Hauptinhalt

Keine Profilierung auf dem Buckel der Bauernfamilien!

Standpunkt vom 03. März 2023

In der anstehenden Frühlingssession diskutiert der Nationalrat das Minipaket der AP22+. Im Oktober sind Parlamentswahlen. Eine verhängnisvolle Kombination, wie die zahlreichen Anträge von links-grüner Seite zu diesem Geschäft zeigen. Um was geht es? Am Anfang steht die sistierte Agrarpolitik 22+. Im Vorfeld der Abstimmung über die beiden Agrarinitiativen pickte das Parlament vor zwei Jahren die Umweltelemente der sistierten Agrarpolitik heraus und schnürte das Päckchen der parlamentarischen Initiative Absenkpfad Pflanzenschutzmittel und Nährstoffe. Weitere, mehr oder weniger unbestrittene Massnahmen der sistierten AP wurden in das sogenannte Minipaket gepackt, um das es aktuell geht. In einem dritten Schritt soll dann ab 2030 wiederum ein neues Reformpaket in Kraft treten, bei dem die Landwirtschaftspolitik zu einer Ernährungspolitik ausgebaut wird. Bundesrat und die grosse Mehrheit des Ständerats unterstützen diese Strategie mit den drei Etappen.

Das ist die Ausgangslage. Zur Diskussion dieses Minipakets liegen nun wie erwähnt zahlreichste Anträge von links-grüner Seite vor. Alle zielen darauf ab, das Minipaket mit neuen und zusätzlichen Umwelt- und Klimaauflagen zu beladen. Denn diesen Herbst sind ja Parlamentswahlen. Die nationalen Vertreterinnen möchten sich bei ihrer Wählerschaft profilieren – auf dem Buckel der Landwirtschaft. Ihr werfen sie einmal mehr vor, Nein-Sager zu sein und sich nicht bewegen zu wollen. Völlig ausgeblendet wird dabei, dass dieses Jahr aufgrund des beschlossenen und auch von der Landwirtschaft unterstützten Absenkpfades ein wahres Feuerwerk an ökologischen Massnahmen in Kraft getreten sind. Wer weiterhin Direktzahlungen erhalten will, muss mitmachen. Sehr viele Betriebe haben sich für freiwillige Massnahmen angemeldet, die eine schonende Bodenbearbeitung sowie ganzjährige Bodenbedeckung voraussetzen. Dies speichert CO2 im Boden und hilft damit dem Klima. Die Ausdehnung der Weidezeit bei Rindern reduziert zudem die Ammoniak-Emissionen. Mit dem Absenkpfad sind sehr ehrgeizige ökologische Ziele verbunden. Die Landwirtschaft ist also aktuell mehr als gefordert.

Es ist also weder richtig noch fair, der Landwirtschaft Verweigerungshaltung vorzuwerfen. Vielmehr wäre es an der Zeit, auch mal anzuerkennen, dass sich die Bauernbetriebe seit Jahrzehnten in einem stetigen Anpassungsprozess befinden. Und dass mit ökologischen Zielen allein, keine Nachhaltigkeit zu erreichen ist. Denn Nachhaltigkeit umfasst auch die Pfeiler Wirtschaftlichkeit und Soziales. Und diese beiden Pfeiler bedingen für einige Zeit stabile Rahmenbedingen und positive Perspektiven für die Bauernfamilien.  Ich hoffe, dass eine Mehrheit des Nationalrats die zurzeit laufenden Bemühungen der Landwirtschaft anerkennt, sich auf die ursprüngliche Idee des Minipakets zurückbesinnt und den parteipolitischen Profilierungsversuchen eine Absage erteilt.

Autor

Michelle Schenk-Wyss

Leiterin Geschäftsbereich Agrarwirtschaft

Belpstrasse 26, 3007 Bern
michelle.schenk-wyss@sbv-usp.ch 
Departement Wirtschaft, Bildung & Internationales
Geschäftsbereich Agrarwirtschaft

Weitere Beiträge zum Thema

Stellungnahmen
Stellungnahmen Änderung des Geoinformationsgesetzes; Kataster der öffentlich-rechtlichen Eigentumsbeschränkungen (ÖREB-Kataster)

11.06.25 | Stellungnahme des Schweizer Bauernverbands zur Änderung des Geoinformationsgesetzes; Kataster der öffentlich-rechtlichen Eigentumsbeschränkungen (ÖREB-Kataster)

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News SBV-News Nr. 23-2025

10.06.25 | Wie immer zum Start einer Session besprach der SBV mit den bäuerlichen Parlamentarier/innen die für die Landwirtschaft wichtigsten anstehenden Geschäfte.

Mehr lesen
Wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in

05.06.25 | Setzen Sie sich als wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in für eine starke Landwirtschaft ein. Werden Sie Teil unseres engagierten Teams in Bern!

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News SBV-News Nr. 22-2025

04.06.25 | Ende April hat der Blick über die Krise bei der Schweizer Schafwolle berichtet. Weil die Abnehmer fehlen, drohen bis zu 80 Tonnen Wolle entsorgt zu werden. Eine in der Westschweiz lebende Chinesin hat sich nun beim SBV gemeldet. Sie möchte die Wolle kaufen, um sie nach China zu exportieren. Wer hätte gedacht, dass nach Käse die Wolle der nächste potenzielle Exportschlager wird?

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News SBV-News Nr. 21-2025

26.05.25 | Eine neue Kampagne von «Schweizer Bäuerinnen & Bauern» ist gestartet und soll die Verbindung zwischen Stadt und Land stärken. Dies und mehr in den SBV-News.

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News SBV-News Nr. 20-2025

19.05.25 | Für eine frühzeitige Erkennung von Trockenheit: Bund, Kantone und Fachstellen bündeln ihre Daten auf der neuen Plattform www.trockenheit.ch.

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News SBV-News Nr. 19-2025

12.05.25 | Der SBV setzt sich für eine einheitliche Lösung und faire Vergütung von Klimaleistungen in der Landwirtschaft ein.

Mehr lesen
Stellungnahmen
Stellungnahmen Procédure de consultation : Révision de l’ordonnance sur la réduction des risques liés aux produits chimiques (ORRChim) – annexe sur les produits biocides

06.05.25 | Stellungnahme des Schweizer Bauernverbands zum Bundesgesetz über das Entlastungspaket 2027 Vernehmlassungsverfahren

Mehr lesen