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Landwirtschaftliches Einkommen

Agroscope führt im Auftrag des Bundes mit der sog. «Zentralen Auswertung» (ZA) seit vielen Jahren ein Einkommensmonitoring für die Landwirtschaft. Die ZA liefert einen Überblick der wirtschaftlichen Situation auf Stufe Landwirtschaftsbetrieb und Haushalt und berechnet das landwirtschaftliche Einkommen und den Arbeitsverdienst der verschiedenen Betriebstypen und Regionen. Das landwirtschaftliche Einkommen (LE) entspricht dem erwirtschafteten Überschuss, welcher dem Betrieb zur Entschädigung der nicht entlöhnten Familienarbeitskräfte (als Arbeitsverdienst) und für das investierte Eigenkapital (als Zinsanspruch) zur Verfügung steht. Infolge des negativen Zinssatzes entfiel in den Jahren 2019- 2021 der Zinsanspruch.

Im Mittel der Betriebe betrug 2021 das landwirtschaftliches CHF 80’700; das ergibt einen Arbeitsverdienst von CHF 59’800 pro Familienarbeitskraft, was weit unter den Löhnen im 2. und 3. Sektor liegt. Die Schwankungen zwischen den Betrieben, Betriebsgruppen und Regionen sind sehr gross.

Einkommensmonitoring

Für das Einkommensmonitoring in der Landwirtschaft steht in der Schweiz mit der Zentralen Auswertung (ZA) ein langjähriger und differenzierter Datensatz zur Verfügung. In der Stichprobe «Einkommenssituation» wurden 2021 von der Forschungsanstalt Agroscope Buchhaltungsergebnisse von knapp 2'100 Landwirtschaftsbetrieben ausgewertet. Diese Betriebe stehen stellvertretend für fast 33'000 Betriebe der Schweizer Landwirtschaft.

Das landwirtschaftliche Einkommen setzt sich zusammen aus dem Arbeitsverdienst der Familienarbeitskräfte und dem Zinsanspruch für das investierte Eigenkapital. Der Arbeitsverdienst soll die Arbeitsleistung der auf dem Betrieb eingesetzten, nicht entlöhnten Familienarbeitskräfte entschädigen.

Abbildung 1 zeigt den Arbeitsverdienst und dessen Streuung für unterschiedliche Regionen und Betriebsausrichtungen. Auffallend in dieser Darstellung sind die grossen Unterschiede sowohl innerhalb als auch zwischen den Betriebsgruppen und Regionen. Im untersten Quartil (dem Viertel mit dem tiefsten Verdienst) fällt der Arbeitsverdienst für alle Betriebstypen prekär tief aus. Während die Betriebstypen «Veredelung», «Ackerbau», «Spezialkulturen» oder «Kombinierte Veredelung» im Vergleich mit den Berufskollegen anderer Betriebstypen einen deutlich überdurchschnittlichen Verdienst erzielen, fällt dieser bei den Vieh- und Kleinviehhaltern besonders schwach aus. Zwischen dem mittleren Verdienst (Median 1) der Landwirtschaftsbetriebe und den Löhnen von Arbeitnehmenden im zweiten und dritten Sektor klafft nach wie vor eine grosse Lücke. 

1) Der Median ist derjenige Wert, der eine sortierte Stichprobe in zwei gleich grosse Hälften teilt. Infolge der schiefen Verteilung bei Einkommen ist er eine bessere Vergleichsgrösse als das arithmetische Mittel (Mittelwert).

Arbeitsverdienst und Vergleichslohn

Bei einem direkten Vergleich sollte man allerdings die Eigenheiten der verglichenen Gruppen bedenken: Es wird das Einkommen von Selbständigen in der Landwirtschaft dem Lohn von Arbeitnehmern gegenübergestellt. Während die landwirtschaftliche Bevölkerung im Allgemeinen von günstigem Wohnraum, kurzen Arbeitswegen und einer gewissen Selbstversorgung mit Nahrungsmitteln profitiert, muss sie sich im Gegenzug mit längeren und über das Jahr stärker schwankenden Arbeitszeiten sowie einem höheren Unternehmensrisiko abfinden. Es lässt sich aber trotzdem das Fazit ziehen, dass zwischen Verdienst der übrigen Wirtschaft und der Landwirtschaft insbesondere jener der Berg- und Hügelregion eine grosse Lücke klafft.

Kontaktperson

Nadine Trottmann

Nadine Trottmann

Geschäftsführerin Junglandwirte-Kommission
Fachverantwortliche Digitalisierung, Forschung & Beratung

Laurstrasse 10, 5201 Brugg
nadine.trottmann@sbv-usp.ch
Departement Wirtschaft, Bildung und Internationales
Geschäftsbereich Agrarwirtschaft

  

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SBV-News Nr. 46

22.11.22 | Die Finanzkommission des Ständerates hat den Voranschlag 2023 beraten und nahm mit grosser Mehrheit die SBV-Anträge zur Erhöhung des Budgets im Bereich Absatzförderung Wein, Tierzucht und Herdenschutz an.

