Hauptinhalt

Landwirtschaftliches Einkommen

Die Bundesverfassung hält in Artikel 104 fest, dass der Bund das bäuerliche Einkommen zur Erzielung eines angemessenen Entgelts für die erbrachten Leistungen durch Direktzahlungen ergänzt. Artikel 5 des Landwirtschaftsgesetztes präzisiert, dass es wirtschaftlich geführten Betrieben möglich sein muss, im mehrjährigen Durchschnitt ein Einkommen erzielen, das mit jenem der übrigen erwerbstätigen Bevölkerung vergleichbar ist. Die Agrarpolitik hat damit einen klaren einkommenspolitischen Auftrag. Zum Monitoring der wirtschaftlichen Lage der Landwirtschaft gibt es zwei sich ergänzende Statistiken berechnet. Die «zentrale Auswertung»  der Agroscope überprüft die wirtschaftliche Lage auf einzelbetrieblicher Ebene. Die «landwirtschaftliche Gesamtrechnung» des Bundesamtes für Statistik ordnet den Agrarsektor auf volkswirtschaftlicher Ebene ein.

2022 wurden in der zentralen Auswertung die Buchhaltungsergebnisse von 2500 Betriebe analysiert, welche stellvertretend für fast 33'000 Betriebe der Schweizer Landwirtschaft stehen. Die aktuellen Zahlen zeigen dabei ein grosses Defizit und eine bedenkliche Entwicklung auf:  Das landwirtschaftliche Einkommen ist gegenüber dem Vorjahr noch weiter zurückgegangen. Im Mittel betrug es 79'700 Fr. pro Betrieb und liegt damit 1.3% unter dem Vorjahr (Abbildung 1). Der durchschnittliche Arbeitsverdienst pro Familienarbeitskraft liegt bei 56'100Fr. (Vollzeit). Das entspricht einem Rückgang von 6.3 Prozent gegenüber 2021. Besonders stark betroffen war das Hügelgebiet mit einem Rückgang von über 10%. In allen Regionen liegt der Durchschnittslohn markant unter dem Vergleichslohn des 2. und 3. Sektors und nur ein kleiner Teil der Betriebe erreicht das Referenzeinkommen. Die negative Entwicklung ist vor allem auf die starke Teuerung bei den Produktionsmitteln und die Mehrkosten steigende Umweltanforderungen zurückzuführen. Die Produzentenpreise entschädigen diese Mehraufwände nur ungenügend, was eine Verschlechterung der Einkommenssituation der Bauernfamilien mit sich zieht.

Einkommensmonitoring

Die Aufschlüsselung dieser Durchschnittswerte offenbart eine enorme Streuung sowohl innerhalb als auch zwischen den Betriebsgruppen und Regionen. Im untersten Quartil (dem Viertel mit dem tiefsten Verdienst) fällt der Arbeitsverdienst für alle Betriebstypen prekär tief aus. Während die Betriebstypen «Veredelung», «Ackerbau», «Spezialkulturen» oder «Kombinierte Veredelung» im Vergleich mit den Berufskollegen anderer Betriebstypen einen deutlich überdurchschnittlichen Verdienst erzielen, fällt dieser bei den Milch- und Kleinviehhaltern besonders schwach aus. Zwischen dem mittleren Verdienst (Median) der Landwirtschaftsbetriebe und den Löhnen von Arbeitnehmenden im zweiten und dritten Sektor klafft nach wie vor eine grosse Lücke. Bedenklich ist auch, dass die Differenz zwischen Tal- und Berggebiet in den letzten Jahren weiter zugenommen hat.

Fazit: Die Einkommenssituation in der Landwirtschaft ist absolut ungenügend und die aktuelle Entwicklung zeigen einen dringenden Handlungsbedarf auf.

