
  • Psychischer und sozialer Druck
  • Vertrauensverlust bei KonsumentInnen

Es ist nicht akzeptable, dass Landwirtinnen und Landwirte die Verantwortung allein tragen müssen. Bestehende Lücken – insbesondere im Bereich Rechtssicherheit – sind dringend zu schliessen. Daher fordert der SBV:

  • Klärung der Ursachen der PFAS-Belastung und Rückverfolgbarkeit der Herkunft
  • Finanzielle Unterstützung und Entlastung betroffener Betriebe zur Vermeidung von Existenzgefährdung
  • Rechtssicherheit durch eine eindeutige gesetzliche Grundlage zu Haftungs- und Entschädigungsfragen
  • Praxisgerechte Grenz- und Höchstwerte sowie realistische Übergangsfristen für Anpassungsmassnahmen
  • Forschung und betriebsnahe Begleitung, um Wissen zu vertiefen und praktikable Lösungen zu entwickeln

Bei Nutzungs- und Betriebseinschränkungen sollte unbedingt eine Rechtsanwältin oder ein Rechtsanwalt beigezogen werden. Um sich für solche Situationen abzusichern, wird der Abschluss einer Rechtsschutzversicherung empfohlen. Ein optimales Rechtsschutzprodukt für Landwirtinnen und Landwirten bietet die Agrisano mit Agri-protect.

Mehr Informationen zu PFAS sind im «Factsheet PFAS» zu finden.

Kontaktperson

Selina Fischer

Co-Leiterin Energie und Umwelt

Hauptverantwortung Themenbereiche Klima und Biodiversität 

Belpstrasse 26, 3007 Bern       
selina.fischer@sbv-usp.ch
Departement Produktion, Märkte & Ökologie
Geschäftsbereich Energie & Umwelt

  

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