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Produzentenpreise müssen weiter steigen!

04.10.22 | Die aktuellen Schätzungen zum Landwirtschaftsjahr 2022 zeigen, dass die Bauernfamilien Ein-kommenseinbussen erwarten. Um die massiv gestiegenen Kosten für die Produktionsmittel sowie die zusätzlichen Aufwände aufgrund neuer Umweltauflagen zu decken, ist eine weitere Verbesserung der Produzentenpreise um mindestens 10 Prozent nötig.

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Brotgetreide und Milch marktgerecht entschädigen!

10.08.22 | Die Bauernfamilien haben zurzeit aufgrund der gestiegenen Produktionsmittelpreise Mehrkosten in der Höhe von mindestens 900 Mio. Franken zu verkraften. Davon sind trotz gewissen Anpassungen bei den Produzentenpreisen mindestens 300 Mio. Franken ungedeckt. Es stehen nächstens Preisverhandlungen bei Brotgetreide und Molkereimilch an: Beim Getreide braucht es eine Erhöhung des Produzentenpreises um mindestens 8 Fr./dt und bei der Molkereimilch einen Aufschlag von 5 Rp./kg im Minimum.

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SBV-News Nr. 43 (25. – 29.10.2021)

01.11.21 | Im Vorfeld der Delegiertenversammlung geht die Spitze des SBV in alle vier Landesregionen, um aktuelle Themen mit der Basis zu besprechen. Letzte Woche fanden die Regionalseminare Zentralschweiz und Nordwestschweiz statt. Dabei ging es um die Situation auf den Märkten, die künftige Gestaltung der Agrarpolitik, die Umsetzung der Parlamentarischen Initiative «Absenkpfad», die Massentierhaltungs-, Landschafts- und Biodiversitätsinitiative sowie die Sensibilisierungskampagne zur sozialen Absicherung. Zu Fragen führten auch die Einführung Schleppschlauch-Obligatorium, die Wolfsproblematik, die Holzerkurse für Lernende und die geplante Reduktion der Verkäsungszulage.

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Wetter hinterlässt Spuren im Pflanzenbau

05.10.21 | Die landwirtschaftlichen Einkommen 2021 litten im Pflanzenbau unter den schwierigen Wetterbedingungen. Diese führten zu Ausfällen und tieferen Erträgen bei den pflanzlichen Kulturen. Dank der Tierhaltung fiel das Gesamtergebnis dennoch nicht allzu schlecht aus. Die Einkommen 2021 sind jedoch tiefer als im Vorjahr.

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Es zeichnet sich ein gutes Landwirtschaftsjahr ab

06.10.20 | Meist gute Erträge im Pflanzenbau, eine stabile Produktion bei gleichbleibenden bis leicht höheren Preisen in der Tierproduktion sowie zum Teil tiefere Produktionsmittelkosten lassen ein erfreuliches Landwirtschaftsjahr 2020 erwarten. Das bestätigt auch die Schätzung des Bundesamts für Statistik, dass von einem gesamtlandwirtschaftlichen Produktionswert von 11.4 Mrd. Franken und einem Sektoreinkommen von knapp 3.3 Mrd. Franken ausgeht. Probleme gibt es beim Anbau von Zuckerrüben und dem Absatz im Weinbau.

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SBV-News SBV-News Nr. 41 (07.10. – 13.10.19)

14.10.19 | WTO Public Forum Wie jedes Jahr präsentierte das WTO Public Forum in Genf gegen 100 Seminare und Podien für rund 2’000 Teilnehmende aus Wirtschaft, NGOs, Diplomaten und internationale Organisationen. Auch zahlreiche Bauernverbände nahmen daran teil. Ein Hauptthema zur Landwirtschaft war wiederum die Reduktion der Direktzahlungen und Subventionen. Uneinigkeit herrschte jedoch darüber wie diese umgesetzt werden soll. Einige Veranstaltungen thematisierten auch Konsumentenwünsche und Tierwohl. So organisierte der SBV zusammen mit den Bauernverbänden Norwegens und Kanadas ein Podium zur Frage, welche Art von Produkten die Millenials und die Generation Z in Zukunft wollen und wie die Landwirtschaft diese Wünsche erfüllen kann.

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Erfreulich: Einkommen leicht steigend

08.10.19 | Die landwirtschaftlichen Einkommen sind dieses und letztes Jahr gestiegen. Das ist sehr erfreulich, aber auch dringend nötig. Nach wie vor besteht eine grosse Kluft zu anderen Branchen.

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