Kontaktperson

Nadine Trottmann

Nadine Trottmann

Geschäftsführerin Junglandwirte-Kommission
Fachverantwortliche Digitalisierung, Forschung & Beratung

Laurstrasse 10, 5201 Brugg
nadine.trottmann@sbv-usp.ch
Departement Wirtschaft, Bildung & Internationales
Geschäftsbereich Agrarwirtschaft

  

Medienmitteilungen
Nicht auf Kosten der Landwirtschaft!

03.03.24 | Die Schweizer Bevölkerung hat der 13. AHV-Rente für alle zugestimmt. Sie nimmt damit zusätzliche jährliche Ausgaben für die erste Säule in der Grösse von 4 bis 5 Milliarden Franken in Kauf, deren Finanzierung völlig offen ist.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Erster, aber später Schritt zur Verbesserung der Lage

01.03.24 | Die Branchenorganisation Milch (BO Milch) beschloss heute, den Richtpreis für Milch um 3 Rappen zu erhöhen. Leider erst auf das dritte Quartal. Der Schweizer Bauernverband würdigt dies als ersten Schritt. Die Verarbeiter und Händler haben den Ernst der Lage insofern verstanden, als dass keine Verbesserung den Frust in der bäuerlichen Basis verstärkt hätte. Mit dem Entscheid ist der künftige Milchpreis leicht höher, als er vor der Reduktion im November per Anfang Jahr war.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Keine Kürzung bei der Landwirtschaft!

14.02.24 | Der Bundesrat muss seinen aus dem Lot geratenen Bundeshaushalt sanieren. Doch statt dort zu sparen, wo die Ausgaben steigen, will er auch die Landwirtschaft zur Kasse bitten. Er plant im Budget 2025 eine lineare Kürzung bei den schwach gebundenen Ausgaben. Für den Schweizer Bauernverband ist eine Reduktion des Agrarbudgets ein absolutes No-Go!

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Stabiles Agrarbudget verhindert weitere Einkommensverluste

19.12.23 | National- und Ständerat haben sich im Rahmen der Budget-Debatte in der Wintersession mit grosser Mehrheit für eine Beibehaltung des bisherigen Agrarbudget ausgesprochen. Der Schweizer Bauernverband begrüsst diesen Vertrauensbeweis in die Bauernfamilien und die von ihnen erbrachten Leistungen.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Sparmassnahmen entschärft

23.11.23 | Die Finanzkommission des Nationalrats anerkennt, dass die vom Bundesrat vorgeschlagene Entlastung der Bundeskasse auf dem Buckel der Bauernfamilien nicht fair ist. Sie schlägt vor, auf diverse Sparvorschläge im Agrarbudget, insbesondere bei den Direktzahlungen, zu verzichten. Allerdings bleibt das Budget der Landwirtschaft trotz steigenden Anforderungen unter dem Vorjahr.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Viel zu tiefe Einkommen in der Landwirtschaft!

21.11.23 | Die Einkommen in der Landwirtschaft sind zu tief und es braucht dringend Massnahmen zur Verbesserung. Die vom Bundesrat vorgesehene Senkung der Entschädigung der Bauernbetriebe für die erbrachten gemeinwirtschaftlichen Leistungen ist deshalb gesetzeswidrig. Gleichzeitig müssen auch die Abnehmer bessere Produzentenpreise bezahlen, damit die Mehrkosten gedeckt sind.

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News Nr. 46

22.11.22 | Die Finanzkommission des Ständerates hat den Voranschlag 2023 beraten und nahm mit grosser Mehrheit die SBV-Anträge zur Erhöhung des Budgets im Bereich Absatzförderung Wein, Tierzucht und Herdenschutz an.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Produzentenpreise müssen weiter steigen!

04.10.22 | Die aktuellen Schätzungen zum Landwirtschaftsjahr 2022 zeigen, dass die Bauernfamilien Ein-kommenseinbussen erwarten. Um die massiv gestiegenen Kosten für die Produktionsmittel sowie die zusätzlichen Aufwände aufgrund neuer Umweltauflagen zu decken, ist eine weitere Verbesserung der Produzentenpreise um mindestens 10 Prozent nötig.

Mehr lesen